Neuer Zusammenschluss SG Kuppenrhön

Ralf Burghardt vom TSV Ransbach: Ein Projekt, das Weichen stellen soll

In der nächsten Saison schlägt hier die SG Kuppenrhön auf: die Aue-Kampfbahn des TSV Ransbach
Fotos: Stefan Kontowski/Thorsten Burghardt

26.11.2024 / HOHENRODA - Seit Jahren opfert sich Ralf Burghardt für den TSV Ransbach auf. Er ist einfach da. Es vergeht kaum eine Stunde, in der er nicht an seinen Verein denkt. Die Sitzungen, die er als 1. Vorsitzender einberufen und an denen er darüber hinaus teilgenommen hat, kann er gar nicht mehr zählen. Nun hat sich mit seinem Einverständnis und dem des Vereins ein neuer Zusammenschluss ergeben: den der SG Kuppenrhön. Teilnehmer der Spielgemeinschaft, die unter diesem Namen ab der neuen Saison antritt, sind auch der TSV Schenklengsfeld und der SV Rotensee/Wippershain.



OSTHESSEN|NEWS
hat sich dem Thema angenommen und stellt in drei Folgen den Zusammenschluss - von einer Fusion zu sprechen, ist nicht richtig - Beweggründe, Befindlichkeiten und Absichten für die Zukunft der drei Vereine des Fußballkreises Hersfeld-Rotenburg dar. Sie werden feststellen, liebe Leser: Es lohnt sich.

Werfen wir auf einen Blick auf die aktuelle sportliche Situation des TSV Ransbach. Im Sommer war der Verein, in dessen Leben so viele Impulse stecken und der anfangs des Jahres den Blockbuster ReserveCup ausrichtet, den Weg zurück in die Eigenständigkeit gegangen; die langjährige Zusammenarbeit mit dem VfL Mansbach, die 2013 als FSG Hohenroda den Aufstieg in die Gruppenliga bescherte, fand ihr Ende.

Dem Mut zur Eigenständigkeit folgte ein Hype

Doch der Mut, den Weg zur Eigenständigkeit zu gehen, fand nicht nur aus sportlicher Sicht seinen Lohn - der Ertrag kann sich nicht nur sehen lassen, er sucht seinesgleichen. Nach 16 Spielen der Kreisliga B2 Hersfeld-Rotenburg ist das Team aus der Gemeinde Hohenroda noch immer ungeschlagen - hat 15 Siege bei einem Remis hingelegt und 77:10 Tore herausgeschossen. Der TSV Ransbach gehört also zu jenen Teams im Amateurfußball, die im alten Kalenderjahr und zu Beginn der Rückrunde (zwei Spiele sind absolviert) noch ohne Niederlage sind.

So weit, so gut. Und auch Hohenrodas Bürgermeister Andre Stenda - eine Spur fußballverrückt, sowohl bei den Alten Herren des TSV als auch in der Bürgermeister-Nationalmannschaft Deutschlands aktiv sowie neuerdings beim Hessischen Fußball-Verband für die Finanzen zuständig - dürfte das Herz höher und ein bisschen schneller schlagen. Mit dem VfL Mansbach hat seine Gemeinde ein zweites Eisen im Feuer. Der VfL ist Zweiter der Tabelle - sechs Punkte hinter seinem Nachbarn zurück; Ransbach hat zudem ein Spiel weniger ausgetragen. Zum Top-Top-Spiel und dem Vergleich beider kamen Mitte September 600 Zuschauer; er endete 1:1.

Emotion kommt vorübergehend ins Spiel

Der Schritt zur Eigenständigkeit hatte ins Herz getroffen. Er entfachte eine Euphorie und löste nach Burghardts Worten "einen Hype" aus. Die Spieler des TSV Ransbach nahmen die Geschichte, die zarte Befindlichkeiten eines Märchens in sich trägt, an. Mit Verstand. Und vor allem mit dem Herzen. Sie saugten das auf, was viele gesucht hatten. Doch was bewog den Verein jetzt, diesen Schritt zu einem Zusammenschluss zu gehen?

Und auch, wenn dem TSV der Aufstieg in die A-Liga in dieser Saison kaum zu nehmen gewesen wäre, sagt Burghardt perspektivisch: "Diese Eigenständigkeit hätten wir vielleicht zwei oder drei Jahre halten können." Denn in den nächsten Jahren erhält der Verein so gut wie keinen oder äußerst dünnen Nachschub aus eigenem Nachwuchs. Zudem hätte der TSV jetzt schon um einige Spieler kämpfen müssen - die dem Verein zunächst die Stange der Identifikation hielten, aber halt doch mal höherklassig Erfahrung sammeln wollen. Mithilfe des Zusammenschlusses haben sie die Chance, dies unter eigenem und warmem Deckmantel zu tun.

Basis ist gefunden - "habe ein verdammt gutes Gefühl"

Der 1. Vorsitzende, einst selbst ein renommierter Kicker, begründet den Entschluss seines Vereins: "Wir suchten eine Basis für die Zukunft, dass unsere Jungs mal höherklassig spielen können. Ich habe ein verdammt gutes Gefühl, dass die neue SG auch Früchte tragen wird." Die ersten Wochen der Absprache und Zusammenführung seien vielversprechend verlaufen. Zielgerichtet seien die Gespräche gewesen, jetzt sei es am Vorstand, die Idee in die Mannschaft zu tragen, "und das schaffen wir auch", klingt Burghardt nicht nur überzeugt - er ist es auch.

Ein weiterer Impuls, der Sinn macht: Kann der TSV Ransbach in nächster Zeit kaum Nachwuchs nachschieben, ist der TSV Schenklengsfeld wegen seiner ausgezeichneten Jugendarbeit in der JSG Nördliche Kuppenrhön dazu in der Lage. Burghardt führt aus, er habe Mitte September Michael Knott, den langjährigen Jugendleiter der JSG Nördliche Kuppenrhön angesprochen - und abends noch eine E-Mail an Hans-Jürgen Mannel, den 1. Vorsitzenden des TSV Schenklengsfeld, geschrieben. Wöchentlich folgte eine Sitzung mit Vertretern der drei Vereine - und binnen 20 Tagen war der Zusammenschluss besiegelt.

"Fühle mich sehr wohl in dieser Runde"

Burghardt etikettiert die SG Kuppenrhön schon jetzt, fast ein bisschen visionär, als "Projekt, das Weichen stellen" mag. Und es auch kann. Bald schon soll es ein "Fun-Training" in der Halle geben, ein neuer und passender Trainer soll zeitnah vorgestellt werden. Ein "hochkarätiger", einer, der über Erfahrung verfügt, "ein Standing" hat. "Er muss mit diesem Projekt umgehen können." Ransbachs 1. Vorsitzender sagt noch: "Ich fühle mich sehr wohl in dieser Runde. Das ist sympathisch und harmonisch, aber immer auf Augenhöhe." (wk)

OSTHESSEN|NEWS betrachtet den Zusammenschluss in einer ersten Sichtweise als "Ehe, die ein Fundament hat". Der Wunsch des Gelingens und Wachsens ist mit einbegriffen. +++

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