"Vielfalt ist unsere Stärke"
Zukunft ohne Barrieren: Hessen ehrt Unternehmen, die Inklusion leben
Fotos: Constantin von Butler
07.11.2025 / BAD HERSFELD -
Bad Hersfeld stand am Donnerstag ganz im Zeichen der Inklusion: Im Veranstaltungszentrum "Das Zuse" wurden Unternehmen und Institutionen geehrt, die sich in besonderem Maße für die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung einsetzen. Die Verleihung des Landespreises für beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen zog zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Bildung an - und machte deutlich, wie wichtig Inklusion in einer modernen Arbeitswelt ist.
Heike Hofmann (SPD), Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, betonte dabei: "Menschen mit Behinderung haben das Anrecht, am Arbeitsmarkt teilzunehmen. Das ist eine Frage der Menschenwürde."
Schon am Vormittag legte die IHK Kassel-Marburg mit einer Mini-Inklusionsmesse den Grundstein für den Tag. Schüler aus Förderschulen trafen auf regionale Betriebe - viele davon mit Erfahrung in inklusiver Ausbildung. "Die Inklusionsmesse öffnet jungen Menschen die Türen zur Arbeitswelt", sagte Astrid Pallas vom Staatlichen Schulamt. "Hier werden Weichen für eine Zukunft gelegt. Jede Begabung zählt."Für die IHK ist der Inklusionstag längst mehr als nur ein Termin im Kalender. "Inklusion ist Ausdruck einer modernen und zukunftsfähigen Unternehmenskultur", erklärte Matthias Pfaff, stellvertretender Leiter der Regionalversammlung Hersfeld-Rotenburg. "Hier in der Region wird Inklusion gelebt. Wenn Jugendliche und Betriebe direkt ins Gespräch kommen, entsteht Vertrauen und Zukunft. Vielfalt ist unsere Stärke - heute, morgen und in der nächsten Generation."
Im Mittelpunkt stand die Verleihung des Landespreises für beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen, mit dem das Land Hessen Arbeitgeber ehrt, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen und echte Chancen schaffen. Sozialministerin Heike Hofmann betonte: "Menschen mit Behinderung bringen in Unternehmen Vielfalt - das Betriebsklima ändert sich. Im wirtschaftlichen Sinne profitieren Unternehmen von Menschen mit Behinderung."Mit dem Anerkennungspreis wurde der Kreisausschuss des Landkreises Gießen geehrt. Die Hauptpreise gingen an NSB-Holz aus Breitscheid, Börgel aus Limburg und das Fachpflegezentrum TomiCare aus Wiesbaden - drei Beispiele dafür, dass gelebte Inklusion ein Gewinn für alle ist.
Andreas Winkel, Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderungen, fand klare Worte: "Die Verleihung des Anerkennungspreises ist bitter nötig, denn die Kurve, wie viele Menschen mit Behinderung im öffentlichen Dienst arbeiten, zeigt nach unten." Der Preis sei "ein Appell an alle öffentlichen Einrichtungen". Auch Natalia Franz von der IHK Kassel-Marburg zeigte sich bewegt: "Diese Veranstaltung ist mir eine Ehre. "
Der Inklusionstag im "Zuse" wurde als starkes Zeichen für Teilhabe verstanden. Viele Betriebe nahmen neue Impulse mit, junge Gäste entdeckten Perspektiven. "Es gibt Betriebe, die Mutmacher sind. Sie zeigen, wie Inklusion funktioniert", sagte Ministerin Hofmann abschließend. (Constantin von Butler) +++