OB: "Abscheuliches Zeichen des Hasses"
Blutige Hakenkreuze schockieren: Stadt reagiert mit klarer Haltung
Fotos: Polizeipräsidium Südosthessen
06.11.2025 / HANAU -
Entsetzen und Wut in Hanau: In der Nacht zu Donnerstag wurden im Stadtteil Lamboy Hauswände, Fahrzeuge und Briefkästen mit einer blutähnlichen Substanz beschmiert - teils in Form von Hakenkreuzen. Nach Polizeiangaben sind rund 50 Fahrzeuge betroffen. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich um menschliches Blut handelt. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky reagierte mit klaren Worten und sprach von einem "abscheulichen und verstörenden Zeichen des Hasses".
"Was hier geschehen ist, überschreitet jede Grenze des Anstands und der Menschlichkeit", erklärte Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky zu den verstörenden Vorfällen im Stadtteil Lamboy. "Gerade in unserer Stadt, die durch den rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020 tief geprägt wurde, löst eine solche Tat tiefe Bestürzung aus. Hanau steht für eine Stadtgesellschaft, die gegen Hass, Rassismus und jede Form extremistischer Symbolik eintritt", sagte Kaminsky weiter.
"Angriff auf die Grundwerte"
Auch Stadträtin und Ordnungsdezernentin Isabelle Hemsley fand deutliche Worte: "Taten wie diese stellen einen Angriff auf die Grundwerte unseres Gemeinwesens dar. Sie greifen unser friedliches Miteinander an, verbreiten Angst und zielen bewusst auf die Verunsicherung der gesamten Nachbarschaft." Hanau sei und bleibe eine tolerante und weltoffene Stadt, "in der nationalsozialistisches Gedankengut und Antisemitismus keinen Platz haben", heißt es in einer Mitteilung der Stadt.Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die Schmierereien nach 16 Uhr in den Straßen rund um die Plantagenstraße, Karl-Marx-Straße, Friedrich-Engels-Straße, Dartforder Straße und Breslauer Straße angebracht. Zeugen werden dringend gebeten, Hinweise zu geben.
Gemeinsamer Appell gegen Hass
"Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz. Wir werden nicht zulassen, dass solche Zeichen Angst oder Spaltung säen. Ich stelle deshalb Strafanzeige. Ich danke den Einsatzkräften der Polizei für ihr entschlossenes Vorgehen und bin zuversichtlich, dass die Verantwortlichen schnellstmöglich zur Rechenschaft gezogen werden," betonte Kaminsky. Die Stadt Hanau steht im engen Austausch mit der Polizei. Auch Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri unterstrich den Zusammenhalt in der Stadt: "Unsere Stadtgesellschaft hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie zusammenhält."Einweihung des Denkmals in der Judengasse
Ein symbolischer Kontrast zu den jüngsten Hassbotschaften steht am Donnerstag auf dem Programm: Mit der Einweihung des Denkmals in der Judengasse setzt die Stadt Hanau ein starkes Zeichen für Erinnerung und Verantwortung. Das neue Denkmal erinnert an die jüdische Geschichte der Stadt - und daran, wie unverzichtbar Toleranz und Zusammenhalt für ein friedliches Miteinander sind. (Constantin von Butler) +++