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Im Blick – FinanzExperten der VR Bank HessenLand informieren
Grafik: VR Bank HessenLand
28.11.2024 / ANZEIGE -
Der ehemalige 45. Präsident der USA ist wieder zurück und zieht als 47. Amtsinhaber in das Weiße Haus ein. Mit einer so schnellen und eindeutigen Entscheidung hätten wohl die wenigsten Marktteilnehmer gerechnet. Ebenso überraschend kam die Verkündung von Bundeskanzler Scholz über das Ende der Regierung und die Freisetzung von Finanzminister Lindner. Ereignisreicher hätte die 45. Kalenderwoche des Jahres wohl nicht werden können. Viele Anleger und Anlegerinnen stellen sich nun die Frage: Wie geht es weiter und welche Auswirkungen haben die Entscheidungen auf die Kapitalmärkte? Wir nehmen dies zum Anlass, die Geschehnisse in unserer Kolumne genauer zu betrachten.
Beginnen wir in den USA. Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird grundsätzlich mit mehr Unberechenbarkeit einhergehen als seine vorherige. Die US-Aktien profitierten allerdings recht schnell von den in Aussicht gestellten Steuersenkungen des neuen Präsidenten. Auch die US-Staatsanleihe-Renditen stiegen zügig an, denn die Sorge einer wieder steigenden Inflation machte schnell die Runde. Der zukünftige Fokus des neuen US-Präsidenten scheint klar definiert: Sein Blick richtet sich auf die Steuer-, Handels- und Einwanderungspolitik, welche nachteilige Auswirkungen auf Europa und Deutschland haben könnten. Zu Zeiten seiner ersten Amtszeit war Donald Trump noch von moderaten Kräften und gewisser Kontrolle umgeben. Dieses Umfeld wirkte aktiv auf ihn ein und versuchte, größere Fehltritte zu verhindern. Das ist nun Vergangenheit, denn die gegenwärtige Situation hat sich grundlegend verändert. Donald Trump hat ein neues Umfeld und setzt künftig auf Menschen, welche ihn unkritisch unterstützen und ihm folgen.
Was ist nun von diesem Präsidenten in seiner zweiten Amtszeit zu erwarten? Bereits zu Beginn hat er unmissverständlich klargemacht, dass die Grenzen für Migranten geschlossen und illegale Einwanderer in großem Stil abgeschoben werden sollen. Diese Situation hätte weitreichende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, Wirtschaft und das Kapitalmarktumfeld. Eine mögliche Knappheit am Arbeitsmarkt sollte zu steigenden Löhnen und damit wieder zu einem Anstieg der Inflationsrate des Landes führen. Auch der selbsternannte Lieblingsbegriff "Zölle" und die damit verbundenen Einfuhrbeschränkungen werden erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der außenwirtschaftlichen Verhältnisse haben und damit eine große globale Reichweite erzielen.
Kritisch könnte es damit für Unternehmen werden, welche ein starkes China-Geschäft aufweisen, denn Peking wird eine Verschärfung der US-Handelspolitik sicher nicht unbeantwortet lassen. Die möglichen Konsequenzen für die US-Wirtschaft werden vermutlich sektoral sehr unterschiedlich ausfallen. Konkret sind hier die Bau- und Landwirtschaft sowie der Dienstleistungssektor anzuführen, welche vor erhebliche Probleme gestellt werden dürften. In erster Linie wird dies die privaten Haushalte mit niedrigen oder mittleren Einkommen treffen. Kurzfristig sollten hingegen Öl- und Gasunternehmen ebenso wie Banken und Versicherer von der Aussicht auf Deregulierung profitieren. Auch könnte die Immobilienbranche durch eine lockerere Kreditvergabe angekurbelt werden. Alles in allem dürfte das Wachstum damit aber niedriger und die Inflation in den Vereinigten Staaten höher ausfallen.
Was bedeutet dies nun für die Kapitalmärkte?
Die ersten Marktreaktionen fielen positiv aus, wobei gerade kleine und mittelgroße Aktien besonders hohe Kursgewinne erzielten. Hier spiegelt sich die Erwartung wider, dass unter einer Trump-Regierung bestehende Regulierungen abgebaut und Unternehmenssteuern gleichzeitig gesenkt werden könnten, was zumindest kurzfristig das Gewinnwachstum unterstützen dürfte. Auch der US-Dollar wertete auf. Der Grund dafür liegt im bereits zu Beginn genannten Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen, die aus Sorge vor einer inflationstreibenden Wirtschaftspolitik sowie ausufernden Fiskaldefiziten entsprechend reagierten. Der Euro stand dabei besonders unter Druck, da der Markt neue belastende Auswirkungen einer Zoll- und Außenpolitik unter einem möglichen US-Präsidenten Trump einzupreisen begann.Mit Blick auf das deutsch-amerikanische Verhältnis dürfte die Wiederwahl Donald Trumps die Handels- und Sicherheitspolitik in den Fokus rücken. Die Exportindustrie wird sich auf neue Herausforderungen einstellen müssen. Der Sachverhalt, dass die Vereinigten Staaten ein eminent wichtiger Handelspartner sind, verschärft diese Situation weiter. Anpassungen an Lieferketten und Geschäftsmodelle sind notwendig, um die zu erwartenden Belastungen besser abfedern zu können, die aufgrund der angestrebten Politik der USA entstehen dürften. Versorger hätten es auf dem Markt schwerer, da etwa einzelne Investitionsanreize in puncto erneuerbare Energien gestrichen werden könnten. Dies bedeutet aber nicht grundsätzlich, dass Aktien in diesem Umfeld unattraktiv werden. Nein, gerade hier lohnt sich ein genauer Blick auf die unterschiedlichen Branchen. Der Finanzsektor dürfte von Deregulierung und Steuersenkung profitieren, Konsumwerte mit einem länger ausgerichteten Zyklus sowie Industriewerte, welche von der Idee der eigenen Warenproduktion in den USA profitieren könnten, dürften für den mittel bis langfristig orientierten Investor interessant sein.
Gerade aktiv gemanagte Mandate dürften sich als zielführend und richtig erweisen, denn in unsicheren Zeiten sind Anpassungen unausweichlich und nötig. An den Rentenmärkten ist angesichts einer steigenden Staatsverschuldung tendenziell auch mit steigenden Renditen im längerfristigen Laufzeitband zu rechnen. An unserer weiterhin positiven Prognose zur Entwicklung der wichtigsten Indizes S&P500, EuroStoxx50 und DAX40 halten wir fest und erwarten mit Blick auf das Jahresende eine weitere Jahresendrally. Dieser positive Trend sollte sich, auch unter Beachtung höherer Volatilität, für das kommende Jahr fortsetzen.
Blicken wir noch auf ein weiteres Thema in der KW 45. Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP ist nach nicht einmal drei Jahren auseinandergebrochen. Diese Situation ist gewichtig, da mit der Ernennung von Donald Trump unsere heimische Wirtschaft vor neue und alte Herausforderungen gestellt wird, welche jetzt zügig und gezielt angegangen werden müssen. Eine stabile und handlungsfähige Regierung bildet die Grundlage zur Bewältigung der neuen Situation.
Zusammenfassend führen wir an, dass auch bei einem stark veränderten politischen Umfeld, ein breit diversifiziertes und mit allen Assetklassen versehenen Finanzkonzept, sich als optimale Lösung erweisen. Sprechen Sie uns an. Gemeinsam erarbeiten wir eine individuell abgestimmte Strategie aus, welche auch für kommende Veränderungen Bestand hat und durch regelmäßige Betrachtung erfolgreich und stabil ausgerichtet ist.
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