Demos am Donnerstagnachmittag

Urne mit "verbrannter Erde" für Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber


Fotos: Carina Jirsch

30.09.2022 / FULDA - Unter dem Aktionsmotto "Verbrannte Erde!" hat am Donnerstagnachmittag - parallel zum Ende des Treffens der Deutschen Katholischen Bischöfe - ein so genannter "Mahngang" durch Fulda stattgefunden. Start war am Bahnhofsvorplatz. Vor dem Dom überreichten dann die Demonstrierenden symbolisch eine Urne mit verbrannter Erde, die der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber entgegennahm. Auch Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz, war zwischenzeitlich zugegen und beobachtete die Versammlung.


Veranstalter war "MARIA 2.0 Deutschland", gemeinsam mit verschiedenen anderen Initiativen. Ihre wiederholt vorgetragene Forderung: "So kann es nicht weitergehen". Zudem gab es, wie bereits am Montag zum Auftakt der Bischofskonferenz, eine Gebetsdemonstration von "MARIA 1.0": Deren zentrale Botschaft: "Mehrheit schafft noch keine Wahrheit, besonders wenn es manche Mehrheiten ohnehin nur auf deutscher Ebene gibt."

Rund 50 Menschen, angereist aus der gesamten Bundesrepublik, beteiligten sich an der Demonstration von "MARIA 2.0." Darunter waren auch vier Vertreter der konservativen Gruppierung "MARIA 1.0", wohl, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Wütend und verärgert zeigen sich Vertreter von "MARIA 2.0" über die Kirche, die nicht mehr die Ihrige sei. Man habe Hoffnung gehabt, Hoffnung auf eine menschenfreundliche Kirche, auf Aufklärung und Gleichstellung, hieß es auf Transparenten. 

Forderungen von "Wir sind Kirche" 

In einer Pressemitteilung zum Abschluss der Bischofskonferenz hat die KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" nach eigener Aussage mit großer Besorgnis zur Kenntnis genommen, dass es nach der fast gescheiterten vierten Synodalversammlung Anfang September 2022 in Frankfurt/Main nun auch bei dieser Herbstvollversammlung in Fulda einen harten Kern von Bischöfen zu geben scheine, die sich allen Reformen total verweigerten. 

"Wir sind Kirche" aktualisiere deshalb den dringlichen Appell des breiten Bündnisses von 40 katholischen Verbänden, Reformgruppen und Betroffeneninitiativen an die Bischofskonferenz als Ganzes wie auch an jeden einzelnen Bischof und Weihbischof:

Folgen Sie den wegweisenden Beschlüssen des "Synodalen Weges", die eine große Mehrheit auch der Bischöfe auf der dritten und vierten Synodalversammlung beschlossen haben!

Erklären Sie Ihre Selbstbindung an diese Beschlüsse, solange es kirchenrechtlich noch keine Gewaltenteilung und keine wirksamen Kontrolle von Macht gibt!

Setzen Sie für Ihre Diözesen unverzüglich um, was kirchenrechtlich schon jetzt möglich ist, anstatt auf das Ende des "Synodalen Weges" zu warten!

"Wir sind Kirche" schließe sich der eindeutigen und scharfen Kritik der Deutschen Bischöfe an den "völlig unhaltbaren Aussagen" von Kardinal Kurt Koch an, die dieser in der "Tagespost" bezüglich des "Synodalen Weges" in Deutschland gemacht hat. (O|N berichtete). Es bleibe zu hoffen, dass mit dem Ad limina-Besuch der Bischöfe Mitte November 2022 im Vatikan endlich ein breiter Dialog über die Themen des "Synodalen Weges" und auch alle anderen brennenden Fragen gelingt, denen sich der Vatikan nicht länger verweigern darf.

Neuordnung des Themenbereichs Sexueller Missbrauch

Bezüglich der Neustrukturierung der Arbeit im Themenbereich sexuellen Missbrauchs sei es für die Betroffenen wie für die kirchliche und nichtkirchliche Öffentlichkeit nicht nachvollziehbar, dass es den deutschen Bischöfen nach so vielen Jahren und der zwölfjährigen Vorarbeit und Erfahrung von Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier) bislang nur gelungen sei, Eckpunkte zu beschließen.  Es bleibe zu hoffen, dass es Bischof Dr. Helmut Dieser (Aachen) und Erzbischof Stephan Burger (Freiburg) gelinge, möglichst schnell eine arbeitsfähige Fachgruppe zusammenzustellen, die sowohl die Betroffenen wie auch die Expertinnen und Experten einbeziehe. (bl/mmb) +++

X