An Domkapellmeister Huber
Preis der Deutschen Familienstiftung: Singen macht glücklich – und ist gesund
Fotos: Jutta Hamberger
05.11.2025 / FULDA -
Die Deutsche Familienstiftung (DFS) wurde im Jahr 2000 von Prof. Dr. Ludwig Spätling gegründet – dreimal hat sie ihren Preis verliehen. Im Jahr 2002 wurde Prof. Dr. Rita Süßmuth ausgezeichnet, 2018 Liselotte und Dr. Wolfgang Hamberger, und in diesem Jahr Domkapellmeister Franz-Peter Huber. Dem Anlass sehr angemessen wurde die Preisverleihung zu einem Konzert im Fürstensaal – mit hochklassigen Musikern und Chören.
Ein familienfreundliches Gütesiegel
Durch den Abend führte die Schauspielerin Kristin Weigl, die gleich zu Beginn die Begründung für die Preisverleihung an Franz-Peter Huber mitlieferte: "Seit Jahren bereichert er Fulda als Musiker, Pädagoge und Brückenbauer."Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez hob als Personalchef des Domkapellmeisters dessen Talent als "Verbindungskünstler" hervor – Huber verbinde Töne und Noten, Sänger und Sängerinnen und schaffe dabei Ensembles. Ihn und Huber verbänden nicht nur die nahegelegenen Geburtsorte, sondern auch Hubers Lebensmotto, eine Zeile aus dem Kirchenlied "Wenn wir das Leben teilen": Gott loben, das ist unser Amt. Das zeige, wie sehr Leben und Beruf bei Franz-Peter Huber verschmolzen seien. Der Preis der Deutschen Familienstiftung sei so etwas wie ein "familienfreundliches Gütesiegel" für die Arbeit, die Huber seit über 25 Jahren in und mit den Chören am Dom leiste.
Große Schnittmengen zwischen Familienstiftung und den Domchören
In seiner launigen und gleichzeitig tiefsinnigen Laudatio akzentuierte Prof. Dr. Ludwig Spätling, wie viele Gemeinsamkeiten es in der Familienstiftung und den Chören am Dom gäbe. Bei seinen Ausführungen über den Wert musikalischer Erziehung bezog Spätling sich auf neurophysiologische, psychologische, pädagogische und medizinische Erkenntnisse. Dabei verblüffte er alle im Fürstensaal mit der Tiefe seiner diversen Anzugstaschen, aus denen er Knochenflöten, Haarsträhnen, Netze und anderes mehr hervorholte und so die Entstehung neuronaler Verbindungen beim Musizieren und Musikhören anschaulich darstellte. "Singen oder ein Instrument spielen erhöht die Schulfähigkeit und steigert den IQ, es fördert Selbstdisziplin, bildet den Charakter und sorgt für eine vermehrte Ausschüttung von Glückshormonen", so Spätling. Singen fördere das Immunsystem und sei das beste Investment in die geistige und seelische Entwicklung von Kindern. Seine Laudatio schloss er mit einem Appell: "Fördern Sie das Singen!" Barockmusik vom Feinsten
Das Ensemble Amarilli mit Philipp Spätling, Eva Kuen und Jens Lohmann ist spezialisiert auf alte und Barockmusik, und damit natürlich genau richtig für eine der musikalischen Leidenschaften des Fuldaer Domkapellmeisters. Drei der vier Musiker und sicherlich 10 der 80 Flöten waren mit in Fulda, wegen eines krankheitsbedingten Ausfalls spielte Amarilli in etwas anderer Besetzung, und auch das Programm änderte sich. Zur Eröffnung erklang Arcangelo Corellis "Concerto grosso No. IV" in F-Dur, das von schnellen, virtuosen Flötenläufen charakterisiert ist. Dann folgte ein Satz aus André Chérons "Sonata No. IV" in e-moll, dunkler und getragener in Klang und Wirkung.Im musikalischen Mittelteil stand das Sänger-Ehepaar Theresa und Jan Kuhar von Bibra im Zentrum. Zuerst sang sie mit wunderschön zartem Sopran Allessandro Scarlattis Kantate "Ardo è ver", dann er Antonio Bertalis Osterkonzert "Omnes sancti Angeli" mit sattem Bass.
Die Chöre und ihr Domkapellmeister
Eine besondere Freude war es, den B-Chor mit seinen noch so jungen Sängerinnen und Sängern zu erleben – sie sangen unter der Leitung von Kerstin Mehler Christoph Verhoevens "Halte dich an seiner Liebe fest" und wurden dabei von Domorganist Max Deisenroth am Flügel begleitet. Sie waren sehr stolz über ihren Auftritt – ganz zu Recht, viel Beifall gab’s für die jüngsten Domsänger natürlich auch.Ein sichtlich tief gerührter und ergriffener Domkapellmeister Huber dankte nach der Preisverleihung allen und widmete den Preis den Chören am Dom. "Singen heißt, Menschen zur berühren, im Herzen, im Geist und im Glauben." Er dankte den Rednern und allen, die seinen musikalischen Lebensweg in Fulda begleitet haben. Ein großes Danke ging an seine Familie und ans Team der Chöre am Dom. "Wenn ich mir etwas wünschen dürfte und in die Zukunft schaue, dann das: Ich will mit der musikalischen Ausbildung Kirche für Kinder und Jugendliche erlebbar machen und ihnen in der Lebensschule, die Chöre nun einmal sind, wichtige Werte vermitteln."
Auch Huber beendete seine Dankesrede mit einem Appell: "Sie, die Sie darauf Einfluss haben, sorgen Sie bitte dafür, dass in der Grundschule jeden Tag ein Lied gesungen wird."