TGR hofft nach Derby-Erfolg auf Klassenerhalt

Rotenburgs Trainer Robert Nolte: Der Sieg schmeckt richtig geil

Rotenburgs Coach Robert Nolte
O|N-Archivfotos: Gerhard Manns

07.02.2023 / ROTENBURG/F. - Dieser Heimsieg war mehr wert als nur zwei Punkte - symbolisch in jedem Fall. Die Handballer der TG Rotenburg kämpften in einem packenden, an Spannung und Dramatik nicht zu überbietenden Derby in der heimischen Albert-Schweitzer-Halle den TV Hersfeld mit 30:29 (12:16) nieder. Und das, obwohl das gastgebende Team in Minute 53 noch mit fünf Toren Differenz zurückgelegen hatte. "Der Sieg schmeckt richtig geil", sagte TGR-Coach Robert Nolte. Er und sein Team hoffen, dass der Erfolg zusätzlichen Auftrieb im Kampf um den Klassenerhalt der Landesliga Nord gibt.


Was in ihm vorging, als Martin Harbusch sechs Sekunden vor Spielende der frenetisch umjubelte Siegtreffer gelang - das wollte OSTHESSEN|NEWS von Nolte wissen. "Das war mega", kroch es aus ihm heraus. "Hersfeld war gut, keine Frage. Wir haben mega gekämpft. Von daher war unser Sieg verdient. Das kann man mal so machen. Wir haben an uns geglaubt." Zehn Sekunden vor Schluss nahm Rotenburg noch eine Auszeit, "wir wollten eigentlich einen Kempa spielen", sagte der Coach. Harbusch aber übernahm die Verantwortung - und traf zum Sieg ins lange Eck.

TVH bestätigt Aufwärtstrend und führt ständig - TGR läuft hinterher

Ständig lag der Gastgeber zurück in diesem Derby-Vergleich und musste einem Rückstand gegen die starken Hersfelder - die ihren Aufwärtstrend dieses Jahres bestätigten - hinterherlaufen. Nur in den ersten Minuten lag Rotenburg mal vorn - dann gestaltete der TVH Spielfilm und Spiel-Entwicklung zu seinen Gunsten. Beim 8:4 durch "das Riesen-Talent" Finn Henning (O-Ton Nolte) in Minute 16, 9:5 durch Lukas Berger, 10:6 durch Felix Abad - oder 16:12 zur Pause. Oft betrug beider Teams vier Tore.

Marc Förtsch, der fünffache Torschütze Sven Wiegel, erneut Förtsch, erneut Wiegel und Kay Becker - sie sorgten dafür, dass die Turner gar mit fünf Toren in Führung lagen. Nach Beckers Treffer zeigte die Anzeigetafel der Albert-Schweitzer-Halle Minute 53 an. Doch die TGR kämpfte, wehrte sich, gab sich nicht geschlagen - und als niemand mehr einen Pfifferling auf das Heimteam gab, machte dies sich auf, dem lange einseitigen, aber in der Schlussphase dramatischen Derby eine Wende zu geben.

Last-Second-Sieg im Déjà-Vu - Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt

"In der Schlussphase waren wir in der Lage, über den Kreis zu arbeiten", sagte Nolte, "das waren wir lange nicht. Und plötzlich waren auch die Zuschauer da". Hinzu kam, dass TGR-Keeper Alexander Dick einige freie Würfe wegnahm. Und so kam es, dass das gastgebende Team den permanenten Rückstand noch in einen Last-Second-Sieg drehte. Für die TG Rotenburg war es der erste Sieg seit Langem. Nolte fügte hinzu: "Eigentlich war es ein Déjà-vu. Im Hinspiel haben wir lange geführt - und uns das Heft aus der Hand nehmen lassen. Dieses Mal war es genau umgekehrt." 

Und das ohne Boze Balic. Der konnte nicht mitwirken in diesem Derby - eigentlich ein schmerzhafter Verlust für Rotenburg. Balic laborierte an einer Oberschenkel-Verletzung, der Formtest im Training am Donnerstag verlief top - ehe er seinem Trainer am Freitagmittag absagen musste: mit 40 Grad Fieber. "Wenn ich sehe, wie wir uns aus dieser Situation rausziehen", staunte der Coach. Und: Jetzt lebt sie wieder mehr denn je, die Hoffnung auf den Klassenerhalt - noch liegt Rotenburg als Vorletzter einen Punkt hinter Gensungen/Felsberg II. Dittershausen (am kommenden Sonntag) und Wesertal heißen die nächsten Gegner. Und als wolle er ein bisschen Appetit wecken, ergänzte Nolte abschließend mit einem Augenzwinkern: "Der Sieg vom Samstag ist nicht nur richtig geil. Er schmeckt auch noch eine ganze Weile." (wk)


TG Rotenburg: Dick, Harbusch (9/7), Dobriczikowski (5), Luca Hagemann (6), Niklas Fischer, Janik Hagemann (1), Krapf (1), Tomislav Balic (5), Wiegand, Holl, Julian Fischer (1), Cutura (2), Wenderoth, Einhorn

TV Hersfeld: Kürten, Kepert - Hohmann, Kehl (1), Abad (3), Rübenstahl, Förtsch (4/2), Petersen (3), Becker (2), Wiegel (5/2), Henning (2), Krause (5/1), Thole, Berger (4)

Schiedsrichterinnen: Taferner/Trölle
Siebenmeter: 7/7: 7/5
Zeitstrafen: 6:4 Minuten +++

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