Bundesweiter Warntag

"Schlechter Scherz": Bei vielen O|N-Lesern blieb das Smartphone stumm

Bei vielen O|N-Lesern blieben die Smartphones am bundesweiten Warntag stumm.
Fotos: O|N / Moritz Bindewald

10.12.2022 / REGION - Ist Deutschland in Sachen Alarmierung im Ernstfall gut genug gerüstet? Das sollte gestern beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember getestet werden. Schon im Vorfeld wurde bekannt, dass um Punkt 11 Uhr alle Kanäle - egal ob Sirenen oder Handys - genutzt werden, um die Bevölkerung zu informieren. Doch bei den meisten hat das nicht geklappt.



"Der Warntag ist ein gemeinsamer Aktionstag, bei dem Bund und Länder sowie teilnehmende Kreise, Städte und Gemeinden in einer Übung ihre Warnmittel erproben wollen", erklärte der Vogelsberger Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland im Vorfeld des Warntages. Ein Warntext sollte ab 11 Uhr über verschiedene Wege verbreitet werden. Radio, Fernsehen, Internet, Social Media, Sirenen oder auf dem Handy. Viele Osthessen ziehen nach dem Warntag allerdings eine ernüchternde Bilanz: Etliche Nachrichten gingen in der Redaktion von OSTHESSEN|NEWS ein - von enttäuschten und verärgerten Lesern, bei denen die Handys stumm blieben. 

"Im ganzen Großraumbüro nicht eine einzige Warnung"

"Leider hat die Warnung weder mich noch einen Großteil meiner Arbeitskollegen erreicht. Ich arbeite in Fulda und hatte eigentlich damit gerechnet, dass wir von heulenden Sirenen umgeben sind. Mein Sohn und mein Mann berichten aus Schlüchtern das Gleiche. Trotz installierter Katwarn und Nina-App hat uns alle keine Warnung erreicht. Wir dachten, dass das System grundsätzlich alle erreichen soll, egal was man auf dem Gerät an Apps installiert oder an Einstellungen aktiviert hat. Schade, so macht das System wenig Sinn", schreibt uns eine Leserin.

Solche Nachrichten häufen sich in den vergangenen Stunden in unserem Redaktionspostfach, denn in ganz Osthessen gab es Probleme: "Mein Handy mit der Android Version 10 hat leider keine Warnmeldung abgegeben. Der Warntag ist für mich nicht als Erfolg zu bewerten." 

Hat der bundesweite Warntag also versagt? Ja, sagen die meisten Leser: "Das mit den Testalarmen muss irgendwie ein schlechter Scherz gewesen sein. Ich habe ein privates und ein dienstliches Handy, keine Warnung. Am Arbeitsplatz meiner Frau wäre das ganze Großraumbüro ausgestorben, wäre ein echter Alarm ausgelöst worden, im ganzen Großraumbüro nicht eine einzige Warnung." Ein weiterer Leser schreibt: "Alles lächerlich. Ich arbeite in Niederaula mit etwa 400 Kollegen. Auf keinem Handy kam etwas an! Eine Sirene haben wir auch nicht gehört. Zuhause bin ich in Grebenau-Schwarz - hier haben wir noch eine Sirene auf der alten Schule. Diese wurde allerdings vor drei Jahren außer Betrieb genommen, da die jährliche Wartung zu teuer war."

Zwischen die verärgerten Lesermails mischen sich wenige, bei denen die Warnungen auf den Smartphones angekommen sind. Nachrichten wie "bei meiner Frau und mir hat alles geklappt", gingen nur selten bei uns ein. 

Kritik an der Regierung

Nachdem die meisten wohl auf keinem Wege alarmiert wurden, steigt die Kritik an der Regierung: "Unsere Ampel hat doch vor der Wahl einen Digitalisierungsschub versprochen - und was ist jetzt? Für teures Geld kein Ergebnis, wie immer bei den aktuellen Politikern. Schade, dass Politiker für ihr Amt keinen Fachkundenachweis brauchen, damit könnte Deutschland das Lachnummer-Image eventuell langfristig loswerden." (ld) +++

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