Deutscher Fußball-Bund
Gestalten statt verwalten: Neuendorf bleibt DFB-Boss
Foto: Arne Dedert/dpa
08.11.2025 / FRANKFURT AM MAIN -
Bernd Neuendorf geht in seine zweite Amtszeit als DFB-Präsident. Der 64-Jährige will den Verband nach Jahren der Konsolidierung fit für die Zukunft machen. Bernd Neuendorf führt den Deutschen Fußball-Bund für weitere vier Jahre als Präsident an. Der 64-Jährige wurde auf dem 45. Ordentlichen Bundestag des weltgrößten Sportfachverbandes in Frankfurt am Main einstimmig bis Ende 2029 im Amt bestätigt und kündigte an: «Die Zukunft beginnt jetzt.»
Nach turbulenten Jahren der «Konsolidierung und Transformation», die Neuendorf als «erfolgreiche Wurzelbehandlung» bezeichnete, will der DFB-Boss in seiner zweiten Amtszeit mehr gestalten als verwalten. Es gehe darum, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen. «Wir treten jetzt in eine neue Phase ein – in eine Phase der Gestaltung. Wir wollen mutig nach vorn gehen - und das stringent und planvoll», verkündete Neuendorf.
«Wir haben den DFB in jeglicher Hinsicht stabilisiert und konsolidiert – atmosphärisch, finanziell, inhaltlich, sportlich. Der DFB hat seine Reputation wieder hergestellt. Er wird wieder als verlässlicher Player wahrgenommen», rief Neuendorf in der Eventhalle auf dem DFB-Campus den 253 Delegierten zu.
Schwerer Start
Neuendorf steht seit dem 11. März 2022 an der Spitze des DFB. Bei der Wahl des Nachfolgers für den im Mai 2021 zurückgetretenen Fritz Keller hatte sich der ehemalige SPD-Politiker damals gegen Interimsboss Peter Peters durchgesetzt.Gute Personalentscheidungen
Bei der Auswahl der neuen Führungspersönlichkeiten im sportlichen Bereich bewies der ehemalige Journalist und Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport in Nordrhein-Westfalen ein gutes Händchen. Mit Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig holte er einen jahrelangen DFB-Kritiker ins Boot. Die zum Direktor der Nationalmannschaft berufene Fußball-Legende Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann hauchten der DFB-Auswahl neues Leben ein, die Frauen befinden sich unter Bundestrainer Christian Wück wieder im Aufschwung.Wirtschaftlicher Aufschwung
Noch wichtiger: Auch finanziell steht der DFB, der 2022 ein strukturelles Defizit von jährlich 20 Millionen Euro verzeichnete, wieder besser da. «Im Hinblick auf die Finanzen standen wir an einem gefährlichen Kipppunkt», sagte Neuendorf im Rückblick und verkündete stolz: «Wir haben den DFB auf eine wirtschaftlich solide Basis gestellt. Wir werden 2029, also am Ende der kommenden Wahlperiode, schuldenfrei sein.»Und nicht nur das: Neben der kompletten Tilgung des 75-Millionen-Euro-Kredits für den Bau des DFB-Campus will der Verband bis zu diesem Zeitpunkt Rücklagen von mehr als 100 Millionen Euro bilden, kündigte Schatzmeister Stephan Grunwald an.
Hilfreich sein wird dabei der neue Ausrüstervertrag mit Nike, der dem DFB dem Vernehmen nach 100 Millionen Euro einbringen soll. Mit den Einnahmen will Neuendorf vor allem den Bereich Nachwuchs/Amateure stärken. Schon jetzt investieren der DFB und seine Landesverbände rund 125 Millionen Euro pro Jahr in den Amateurfußball. «Ein kraftvolles Statement, wie ich finde», sagte Neuendorf und appellierte: «Daran sollten wir festhalten.» (Eric Dobias und Ulrike John, dpa) +++
Foto: Arne Dedert/dpa