Nachfolger von "Wellenbrecher"
"Zeitenwende" wird zum Wort des Jahres 2022 gekürt
Grafik: OSTHESSEN|NEWS
09.12.2022 / REGION -
"Zeitenwende" ist das diesjährige Wort des Jahres. Dies verkündete die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitagvormittag in Wiesbaden. Seit 1977 kürt eine Jury jährlich das Wort des Jahres - im vergangenen Jahr war "Wellenbrecher" gekürt worden.
Der Begriff "Zeitenwende" steht im Zusammenhand mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. "Das keineswegs neue Wort, das speziell für den Beginn der christlichen Zeitrechnung, in allgemeinerer Bedeutung auch für jeden beliebigen Übergang in eine neue Ära steht, wurde in diesem zweiten Sinne prominent von Bundeskanzler Scholz verwendet. Der russische Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 markiere eine 'Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinentes'", erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache am Freitag in Wiesbaden.
Zudem charakterisiere der Begriff eine Neuausrichtung der deutschen Wirtschafts- und Energiepolitik, so die GfdS weiter. Außerdem sprach die Jury davon, dass der Begriff auch eine emotionale Wende bei den Menschen beschreiben könne, dabei im Speziellen die Angst und Sorge vor einem Atomkrieg auf europäischem Boden. Hinter dem Begriff "Zeitenwende" landeten "Krieg um Frieden" und "Gaspreisbremse" auf den Plätzen zwei und drei.
1. Zeitenwende
2. Krieg um Frieden
3. Gaspreisbremse
4. Inflationsschmerz
5. Klimakleber
6. Doppel-Wumms
7. neue Normalität
8. 9-Euro-Ticket
9. Glühwein-WM
10. Waschlappentipps
Zum Hintergrund
Für die Auswahl der Wörter des Jahres entscheidend ist nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität: Die Liste trifft den sprachlichen Nerv des sich dem Ende neigenden Jahres und stellt auf ihre Weise einen Beitrag zur Zeitgeschichte dar. Die ausgewählten Wörter und Wendungen sind jedoch mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.In den vergangenen beiden Jahren wurden im Übrigen jeweils Begriffe zur Corona-Pandemie zu den Wörtern des Jahres gekürt. Im Jahr 2021 gewann das Wort "Wellenbrecher" und im Jahr 2020 wurde "Corona-Pandemie" selbst zum Wort des Jahres gewählt. Die letzte Wahl, die sich nicht mit einem der allgegenwärtigen Probleme der Gesellschaft beschäftigt hat, fiel im Jahr 2019 auf den Begriff "Respektrente". (kku)+++