Keine Chance in dieser wirtschaftlichen Lage

RegioPoint muss dicht machen: "Haben alles gegeben, doch es reicht nicht aus"

Der Regio Point Fulda hat plötzlich seine Türen geschlossen.
Fotos: Rene Kunze

28.11.2024 / FULDA - "Es geht nicht anders": Nach der Übernahme am 01. August im Jahr 2023 ist für Tatjana Diegelmann und den beliebten RegioPoint in der Löherstraße in Fulda Schluss. "In dieser wirtschaftlichen Lage haben wir einfach keine Chance. Wir haben alles gegeben und ich persönlich habe alles hineingesteckt - doch jetzt muss ich Privatinsolvenz beantragen. Es hat nicht gereicht", erklärt Diegelmann gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Es sind klare, aber emotionale Worte von der 54-Jährigen, die jetzt die Notbremse ziehen musste.



"Damals habe ich von Initiator Marco Boche den Laden komplett übernommen. Es war der erste regionale Laden mit Eventcharakter, was natürlich wegen Corona damals nicht so ganz klappte", erinnert sich Diegelman. Zu der Zeit hatte sie als Geschäftsführerin dann den RegioPoint mitaufgebaut. Nun steht sie vor dem Nichts. "Das Konzept hatten wir übernommen und auch versucht, es mit den Workshops und Events weiter auszubauen. Nur haben wir das leider nicht geschafft. In der jetzigen wirtschaftlichen Lage, die für alle gleich ist, haben wir einfach keine Chance mehr."

Maximal drei Kunden in der Woche - kein einziger Auftrag zu Weihnachten

Das Problem: Keine Kundschaft und viel Konkurrenz. "Mit der Zeit haben andere Geschäfte aufgemacht und versucht, dieses Konzept zu übernehmen. Dadurch, dass dort natürlich dann auch viele Produkte erhältlich sind, ist unser Laden in der Löherstraße einfach hinten heruntergefallen und unattraktiv geworden. Es kommt nicht genügend Kundschaft, damit wir überleben können", betont sie mit Bedauern. Allein in der vergangenen Woche waren maximal drei Kunden da. "Für eine ganze Woche ist das extrem erschreckend. Zudem ist das Weihnachtsgeschäft komplett ausgeblieben. Wo wir im letzten Jahr den ganzen Keller mit Bestellungen voll hatten, haben wir Stand 27. November nicht eine. Damit musste ich eine Entscheidung treffen, denn jeder Tag, den ich weiterhin auflasse, kann ich meine Lieferanten nicht bedienen und auch meinem tollen Team nicht gerecht werden." Seit Donnerstag steht daher ihr Entschluss fest - und das schweren Herzens.

Abschied aus der Löherstraße

"Ich hatte ein super tolles Team aus Azubis und Teilzeitkräften, die alles gegeben haben und wirklich gerne hier mitangepackt haben. Auch mit den Lieferanten hatten wir ein klasse Zusammenarbeit und jeder war vollen Lobes über unseren Laden - doch das alles nützt leider nichts, wenn keine Kunden kommen und die lieber woanders einkaufen." Diegelmann hatte auch Gespräche mit dem CityMarketing oder der IHK, doch auch die konnten ihr nicht weiterhelfen. "Ich habe alles hier hineingesteckt. So war es natürlich nicht gedacht, aber jetzt muss ich Privatinsolvenz anmelden. Nichtsdestotrotz bedanke ich mich bei allen Kunden für ihre Treue und Unterstützung, bei meinem Team und wünsche all denen, die unser Konzept mitübernommen haben, alles Gute. Vielleicht haben sie ja mehr Glück damit." (ms) +++

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