Zurück in der Gruppenliga

Dirk Schaefers Traum mit dem FSV Hohe Luft geht in Erfüllung

Meister der Kreisoberliga Nord und Aufsteiger in die Gruppenliga: der FSV Hohe Luft. Links außen stehend Co-Trainer Andrej Gideon, daneben Trainer Waldemar Hafner
Fotos: Verein

26.06.2022 / BAD HERSFELD - Wenn Fußballer Meister werden, ist das oft mit einer oder gar mehreren Erfolgsgeschichten verbunden. Zeigen diese doch die Entwicklung der letzten Jahre, im Verein wie auch bei den Spielern. Oder die Aufwärtstendenz ist mit persönlichen Episoden verknüpft. Beim FSV Hohe Luft ist dies nicht anders. Das Team aus dem Bad Hersfelder Stadtteil schickt sich an, nach dem Meisterschaftsgewinn der Kreisoberliga Nord auch in der neuen Gruppenliga-Saison eine gute Rolle zu spielen. OSTHESSEN|NEWS hat den 1946 gegründeten Verein besucht.


Ähnlich wie der SV Hofbieber (Meister der KOL Mitte) und die TSG Lütter (Meister der KOL Süd) ist auch der FSV Hohe Luft als souveräner Titelträger durchs Ziel gegangen. Und wie bei vorn genannten Teams, lohnt es sich, auch beim FSV genauer hinzuschauen. 

Es klingt banal, trifft aber den Nagel auf den Kopf. "Die Mannschaft war meisterlich", sagt Abteilungsleiter Timo Reidt. "Aber die anderen haben sich auch meisterlich verhalten. Zum Beispiel der neue Vorstand." Der hat sich verjüngt, ein anderes Gesicht erhalten und ist - mit dem 1. Vorsitzenden Dirk Schaefer an der Spitze - seit 2020 im Amt. Und es ist nicht so, dass Reidt in seinem Fußballer-Leben noch nichts erlebt hätte und nicht wüsste, worüber er redet. Reidt ist im Kreis Hersfeld als Kicker ein bunter Hund, kam 1996 erstmals zum FSV, 2012 wieder, stieg mit dem Verein über die Relegation in die Gruppenliga auf - ehe er sich vor sechs Jahren endgültig dem FSV anschloss.

Timo Reidt: "Das gesamte Paket hat gepasst" - gesunde Mischung

Das gesamte Paket habe gepasst, fügt der Abteilungsleiter hinzu. Über Trainer Waldemar Hafner, Co-Trainer Andrej Gideon, Torwart-Trainer Patrick Gerst, oder die Trainer der zweiten Mannschaft, bei der Elmir Beqiri in der Rückrunde vom Dominic Pelikan übernahm, der zum Geschäftsführer wurde. Und was ist mit der Mannschaft, die letztlich die Ernte einfuhr? "Wir haben nicht nur fünf, sechs oder sieben gute Spieler - wir haben 15 bis 20." Starke Worte. Selbstbewusst. Mit breiter Brust. 

Gerade im Defensivverhalten habe der FSV Hohe Luft einen Schritt nach vorn gemacht. Tore schoss der FSV schon immer. Viele Tore. Wichtig für die Reifung eines Teams zudem: "Die Mischung hat gepasst", schaltet sich jetzt auch Schaefer ins Gespräch ein. Sage und schreibe 13 A-Junioren rückten auf, eine Hand voll externer Kicker kam hinzu, vor allem vom Nachbarn Hessen Hersfeld - und ein Gerüst an eher erfahrenen Kräften war noch vorhanden. Apropos A-Junioren: Die brachten Schwung ins Team. 69 Tore erzielte das Team in 22 Spielen, es gab 17 Siege und nur zwei Niederlagen, in der Aufstiegsrunde musste der FSV in sieben Partien fünfmal auswärts antreten. 

Andrej Gideon hat die Mannschaft auf ein anderes Level geführt

Alle, die Reidt kennen, die wissen, dass er mit Lobhudelei nichts am Hut hat. Es scheint, als wolle er dieses Mal eine Ausnahme machen. Er rückt Andrej Gideon in den Fokus, den Co-Trainer - er war für die Physis der Kicker zuständig. "Seine Methoden haben vielleicht nicht allen gefallen", bemerkt Reidt mit einem Grinsen, "wenn der Ball mal weg musste, und Zick-Zack-Läufe oder Intervall-Läufe anstanden." Und jetzt rückt er raus mit der Sprache. "Er hat die Mannschaft vom Fitnesszustand her auf ein anderes Level geführt."  Man habe es gemerkt, "wenn wir gerade zum Schluss hin noch mehr Körner als unsere Gegner hatten". Und dieses Guthaben sei vor allem auf dem großen Platz des FSV von Bedeutung gewesen.

Team- und Vereinsführung zogen konsequent eine Linie durch, die sie in der Gruppenliga beibehalten wollen. "Für uns zählt nur der Klassenerhalt", meint Reith. Schaefer aber fügt hinzu: "Ich sehe uns zwischen Platz fünf und acht." Klingt wieder selbstbewusst. Und so ist der FSV Hohe Luft zur unumstrittenen Nummer eins im Hersfelder Fußball geworden. Jedenfalls, was den im erweiterten Stadtgebiet betrifft. Diesen Status hat er sich durch nachhaltige und konsequente Arbeit in der jüngeren Vergangenheit verdient.

2018, als der Verein in die A-Liga abstieg, war gewiss ein Wendepunkt. Der FSV konsolidierte und besann sich - und er schlug einen anderen Weg ein. "Rückblickend hat dieser Abstieg was Gutes gehabt", sinniert Reidt. Und Dirk Schaefer erinnert sich an seine Aussage vor der soeben beendeten Runde. "Mein Traum ist", sagte er im Juli vergangenen Jahres, "mit der Zweiten die Klasse zu halten und mit der Ersten aufzusteigen". Beides ging in Erfüllung. (wk) +++

Die zweite Mannschaft, die den Klassenerhalt in der A-Liga schaffte. In der oberen Reihe links außen Dominic Pelikan, rechts außen Timo Reidt



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