Agentur für Arbeit gibt Einblick

Angespannte Situation auf dem Ausbildungsmarkt: Mehr Stellen als Bewerber

Pressekonferenz nach der Ausbildungsmarktkonferenz der Agentur für Arbeit. V.l.n.r.: Marion VanCuylenberg (Schulamt), Matthias Dengler (Geschäftsführer Agentur für Arbeit), Michael Konow (Geschäftshührer IHK), Gabriele Leipold (Geschäftsführerin Das Handwerk), Denise Otto (IHK), Uli Nesemann (Leiter des Fachdienstes Kommunaler Arbeitsmarkt), Markus Vogt (Fachdienst Kommunaler Arbeitsmarkt) und Katharina Henkel (Geschäftsführung der Arbeitsagentur).
Fotos: Emely Schrön

06.11.2025 / FULDA - Weiterhin mehr Stellen als Bewerber: Die Zahlen der gemeldeten Ausbildungsstellen sind weiterhin rückläufig, wie die Bundesagentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda am Donnerstagnachmittag in einer Pressekonferenz mitteilt. Im Rahmen der Ausbildungsmarktkonferenz wurde Bilanz gezogen.



Trotz rückläufiger Stellenzahlen und anhaltender Unsicherheit in der Wirtschaft betonten die Verantwortlichen die nach wie vor hohe Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in der Region.

Weniger Ausbildungsstellen, mehr Bewerber

Die aktuellen Zahlen zeigen: 2025 wurden 1.915 Ausbildungsstellen gemeldet - rund 11,8 Prozent weniger als im Vorjahr (2024: 2.173). Gleichzeitig ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um 13,7 Prozent auf 1.458 gestiegen. Aktuell sind noch 168 Ausbildungsstellen unbesetzt. Matthias Dengler, Chef der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda sieht darin ein deutliches Signal: "Das zeigt, dass wir zwar engagierte Betriebe, aber auch eine wachsende Zahl junger Menschen haben, die Unterstützung brauchen."

Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, bestätigte die Einschätzung der Arbeitsagentur bei der gemeinsamen Pressekonferenz, mahnte aber mit Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: "Wir haben in Osthessen eine deutlich höhere Ausbildungsbereitschaft als in vielen anderen Regionen. Aber man darf die Lage nicht schönreden, der Arbeitsmarkt ist eng an die Konjunktur gekoppelt. Wenn Unsicherheit herrscht, stellen Unternehmen weniger ein und bilden weniger aus." Konow kritisierte die politischen Rahmenbedingungen: "Steigende Arbeitskosten, Mindestlohnerhöhungen und immer neue Vorgaben belasten die Betriebe massiv. Wir leiden unter Bedingungen, die man jetzt - eigentlich schon vorgestern - anpassen müsste." Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen sinkt deutlich, 2024 waren es 236, in diesem Jahr nur noch 168. Die Zahl der nicht vermittelten Bewerber steigt hingegen von 44 (2024) auf 66 (2025) an.

Kaufmännische Ausbildung am beliebtesten

Gabriele Leipold von der Kreishandwerkerschaft brachte einen positiveren Aspekt in die Diskussion: "Wir haben im Handwerk sogar einen leichten Anstieg an Bewerbern. Das zeigt, dass das Handwerk krisensicher ist und andere Perspektiven bietet." Denise Otto von der IHK verwies jedoch auf eine bundesweite Herausforderung: Rund 20 Prozent der Ausbildungen werden abgebrochen. "Unternehmen sollten stärker in Kennenlernphasen investieren, das hilft beiden Seiten, langfristig zueinander zu passen", erklärte sie.

Alle Teilnehmer der Konferenz sind sich trotz angespannter Lage sicher: "Wenn wir jetzt nachlassen, fehlen in ein paar Jahren noch mehr Fachkräfte - wir müssen dranbleiben". Ein zeitnaher Aufschwung sei nicht zu erwarten. Was die Bilanz auch zeigt: Die Top-Ausbildungsberufe im Landkreis Fulda. Platz drei ist Verkäufer/in, Platz zwei belegt Kaufmann/-frau im Einzelhandel und am beliebtesten ist Kaufmann/-frau im Büromanagement. (ems) +++







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