Beispielhafter ehrenamtlicher Einsatz

"Burgenbauer" aus ganz Deutschland in Haselstein: Ostflügel dauerhaft gesichert

Besuch von Landrat Woide, v.l.n.r.: Andreas Knüttel, Dr. Joachim Zeune, Landrat Bernd Woide, Berthold Vogt (Foto: Andreas Knüttel)
Foto: Sebastian Mannert, Kreisverwaltung

28.09.2022 / NÜSTTAL - Die in den letzten beiden Jahren freigelegten Mauerzüge des Ostflügels der ehemaligen Ritterburg auf dem Haselstein sind restauriert und dauerhaft gesichert. Als Burgenbauer tätig waren, unterstützt von Angehörigen des Haselsteiner Geschichtsvereins, 23 Freiwillige des ‚Seminars für Burgenforschung‘ des Europäischen Burgeninstituts (EBI). "So viele Leute gleichzeitig haben seit dem Mittelalter nicht mehr auf der Burg Haselstein gewerkt", freuen sich Vorsitzender Berthold Vogt und sein Stellvertreter Andreas Knüttel über die große Unterstützung.



Das ‚Burgenseminar‘ vereinigt auf ehrenamtlicher Basis Fachleute aus der Denkmalpflege sowie burgenkundlich interessierte Laien. Jedes Jahr im September steht ein einwöchiger Arbeitseinsatz an einer sanierungsbedürftigen Burgruine oder Wehranlage auf dem Programm. Das diesjährige Engagement in Haselstein hat der Leiter des Seminars und zugleich Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Burgenvereinigung, Dr. Joachim Zeune, vermittelt. "Ausgerechnet, um in Haselstein zu arbeiten, haben die Seminarteilnehmer eine Woche ihrer Zeit geopfert und zumeist mehrere hundert Kilometer Anfahrt auf sich genommen", würdigen Berthold Vogt und Andreas Knüttel das beispielhafte Engagement der Helferinnen und Helfer. Das gemeinsame Schaffen zur Erhaltung der historischen Bausubstanz habe allen so viel Freude bereitet, dass ein Folgetreffen bereits für nächstes Jahr verabredet ist.

Wie vorgesehen, konnten während der Bauwoche die freigelegten Mauern des 2020/21 freigelegten Ostflügels vollständig in Ordnung gebracht werden: Die verwitterten und ausgewaschenen Fugen wurden, wie im Mittelalter, mit Kalkmörtel neu hergestellt; die Mauerkronen stabilisiert und teilweise ergänzt. Besonderes Augenmerk lag auf dem korrekten Wiedereinpassen der behauenen Sandsteine von Fenster- und Türgewänden. In dem knapp 20 Meter langen Mauerzug ist die gesamte 500-jährige Baugeschichte der Burg vertreten. Erstmals erwähnt wurde die Burg Haselstein im Jahr 1113. Aus dieser Zeit stammen die Steinlagen an der südöstlichen Kante des Gipfelplateaus. Das jüngste Bauelement, ein aus bereits ramponierten Gewändesteinen höchst provisorisch eingebauter Durchlass, dürfte aus dem Dreißigjährigen Krieg stammen. Damals wurde die bereits verlassene Burg nochmals befestigt und als Zuflucht für die Haselsteiner Bevölkerung hergerichtet.

Finanzielle Unterstützung

Die Durchführung der Bauwoche haben der Kreis Fulda sowie die Gemeinde mit Zuschüssen maßgeblich unterstützt. Landrat Bernd Woide sowie Nüsttals Bürgermeisterin Marion Frohnapfel, die den aus ganz Deutschland stammenden Freiwilligen auf der Baustelle ihre Aufwartung machten, zeigten sich vom Fortgang der Burgsanierung sichtlich beeindruckt. Weitere finanzielle Unterstützung haben RhönEnergie, die Sparkasse Fulda und die VR-Bank sowie Privatleute geleistet. (pm) +++

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