Im Konrad-Zuse-Museum 

"Die Mitte hält nicht mehr": Ausstellung von ukrainischem Künstler Vadym Koltun

Der ukrainische Künstler Vadym Koltun stellt bis zum 6. November seine Werke aus.
Foto: Stadt Hünfeld

30.09.2022 / FULDA - "Die Mitte hält nicht mehr" – das ist der Titel der neuen Sonderausstellung im Konrad-Zuse-Museum mit Stadt- und Kreisgeschichte. Der ukrainische Künstler Vadym Koltun, der in Fulda lebt, stellt bis Sonntag, 6. November, seine Werke in Hünfeld aus. Zur Eröffnung der Ausstellung kamen zahlreiche Interessierte.



Der Titel der Ausstellung passt in die Zeit. Die Wellen der Pandemie, der Krieg im Heimatland des Künstlers, die wachsenden sozialen Spannungen in Europa – all dies verursacht ein Gefühl von Gleichgewichtsverlust, ein Verlust der Mitte. Das Leben bewegt sich gleichzeitig in verschiedene Richtungen. Die Ausstellung von Vadym Koltun erweist sich deshalb als so heterogen: Es koexistieren Leinwände und Zeichnungen, die der Tragödie des Krieges in der Ukraine gewidmet sind, mit religiösen Kompositionen, Landschaften und Stillleben. "Schmerz, Ironie, Kontemplation streiten sich in den Arbeiten des Künstlers", fasst Kunsthistorikerin Oleksandra Osadcha es zusammen.

Mit ihrer Dissonanz verweisen sie ausdrucksstark auf das Hauptsymptom der Moderne – die Abwesenheit einer Mitte. Bei der Eröffnung freute sich Museumsleiterin Ute Schneider, Koltun für eine Ausstellung im Konrad-Zuse-Museum gewinnen zu können. Der 56-Jährige präsentiert in Hünfeld Bilder aus den vergangenen vier Jahren, die einen Querschnitt durch seine Themen und Techniken zeigen. Der Künstler, der sich erst im Erwachsenenalter ganz der Kunst widmete, schafft mit seinen Werken Brücken. Er verbindet ein handhabbares Staffeleiformat mit den Stilelementen der monumentalen Malerei. Er führt Dialoge zwischen philosophischen Fragen und den Problemen der Gegenwart.



Die Bilder, die Koltun in Hünfeld zeigt, sind brandaktuell. Sie tragen Titel wie "Mariupol", Die Invasion", "Die Vögel des Krieges" und "Die Hände des Befreiers". Aber auch religiöse Gemälde wie "Madonna mit den Schmetterlingen" sind Teil der Ausstellung, genauso wie Werke mit regionalem Bezug wie "Die Häuschen in Hünfeld" oder "Das Kloster in Petersberg". Kulturstadträtin Martina Sauerbier begrüßte Vadym Koltun herzlich in Hünfeld. Sie wünschte der Ausstellung viele Besucher, die sich von den Werken berühren lassen. Auch Larissa Timpel vom Interkulturellen Zentrum in Fulda freute sich, dass Koltun in Hünfeld seine Werke präsentiert. "Sein Talent, seine Kunst kommt uns allen zu Gute", betonte sie. Als Übersetzerin ins Russische fungierte bei der Vernissage Anna Neubauer, die als Mitarbeiterin im Zuse-Museum arbeitet. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Museums besucht werden: dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. (pm) +++

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