Konzert des Diplomatischen Streichquartetts
Zeitlose Schönheit: Musikstücke zum Wieder- und Neuentdecken
Fotos: GCJZ Fulda
07.11.2025 / FULDA - Das Diplomatische Streichquartett präsentierte bei seinem fantastischen Konzert in der Aula der Alten Universität in Fulda sechs Komponisten aus fünf europäischen Ländern - Komponisten, die viele Jahrzehnte vergessen waren und erst allmählich wiederentdeckt werden.
Dieser Aufgabe widmet sich das Streichquartett um den ersten Geiger Matthias Hummel, Julia Kursawe (Cello) und Waltraud Elvers (Viola) – und Dr. Felix Klein (Violine), den Beauftragten der Bundesregierung für Jüdisches Leben in Deutschland.
Der Riss mitten durch das 20. Jahrhundert
"Ein Konzert, in dem die Lebensgeschichten der Komponisten so interessant sind wie die gespielten Werke, ist sehr selten", dankte Bella Gusman von der Jüdischen Gemeinde den Musikern am Ende des Konzerts. Und wirklich – die Geschichten hatten es in sich. In allen taucht der Riss auf, der mitten durch das 20. Jahrhundert geht. Denn jüdische Komponisten wurden ausgegrenzt, erhielten Arbeitsverbote, wurden verfolgt und in Konzentrationslager deportiert – nur wenigen gelang die Emigration.Es ist keineswegs so, dass die Werke dieser Komponisten einfach und leicht zugänglich wären, man muss schon viele Stunden in Archiven recherchieren, bis man fündig wird. "Wer in Deutschland Komposition studierte, musste dafür ein Streichquartett schreiben", erklärte Matthias Hummel. "Deshalb suche ich oft Namen in Kombination mit dem Begriff Streichquartett, und werde dabei fündig." Mit anderen Worten: Wer sich der Aufgabe widmet, unbekannte jüdische Komponisten dem Vergessen zu entreißen, weiß um die Mühsal dieser Aufgabe. Aber: Sie ist es wert, und macht einmal mehr klar, welcher kulturelle Schatz durch die NS-Zeit verloren ging.
Starke und faszinierende Werke
Im Konzert in Fulda wurden zwei spannende Streichquartette gespielt, eins der gebürtigen Berlinerin Charlotte Schlesinger (1908-1976) und eins der Niederländerin Henriette Bosmans (1895-1952) – starke, spannungsreiche Werke zweier starker Frauen, das eine 1929 geschrieben, das andere 1927.Die Musiker waren auf Einladung der Jüdischen Gemeinde, des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit GCJZ nach Fulda gekommen. (mis/pm) +++