European Open in der Esperanto-Halle

Tag vier: Ein gigantisches Ereignis - Fulda als Nabel der Billard-Welt

Ein perfekter Austragungsort: die Esperanto-Halle
Fotos: Charlie Rolff, matchroom, privat

13.08.2022 / FULDA - Auch wenn kein Fuldaer, kein Spieler der SG Johannesberg - auch nicht das heimische Zugpferd Thorsten Hohmann - mehr im Wettbewerb vertreten ist: Die European Open im Poolbillard - genauer gesagt: im 9-Ball - die seit Dienstag in der Esperanto-Halle ausgetragen werden, entpuppen sich als gigantisches Ereignis. Das wird bei der Veranstaltung, die bis Sonntag andauert, immer deutlicher. Favoriten sterben, Unbekannte rücken ins Rampenlicht, zahlreiche Geschichten über Spieler rücken in den Fokus, die SG Johannesberg macht sich in der Betreuung der Asse einen Namen - und die Cracks aus aller Welt fühlen sich in der Barockstadt wohl. 


Je weiter das Turnier voranschreitet - an Tag vier wird ab 15 Uhr die Runde der letzten 32 ausgetragen - desto mehr zeichnet sich ab: Favoriten auf den Titelgewinn zu benennen, das ist schwierig. Oder es wird zunehmend schwieriger. So scheiterte der Pole Karol Skowerski, der am Vortag Thorsten Hohmann deutlich ausgeschaltet hatte, glatt am Einzug in die Runde der letzten 16, die am Samstag stattfindet. Überraschend hingegen, dass der Neuseeländer Sullivan Clark, der sich gegen den Johannesberger Arik Reiter durchgesetzt hatte, locker in den Samstag-Wettbewerb einzog.

Nerven aufreibendes Spitzenspiel: Filler zieht Kopf aus der Schlinge

Das Spitzenspiel am Freitagvormittag zog indessen alle in den Bann. Joshua Filler, der als Top-Favorit gilt und die letzten beiden "Matchroom-Events" gewann, zog im Duell gegen Eklent Kaci gerade noch einmal seinen Kopf aus der Schlinge. 9:8 gewann er - nach einem irre spannenden Matchverlauf. Kaci führte 8:7, besaß Möglichkeiten, das Spiel für sich zu entscheiden - doch mit einer großen Portion Glück konterte Filler, glich aus und entschied das Duell, in dem er schon mit einem Bein draußen war, noch für sich. Filler erreichte die Runde der letzten 32 - und das werden voraussichtlich zwei weitere Deutsche schaffen. Roman Hybler und der Gewinner des deutsch-internen Vergleichs Kylovants gegen Neuhausen.

Doch mit Shane van Boenen und dem Österreicher Albin Ouschan verbleiben zusätzlicher Könner in der Verlosung. Stark auch die polnischen Spieler, die die stärkste Nation der European Open stellen. "Ein brutales Niveau", hörte man hier und da, "jeder kann jeden schlagen". 

OB Wingenfeld und Sportdezernent Wehner haben sich fürs Wochenende angesagt

Doch auch - oder sollte man sagen: neben? - der sportlichen Seite bieten die European Open einiges. So war vier Briten, die aus dem Wettbewerb am Vortag ausschieden, nichts wichtiger, als zu betonen: "Das war von der Organisation das beste Turnier, das wir je gespielt haben. Bitte, macht das im nächsten Jahr wieder. Wir kommen gerne wieder."

Sicher scheint - auch vor Beendigung des Turniers: Die European Open schälen sich als Super-Projekt heraus. Für alle. Auch die Stadt Fulda zeigt ihr Gesicht: Sportdezernent und Bürgermeister Dag Wehner hat sein Kommen für Samstag, Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld für Sonntag angesagt. Am Wochenende steigen auch die Fernsehanstalten Sky und DAZN mit ihren Übertragungen ein - gute Einschaltquoten sind wünschenswert. Auch die Tatsache, dass die Veranstaltung im Livestream und bei Facebook spürbar gut geklickt wird, beweist steigendes Interesse. Nicht nur an der Sportart. Sondern auch daran, dass sie gut rübergebracht wird. Und obwohl kein Fuldaer mehr dabei ist: die Zuchauerzahlen stiegen zuletzt. (wk) +++

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