Das hat der Vogelsbergkreis zu bieten
Wirtschaftsumfeld wächst nicht: Wie kann der Unternehmer-Dialog helfen?
Fotos: Marvin Myketin
07.11.2025 / LAUTERBACH -
"Das hat der Vogelsberg zu bieten" - mit diesem Leitspruch lud der Landkreis zum Unternehmer-Dialog ein, um zu veranschaulichen, was sich dahinter verbirgt. "Es ist wichtig, dass wir Wirtschaft und Politik zusammenbringen und uns austauschen. Menschen können voneinander lernen und sehen, wo Schnittmengen für gemeinsame Geschäftsfelder sind", fasste Landrat Dr. Jens Mischak die Bedeutung des Unternehmer-Dialogs zusammen.
Hierbei handelte es sich um ein Treffen, bei dem sich Unternehmen und die Kreisverwaltung des Vogelsbergkreises austauschen. Ziel war es, gemeinsam über aktuelle Wirtschaftsthemen zu sprechen, neue Kontakte zu knüpfen und die Zusammenarbeit in der Region zu stärken. Am Mittwochabend stellten sich vier verschiedene Vogelsberger Unternehmen in Lauterbach vor. Das waren der Gastgeber "Votronic Elektronik-Systeme", die Firma "D+Z" aus Schwalmtal, die Firma "terra infrastructure" aus Alsfeld und der Demeterhof Schwalmtal mit Ökosaat Hessen.
Votronic als einer der letzten echten deutschen Hersteller für Elektronik-Systeme
Als Gastgeber-Unternehmen eröffnete Dieter Sojak, einer der Geschäftsführer von Votronic, das Treffen und führte die Anwesenden durch die Firmengeschäfte. "Wir sind einer der letzten echten deutschen Hersteller für Elektronik-Systeme", sagte Sojak. Die Firma ist beispielsweise für mobile Netz- und Ladegeräte, stationäre Netz-Ladegeräte sowie Mess- und Anzeigegeräte. Die Hauptabnehmer stehen ganz unter dem Motto "Reisen und Offroad" - beispielsweise für Wohnmobile - aber auch in Feuerwehrfahrzeugen kann man die technischen Produkte finden. "Unsere Kunden sind zu etwa 70 Prozent aus Deutschland", so der Geschäftsführer. D+Z vereint Qualitäten
Joshua Donath und Patrick Schiller stellten als Geschäftsführer ihr Unternehmen D+Z - mit etwa 13 Mitarbeitern - vor. Zu Beginn ging Donath auf die Geschichte der 2019 gegründeten Firma ein und stellte im gleichen Zuge klar: "Im Grunde kümmern wir uns um technische Konzepte jeglicher Art und möchten damit weiter wachsen." Die Arbeit des Unternehmens lasse sich grob in vier Geschäftsfelder einteilen: erneuerbare Erzeugungsanlagen, Infrastrukturbau, Beratung zur energetischen Beratung und die Möglichkeit, Kunden vom Start bis zum Ende mit deren Produktvorstellungen zu begleiten. Für Schiller etwas ganz Besonderes: "Wir haben ganz bewusst Handwerker und Ingenieure vereint." Vor allem für die Arbeit an Photovoltaik-Anlagen ist das Unternehmen D+Z bekannt. "Wir wollen den Kunden begleiten und jederzeit zur Seite stehen", sagten die beiden über ihre Arbeit. terra infrastructure: Von Stahlträgern über Bohrtechnik bis hin zum Hochwasserschutz
Die dritte Firma, die sich vorstellte - beziehungsweise vorgestellt wurde - war terra infrastructure. Alexander Wagner, Leiter Maschinentechnik, begann mit den Worten: "Wir sind weltweit vertreten. In Deutschland kommen wir auf etwa 360 Mitarbeiter, allein in Alsfeld beschäftigen wir etwa 100 Personen." Außerdem verfolgt die Firma einen ambitionierten Plan: "Wir wollen in den nächsten Jahren unseren Umsatz von 90 Millionen auf 200 Millionen Euro steigern." Die Arbeitsthemen des Unternehmens lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Profiltechnik, Grabenverbau und Maschinentechnik. So gehören unter anderem Stahlträger, der Hochwasserschutz, Baustraßen und die Bohrtechnik zum Arbeitsalltag der Firma. Demeterhof bietet vollständige Wertschöpfungskette
Während die drei bereits vorgestellten Unternehmen in das Muster einer Technik-Firma - mit unterschiedlichen Schwerpunkten - passen, sieht es beim Demeterhof Schwalmtal anders aus. So sagte Moritz Schäfer, der als Landwirtschaftsmeister den landwirtschaftlichen Betrieb im mittelhessischen Schwalmtal seit 2011 bewirtschaftet: "Ich arbeite mit zwar Technik, produziere aber mit meinem Team etwas anderes - das sind Lebensmittel." So bietet der Hof beispielsweise die Milchviehhaltung und den Ackerbau mit 20 verschiedene Kulturen. "Auf dem Ackerland werden neben Linsen auch Ölsaaten, Getreide, Kresse, Speiselupinen und viele weitere Kulturen in einer weiten Fruchtfolge angebaut. Die Artenvielfalt wird vor allem durch Mischkulturen unterstützt", so Schäfer. So ist es eindeutig, dass die Vermarktung ein entscheidendes Standbein ist. Genauso wichtig ist für ihn die "Partnerschaft" mit Ökosaat Hessen, die sich um die Vermehrung - auch auf anderen Betreiben - und den Verkauf kümmern. Für Schäfer selbst entscheidend: "Wir bieten eine vollständige Wertschöpfungskette - vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung. Das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich." Unterstützung und Austausch fördern
Für den Landrat ist der Dialog zu aktuellen Bedingungen wichtiger denn je: "Auch die Unternehmen in unserer Region stehen vor Herausforderungen und Veränderungen - und das in einem deutschlandweiten Wirtschaftsumfeld, das in den letzten Jahren nicht gewachsen ist. Solche Dialoge können helfen, bei den Herausforderungen, denen sich alle stellen müssen, voneinander zu lernen und in den Austausch zu kommen." Und genau das geschah am Abend. So hat Alexander Wagner von terra infrastructure Bedarf an Batteriespeichern und sucht den Kontakt. Der Austausch ist also garantiert - genauso wie das voneinander lernen. (mis) +++