Agentur für Arbeit berichtet
Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt: "Sind auf einem guten Niveau"
Fotos: Rene Kunze
08.11.2025 / BAD HERSFELD -
Wie ist der aktuelle Stand am Arbeitsmarkt? Wie schätzen die Verantwortlichen die derzeitige Situation ein? Das und viel mehr kommentierte Matthias Dengler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Bad Hersfeld (Landkreis Hersfeld-Rotenburg), am Freitagnachmittag. "Wir haben weiterhin einen guten Ausbildungsmarkt in der Region", fasste er schon mal zusammen.
Über eine Stunde lang diskutierten unter anderem Vertreter der Agentur für Arbeit, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg über Zahlen und Fakten zum regionalen Arbeitsmarkt. "Im Verhältnis zu Deutschland liegen wir deutlich über dem Schnitt", sagte Dengler im Bilanzgespräch.
"Es braucht Wachstumsimpulse aus Berlin"
Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg kommen in 2024/25 auf 100 Bewerber rund 138 Ausbildungsstellen. Hessenweit liegt der Wert auf 90 - im Landkreis Fulda auf 131. Wenn man sich die Bewerber-Stellen-Relation genauer anschaut, wird deutlich, dass 2025 knapp 843 Ausbildungsstellen gemeldet wurden. Im Vergleich zum Vorjahr stellt das aber ein Rückgang von 15,5 Prozent dar (2024: 997 gemeldete Ausbildungsstellen). Auch die Anzahl der gemeldeten Bewerber ist um knapp 6,7 Prozent zurückgegangen - im Vorjahr waren es genau 654, in 2025 sind es 610. Grund für den Rückgang sei die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Schwäche der Konjunktur, die bereits seit drei Jahren anhält. Dengler betonte im Bilanzgespräch, dass es trotzdem eine hohe Ausbildungsbereitschaft der Betriebe gibt. Allgemein sehe der Arbeitsmarkt in Hersfeld-Rotenburg trotz schwieriger Rahmenbedingungen und einer leichten Abwärtsbewegung gut aus. "Es braucht aber dennoch Wachstumsimpulse aus Berlin, die regional ankommen müssen", verdeutlichte der Vorsitzende der Geschäftsführung. Ausgetauscht haben sich die Vertreter unter anderem über mögliche Unterstützungsangebote, um Jugendliche mit Defiziten anzusprechen. "Wir müssen proaktiv auf die Erkenntnisse eingehen und nicht warten, bis alles im Brunnen liegt", so Dengler.
Handwerker und Elektroniker
Zum Thema unterbesetzte Stellen äußerte die Runde, dass sich die Neigungen und Vorlieben der Heranwachsenden stetig ändern. Auch Berufe erleben Veränderungen - beispielsweise durch die künstliche Intelligenz. Wo die Vertreter weiterhin eine gute Chance sehen, ist das Handwerk: "Es ist kein automatisierter Beruf, denn dort werden viele Einzelleistungen erbracht. Der Ausbildung kommt mittelfristig ein hoher Stellenwert zu", erklärte Eugen Reinhard, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg. Auch der Beruf des Elektronikers werde nach Einschätzungen der Vertreter künftig weiter wichtig sein. Zum Abschluss war auch die Azubimesse Teil des Bilanzgesprächs: Wie Johanna Manns, Projektassistentin bei der Wirtschaftsförderung für Hersfeld Rotenburg, mitteilte, geht es am 25. März (16 bis 19 Uhr) sowie am 26. März (8 bis 13 Uhr) in die nächste Runde. (js)+++