Landwirtschaft von Morgen

Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung würdigt hessischen Berufsnachwuchs

Die Absolventinnen und Absolventen der Berufsausbildung Standort Alsfeld.
Fotos: LLH

05.11.2025 / WARTENBERG - In Wartenberg im Vogelsbergkreis feierten Hessens zukünftige Landwirtinnen und Landwirte den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung: Am Freitag richtete der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) gemeinsam mit dem Hessischen Bauernverband (HBV) den 17. Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung aus. In festlicher Atmosphäre wurden im Wartenberg Oval 151 Absolventinnen und Absolventen geehrt, die in diesem Jahr ihre Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirtin/Landwirt abgelegt haben.

Leistung, Wertschätzung und Vernetzung im Fokus

In seiner Begrüßung betonte Martin Grenzebach, stellvertretender Abteilungsleiter "Bildung" im LLH, die besondere Bedeutung des Tages: "Dieser soll Anerkennung für die Leistungen der Absolventinnen und Absolventen zum Ausdruck bringen, die mit der bestandenen Prüfung eine wichtige Etappe in ihrer beruflichen Bildung erreicht haben." Gleichzeitig vermittele die Veranstaltung Wertschätzung und Dank gegenüber all jenen, die sich mit großem Engagement für die Berufsbildung einsetzen und damit eine qualitativ hochwertige Ausbildung des landwirtschaftlichen Berufsnachwuchses erst möglich machen." Darüber hinaus, so ergänzte Martin Grenzebach, biete der Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung auch Gelegenheit, sich auszutauschen und innerhalb der Landwirtschaft zu vernetzen.

Zuwachs aus Nicht-Landwirtschaftsfamilien

Karsten Schmal, Präsident des HBV, gratulierte den Junglandwirtinnen und Junglandwirte dazu, einen Beruf der Zukunft und eine Zukunftsbranche gewählt zu haben. "Ich freue mich und bin stolz, dass wir in Hessen stabile Ausbildungszahlen haben und immer mehr Auszubildende auch aus Nicht-Landwirtschaftsfamilien stammen", erklärte Schmal. Das zeige einerseits, dass Landwirtschaft begeistert und jungen Menschen weiterhin Perspektiven bietet. Zusätzlich werde sichtbar, wie groß das Interesse und der Spaß an der Landwirtschaft nach wie vor sind. "Das regt uns als Verband immer wieder dazu an, eine starke Ausbildung in Hessen zu fordern", so Schmal weiter. Die wiederholten Erfolge Hessens beim Berufswettbewerb der Deutschen Landjugend belegten außerdem die hohe Qualität der Ausbildung in der Region.

Junge Fachkräfte sichern die Zukunft der Landwirtschaft

Ebenfalls Daniel Köfer, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU), beglückwünschte den Berufsnachwuchs vor Ort. Landwirtschaftsstaatssekretär Daniel Köfer sagte: "Die berufliche Ausbildung ist das Fundament unserer landwirtschaftlichen Zukunft. Unsere jungen Fachkräfte sind das Rückgrat einer nachhaltigen und leistungsfähigen Landwirtschaft in Hessen. Mit dem erfolgreichen Abschluss haben sie nicht nur einen persönlichen Meilenstein erreicht, sondern zugleich einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unseres ländlichen Raums geleistet. Die Landwirtschaft steht heute vor großen Aufgaben: Ernährungssicherung, Ressourcenschutz, Tierwohl und Klimawandel – all das verlangt Wissen, Verantwortung und Innovationsgeist. Genau diese Fähigkeiten haben die Absolventinnen und Absolventen in ihrer Ausbildung erworben. Sie gestalten die Landschaft, sichern die Ernährung, erhalten Traditionen und treiben gleichzeitig Innovationen voran."

Digitale Lösungen im Arbeitsalltag

Auch in diesem Jahr setzte der LLH im Rahmen des traditionellen Festvortrags auf Praxisnähe. Landwirt Andreas Dörr, Geschäftsführer von Doerr-Agrar, lieferte den rund 420 Gästen mit dem Vortrag "Praktisch angewandt: Digitalisierung und KI in der Landwirtschaft" einen Erfahrungsbericht zu innovativen Arbeitsweisen. Der technikaffine Praktiker gewährte spannende Einblicke in den Alltag seines familiengeführten Betriebs mit Standorten in Oepfershausen (Thüringen) und Ostheim v. d. Rhön (Unterfranken), die er mit großem Engagement zunehmend digitalisiert. Dafür wurde Dörr bereits mehrfach ausgezeichnet. Anhand konkreter Beispiele – von sensorgestützten Systemen über Drohnentechnologie bis hin zu GPS-gesteuerter Maschinentechnik – zeigte er, wie digitale Lösungen die Landwirtschaft nachhaltiger und effizienter gestalten können.


"Wir müssen kontinuierlich dranbleiben, uns weiterentwickeln und unsere Prozesse optimieren. Das ist die einzige Chance, die wir als deutsche Landwirte im internationalen Wettbewerb haben. Wir sind sehr gut ausgebildet und unseren internationalen Kollegen in einigen Bereichen voraus," gab Andreas Dörr zu bedenken. Er hob hervor, dass Technologien wie Sensorik, Satellitendaten und Modelle künstlicher Intelligenz (KI) künftig eine Schlüsselrolle spielen werden. Wenn es gelingt, diese wirkungsvoll zu verknüpfen, könnten beispielsweise Pflanzenschutzmittel nur noch punktuell eingesetzt und Düngemaßnahmen teilflächenspezifisch angepasst werden. So werden bei Doerr-Agrar heute bereits Fahrspuren im Controlled-TrafficVerfahren am Computer geplant und Maschinen arbeiten zentimetergenau GPS-gelenkt über die Felder. Der Vortrag unterstrich, wie entscheidend die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Praxis und Politik ist, um die Potenziale von Digitalisierung und KI voll auszuschöpfen und stärkte den Dialog über die Zukunftsthemen unserer Zeit.

Die besten Absolventinnen und Absolventen

Anhaltender Applaus erfüllte den Saal, als die Goldenen Landwirtschaftsmeister, Goldenen Meisterinnen der ländlichen Hauswirtschaft und die zahlreichen Abschlussklassen nacheinander auf die Bühne gerufen wurden. Die besten Abschlussprüfungen im Ausbildungsberuf Landwirtin/Landwirt legten in diesem Jahr Svenja Gebauer aus Essen und Max Hofmeyer aus Hofgeismar ab. Dominik Vaupel aus Gemünden wurde als bester Absolvent der Nebenerwerbslandwirtinnen und -landwirte (Externenprüfung) ausgezeichnet. Svenja Gebauer überzeugte nicht nur mit dem besten Prüfungsergebnis ihres Jahrgangs, sondern auch mit ihrer prägnanten Abschlussrede. "Das erlernte Wissen gibt uns Sicherheit, die Landwirtschaft von morgen mitzugestalten", sagte sie und machte damit deutlich, wie wichtig eine fundierte Ausbildung für die Zukunft der Branche ist.

Hessische Betriebe für Ausbildungsqualität ausgezeichnet

Am Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung wurden zudem drei hessische Ausbildungsbetriebe mit der Silbernen Ehrenplakette des HMLU geehrt – als Anerkennung für ihr langjähriges Engagement und sehr gutes Ausbildungsniveau. Der Arnsdorfer Hof in Limburg-Ahlbach bildet bereits seit 50 Jahren in den Bereichen Sauenhaltung, Schweinemast, Getreidebau und Körnermais aus. In dem Betrieb von Ursula und Frank Sauer wird auf eine intensive Prüfungsvorbereitung geachtet. Dies stellen der Betriebsleiter und seine Nichte Caroline Reeh gemeinsam sicher.

Beide sind stellvertretende Mitglieder im Prüfungsausschuss Limburg. Zusätzlich engagiert sich Caroline Reeh im Vorstand der Landjugend Limburg-Oberlahn. Geehrt wurden auch Reiner und Michael Jöst aus Lorsch-Seehof. Neben den Betriebszweigen Milchviehhaltung, Rinderaufzucht, Grünland und Ackerfutter können die Auszubildenden auf dem Seehof einiges rund um die Biogasanlage und den Anbau von Rollrasen lernen. Reiner Jöst ist stellvertretendes Mitglied im Prüfungsausschuss, stellt den Betrieb regelmäßig als Prüfungsbetrieb zur Verfügung und unterstützt zudem bei der Kontrolle der schriftlichen Prüfungen.

Auch Klaus Freudenstein hat seinen Betrieb in Edermünde-Holzhausen als Prüfungsbetrieb zur Verfügung gestellt. Dort wird mit klarer Struktur in den Bereichen Schweinemast, Zuckerrübenbau, Ölfrüchtebau sowie Hülsenfrüchte- und Getreidebau ausgebildet. Klaus Freudenstein ist stellvertretendes Mitglied im Prüfungsausschuss und engagiert sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr. Die feierliche Veranstaltung im Wartenberg Oval wurde musikalisch von der Blechbläserformation Kassel Brass begleitet. (kg/pm) +++

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