20 Autos und Zweiräder

Polizei reagiert auf Nerv-Phänomen: Kontrollen gegen Raser und Poser

Die Polizei Fulda führte letzte Woche Donnerstag Verkehrskontrollen mit den Hauptaugenmerk "Raser und Poser" durch.
Symbolbild: O|N Archiv/ Henrik Schmitt

07.11.2025 / FULDA/HÜNFELD - Raser und Poser grassieren in der Domstadt, seit Jahren sind sie Ärgernis für viele Fuldaer. Sie rauben Anwohnern mit lautem Motorengeheul ihren Schlaf, oder gefährden mit ihren überhöhten Geschwindigkeiten etwa die Leben von Schulkindern. Der Unmut ist groß. Was unternimmt die Polizei, um dem zu begegnen?



Wie groß der Raser-Unmut in der Domstadt wirklich ist, hat unsere Aktion "Laut, schnell und wahnsinnig nervig! Wo sind die Raser-Hotspots?" eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In Minuten fluteten zahlreiche Mails mit Zuschriften das OSTHESSEN|NEWS-Redaktionspostfach. Auch auf den Bericht "Schlafstörer und Kindesgefährder - Raser-Unmut in der Domstadt" reagierten zahlreiche Leser. Jetzt äußert sich die Polizei.

Mit gezielten Kontrollen versuche man dem Nerv-Phänomen zu begegnen. So zuletzt etwa auch am Donnerstag (30.10). "Der örtliche Schwerpunkt lag hierbei aufgrund anhaltender Beschwerden in der Fuldaer Innenstadt", schreibt ein Sprecher unserer Redaktion. Spezialisierte Polizisten legten demnach mit mehreren Streifen den Fokus auf das Fahren mit unangepasster Geschwindigkeit und Lärmbelästigung durch Fahrzeuge.

"Neben der konsequenten Verfolgung festgestellter Verstöße waren auch präventive Gespräche und der Kontakt zur regionalen Fahrzeugszene Schwerpunkt der Maßnahmen. Ziel solcher Kontrollen ist die Steigerung der Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer und die Vermeidung unnötiger Lärmbelästigung", heißt es weiter.

Manipulierte Abgasanlage: Verdopplung der wahrnehmbaren Lautstärke

Zum Verlauf der Kontrolle berichtet der Sprecher: "Gegen 20:10 Uhr wurde eine Streife im Bereich der Künzeller Straße auf einen auffällig lauten 3er-BMW aufmerksam. Bei der technischen Kontrolle des Fahrzeugs wurden unzulässige Manipulationen im Bereich der Abgasanlage festgestellt. Das zulässige Standgeräusch des Fahrzeugs wurde um mehr als elf dB(A) überschritten". Das bedeute faktisch mehr als eine Verdoppelung der wahrnehmbaren Lautstärke. Außerdem stellte sich heraus, dass der Fahrzeugführer nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis war. "Es folgte eine Anzeige wegen des Verdachts des Fahrens ohne Fahrerlaubnis - der BMW wurde zur Erstellung eines Beweissicherungsgutachtens zu den technischen Manipulationen sichergestellt".

Gegen 21:15 Uhr fiel dann einer Zivilstreife im rückwärtigen Bereich der Kaiserwiesen ein weißer Mercedes aufgrund eines ungewöhnlichen Fahrmanövers auf. Bei der Kontrolle stellten die Beamten fest, dass das Fahrzeug durch eine minderjährige Jugendliche geführt wurde. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs fanden die Polizisten ein verbotswidrig mitgeführtes Einhandmesser in einer Fahrzeugtür auf. Es wurden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Fahrens ohne Fahrerlaubnis, des Zulassens des Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen vor Ort wurde die Minderjährige an die Erziehungsberechtigten übergeben.

Bilanz der Kontrollen

Die Beamtinnen und Beamten kontrollierten insgesamt 20 Autos und Zweiräder. In neun Fällen wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, in neun Strafanzeigen. Technische Mängel wurden in sechs Fällen festgestellt, wobei technische Veränderungen bei drei Fahrzeugen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führten und den Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführern die Weiterfahrt untersagt wurde. Die Polizistinnen und Polizisten stellten drei Fahrzeuge sicher - eines davon, um es gutachterlich auf seinen technischen Zustand hin untersuchen zu lassen.

Das Polizeipräsidium Osthessen wird die Kontrollen mit dieser Schwerpunktsetzung fortsetzen und weiterhin konsequent gegen Raser und Poser vorgehen, die andere durch ihr Fahrverhalten oder die Veränderungen ihrer Fahrzeuge belästigen oder gefährden. (mmb/pm) +++

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