Tarifrunde ab 28. Februar

350 demonstrieren für 650: Bus- und Bahnangestellte gehen auf die Straße


Fotos: Rene Kunze

08.02.2023 / FULDA - Irgendwo zwischen Aufregung und großem Enthusiasmus befinden sich die 350 Angestellten von Eisenbahn- und Verkehrsbetrieben aus ganz Deutschland, die sich am Dienstagnachmittag ihren Weg vom Bahnhof Fulda zum Uniplatz bahnen. Mit Ratschen, Tröten und großen Bannern ziehen sie die Aufmerksamkeit der Bürger auf sich und ihre Forderungen: In der kommenden Tarifrunde möchten sie mindestens 650 Euro mehr Lohn pro Monat!





Ab 28. Februar wird verhandelt. Die EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) hat dafür bereits zu Wochenbeginn in der Esperantohalle getagt. Beschlossen wurde der Forderungskatalog der Arbeitnehmervertretung, mit dem sie in den kommenden Wochen den Arbeitgebern gegenübertreten will. Gestiegene Lebenshaltungs- und Energiekosten, erhöhte berufliche Belastung durch Fachkräftemangel - den Belastungen der Angestellten soll mit einer deutlichen Erhöhung der Löhne und einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen begegnet werden.

"Gemeinsam geht mehr" - für 12 Prozent Lohnerhöhung

Das erklären ihre rund 350 Vertreter dann auch am Dienstag bei der Demonstration in der Fuldaer Innenstadt. Unter dem Motto "Gemeinsam geht mehr" gehen sie für 12 Prozent mehr Geld, aber mindestens 650 Euro für erfahrene Kräfte und 325 Euro mehr im Monat für Nachwuchskräfte, auf die Straße und stehen anschließend für ein eindrucksvolles Drohnenfoto - eine 650 geformt aus Menschen mitten auf dem Uniplatz - zusammen.



"Wir freuen uns über die große Beteiligung", erklären die stellvertretenden EVG-Vorsitzenden Cosima Ingenschay und Kristian Loroch. Mit rund 40.000 Antworten auf eine Umfrage vorab hatten sie sich am Forderungskatalog beteiligt. Die Erwartungen der Arbeitnehmer seien absolut gerechtfertigt und es gelte, sie nun umzusetzen.

Fachkräftemangel verhindern und untere Lohngruppen stärken

Man wolle die Mitarbeiter, vor allem in den unteren Lohngruppen stärken, aber auch dafür sorgen, dass die Berufe in Verkehrsbetrieben für potentielle Bewerber wieder attraktiver werden. Nur so könne man laut EVG dafür sorgen, dass der Fachkräftemangel nicht noch weiter steige und es noch mehr Zugausfälle gebe als bisher bereits. 

Entsprechend optimistisch blickt Ingenschay im Gespräch mit O|N am Dienstag dann auch auf den Arbeitskampf der nächsten Wochen. Nun sind also die Arbeitergeber am Zug. Sollte bei den Gesprächen jedoch keine Einigung erreicht werden, dann ist für Ingenschay auch klar: "Dann passiert das, was passiert, wenn Gewerkschaften an den Punkt kommen zu sagen, es geht am Verhandlungstisch nicht weiter. Dann wird es erstmal Warnstreiks geben und dann schauen wir weiter." (Sabrina Ilona Teufel-Hesse) +++


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