SI und Bezirkslandfrauen
Orange Days erbringen 5.500 Euro Spende für das neue Frauenhaus
Foto: SI/Andrea Ruppel
08.05.2025 / LAUTERBACH -
"Grandios!" lautete die einvernehmliche Rückmeldung der großen Runde im "Haus am Kirschberg" zur gemeinschaftlichen Aktion der Bezirkslandfrauen Vogelsberg und SI während der "Orange Days" 2024. Hier wurden rund 15.000 orangefarbene Verkaufstüten mit dem Aufdruck "Gewalt kommt nicht in die Tüte!" statt der firmeneigenen Verkaufstüten in 34 Bäckereien und Metzgereien ausgegeben. Zusätzlich wurden vor zahlreichen Lebensmittelmärkten der Region von Teams der beiden Organisationen ebenfalls die erwähnten Verkaufstüten verteilt, gefüllt mit wichtigen Informationen zu Hilfsangeboten bei häuslicher Gewalt. Ein ehrenamtlicher Einsatz von zahlreichen engagierten Frauen, der sich mehr als lohnte: Ganze 5.500 Euro kamen als Spende für das neue Frauenhaus im Vogelsberg zusammen, zusätzlich aufgestockt durch sowohl den Bezirkslandfrauenverein als auch SI.
Die große Spende ist mehr als willkommen: Gerade für Notfall-Einsätze und außerordentliche Hilfemaßnahmen bei besonderen Bedarfen werden oft Gelder benötigt, die nicht im Etat aus öffentlichen Mitteln enthalten sind.
Mit dem Vorstand des Vereins "Hilfe für das verlassene Kind e.V.", den Verantwortlichen des "Haus am Kirschberg" als Träger des Frauenhauses, dem hierfür zuständigen Team, einer Vertreterin der Fachstelle gegen häusliche Gewalt, der Präsidentin des Landfrauenverbandes Hessen, der Vorsitzenden der Bezirkslandfrauen sowie einer Delegation von SI Lauterbach-Vogelsberg fand anlässlich der Spendenübergabe ein konstruktiver und informationsreicher Austausch statt, der das derzeitige Übergangskonzept sowie die geplante Ausformung des Frauenhauses zum Inhalt hatte. Angesprochen wurde aber auch die erschütternde Tatsache, dass die häusliche Gewalt an Frauen zugenommen hat und wie wichtig daher Zugang zu Hilfsmöglichkeiten für betroffene Frauen ist.
Das Frauenhaus bietet nicht nur eine sichere Umgebung und Unterbringung, sondern auch Hilfestellung bei behördlichen Gängen, eventuellen Gesprächen mit der Polizei oder Arztbesuchen. Psychosoziale Beratung wird zur Entlastung der untergebrachten Frauen ebenfalls angeboten. Im Frauenhaus angekommen, erfahren diese sofort "Ruhe und Frieden", wie sowohl die beiden Mitarbeiterinnen des Frauenhauses als auch die Vertreterin der Fachstelle gegen häusliche Gewalt mitteilten.
Die Vernetzung der Mitarbeitenden von Frauenhaus und Fachstelle gegen häusliche Gewalt mit den örtlichen Behörden sei hervorragend, alles auf der Ebene eines gelingenden Austausches.
Was allerdings dringend fehlt, sind Kontakte zu Ärzten, Ärztinnen und Krankenhäusern in der Region. Sie können eine entscheidende Rolle dabei spielen, Frauen und deren Kindern in Notlagen zu helfen, insbesondere wenn sie keinen Krankenversicherungsschutz und somit keinen Zugang zu regulären Gesundheitsdiensten haben. Indem sie ihre medizinischen Dienstleistungen anbieten, können sie dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der zu Frauen fördern. Es wäre großartig, wenn sich viele Fachkräfte diesem Aufruf anschließen und ihre Unterstützung anbieten würden. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich beim Haus am Kirschberg unter info@haus-am-kirschberg.de melden, dass diesen Kontakt weitervermittelt.
Nachdem das Frauenhaus in Alsfeld 2004 geschlossen wurde, war eine furchtbare Lücke für schutzsuchende Frauen entstanden, die schon jetzt mit der Einrichtung des Übergangskonzeptes geschlossen wurde. Die Eröffnung des neuen Frauenhauses ist für Sommer 2026 geplant. In dem geplanten Neubau werden 20 Plätze in Apartment-Wohnform zur Verfügung stehen. Damit die Eigenständigkeit der Frauen gewährleistet ist, wurde bei der Standortwahl auf eine gute Anbindung an die örtliche Infrastruktur sowie den ÖPNV geachtet. Zum Schutz der dort wohnenden Frauen wird die Adresse der aktuellen Übergangsgruppe sowie des zukünftigen Frauenhauses anonym gehalten.
Hilfesuchende Frauen können unter frauenhaussuche-hessen.de einen Platz im Frauenhaus finden. Die Fachstelle gegen häusliche Gewalt ist unter den Telefonnummern 06641-977201 und 06641-977232 zu erreichen und das bundesweite Hilfetelefon 116 016 steht rund um die Uhr in 17 Sprachen zur Verfügung. (nia/pm) +++