Bilderserie von André Söllner

GSO-Schüler schweigen nicht: Von Anne, Freiheit, Angst und Hoffnung

Eine beeindruckende Veranstaltung im AudiMax der Obersbergschule bei der Literaturaktion "Bad Hersfeld liest ein Buch"
Fotos: André Söllner

06.11.2025 / BAD HERSFELD - Emotional und beeindruckend präsentierten zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Obersberg in der Kreisstadt Bad Hersfeld anlässlich der Literaturaktion "Bad Hersfeld liest ein Buch" die Ergebnisse ihrer Arbeit mit dem Tagebuch der Anne Frank.



Viele Wochen hatten sie sich im Geschichts-, Deutsch- und Religionsunterricht mit Themen rund um die Geschichte des jüdischen Mädchens auseinandergesetzt und daraus ein vielfältiges Bühnenprogramm unter dem Titel "Trotz allem glaube ich an das Gute im Menschen" zusammengestellt.

"Mit jeder Seite, die wir lesen, halten wir die Erinnerung an Millionen Opfer des Holocaust wach", sagte Gymnasialzweigleiterin Cornelia Handke in ihren Begrüßungsworten und wies darauf hin, dass die Auseinandersetzung mit diesem, wenn auch schweren Thema, gerade in der Schule einen Platz finden sollte. "In einer Welt, in der Rassismus, Antisemitismus und Hassparolen wieder lauter werden, dürfen wir nicht schweigen", so Cornelia Handke, die seit 2014 die GSO-Veranstaltung im Rahmen der Literaturaktion "Bad Hersfeld liest ein Buch" organisiert.

"Wir sind die Generation"

Einen stimmungsvollen Auftakt im voll besetzen AudiMax der Obersbergschulen boten Andreas Winter, Leiter der Juniorbigband, mit einem Klarinettensolo und der Chor der Modell- und Gesamtschule Obersberg unter der Leitung von Uli Meiß mit dem jüdischen Lied "Hevenu Shalom Alechem", das von der Sehnsucht nach Frieden handelt. Anschließend teilte die Zehntklässlerin Leonie Röhling ihre "Gedanken zum Tagebuch der Anne Frank" mit dem Publikum: "Wir sind die Generation, die dafür sorgen muss, dass Hass, Ausgrenzung und Gewalt nie wieder die Menschlichkeit besiegen".

Auch einige ihrer Mitschüler der Klasse G10b thematisierten mit ihren Auftritten die Aktualität der Themen, um die es in Anne Franks Tagebuch geht. "Was bedeutet Freiheit?", war eine Frage, die sie sich und in einer Videopräsentation auch zahlreichen Schülern der Schule gestellt hatten und eindrucksvoll in Kontrast setzten mit der Sehnsucht nach Freiheit, die Anne Frank jahrelang versteckt in einem Hinterhaus erfahren musste.

Was Antisemitismus bedeutet und dass dieser keineswegs nur ein Phänomen der Zeit des Nationalsozialismus war und ist, erläuterten Schülerinnen der G10d, während einige ihrer Klassenkameraden dem Publikum einen fiktiven Tagebucheintrag aus Anne Franks Sicht präsentierten und dabei auch in die Rollen der Hinterhausbewohner schlüpften.

Mit dem Rollenspiel "Der Tag, an dem alles hätte enden können", zeigten Schülerinnen und Schüler der Klasse G10c die von Anne Frank beschriebenen Erlebnisse einer Nacht im April 1944, in der die Hinterhausbewohner um ihr Leben bangten, letztendlich aber Glück hatten und nicht entdeckt wurden.

"Somewhere over the rainbow"

Mit Musikstücken wie Anne Franks Lieblingslied "Somewhere over the rainbow, präsentiert von den Chorklassen 7, 8 und 9 unter der Leitung von Anne Rill und dem schwungvollen "Chattanooga Choo Choo" von Glenn Miller, gespielt von der Juniorbigband unter der Leitung von Andreas Winter, sorgten die talentierten Musiker der GSO für eine stimmungsvolle Untermalung des Programms.

Nicht nur Cornelia Handke zeigte sich nach der Veranstaltung "tief beeindruckt von der Ernsthaftigkeit und Kreativität, die in jedem Beitrag steckt". Aus insgesamt 35 Beiträgen, darunter auch Kohlezeichnungen der achten Hauptschulklassen, die teils auf der Leinwand gezeigt wurden, hatte sie das Bühnenprogramm zusammengestellt, das vom Publikum mit viel Applaus gewürdigt wurde. (pm/hhb) +++

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