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Offizieller Corona-Test kaum noch vonnöten: Nachfrage in Osthessen sinkt

Wie ist die aktuelle Lage in den Corona-Testzentren? Wie hoch ist die Nachfrage? O|N hat in den Landkreisen nachgefragt:
Symbolbilder: O|N / Carina Jirsch

24.06.2022 / REGION - Über zwei Jahre Corona-Pandemie liegen bereits hinter uns - und damit auch viele Auf und Abs, die es währenddessen gegeben hat: Vom Lockdown bis hin zur Aufhebung der Maskenpflicht, von gähnender Leere bis hin zu langen Warteschlangen bei den Corona-Testzentren war alles dabei. Doch wie ist die aktuelle Lage in den Corona-Testzentren? Wie hoch ist die Nachfrage?


OSTHESSEN|NEWS hat in den Landkreisen nachgefragt:

Vogelsbergkreis: Testungen nehmen ab

Beim DRK im Vogelsbergkreis ist die Nachfrage im Vergleich zu den Corona-Hochzeiten - aktuell gering. Wie Thorsten Ellrich, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Alsfeld e.V. auf Nachfrage von O|N erklärt, wurden im Mai 9.000 Testungen durchgeführt. Von Januar bis April dieses Jahres waren die Zahlen deutlich höher, hier wurden etwa 20.000 Testungen pro Monat durchgeführt. Beim DRK-Kreisverband in Lauterbach liegt die Nachfrage im Vergleich zu März und April aktuell bei etwa einem Drittel. 

Die sinkende Nachfrage hat im Vogelsbergkreis bereits dazu geführt, dass das DRK drei Testcenter - Schlitz, Grebenhain und Schotten - im Kreis in der Vergangenheit geschlossen hat. Aktuell betreibt das DRK noch Testcenter in Alsfeld, Homberg und Mücke. Weitere Schließungen sind hier erst einmal nicht geplant - denn "wir rechnen im Herbst wieder mit einer erhöhten Nachfrage", berichtet Ellrich. 

Hersfeld-Rotenburg: "Keiner weiß genau, was uns im Herbst erwartet"

Auch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg macht man sich bereits Gedanken, wie die Situation im Herbst oder Winter sein könne. Der Kreis erklärt dazu auf Nachfrage: "Niemand weiß genau, was uns im kommenden Herbst/Winter erwartet. Daher können wir uns auch nicht gezielt auf eine schwere Covid-Welle vorbereiten, sondern nur abwarten. In den vergangenen Pandemiejahren haben wir viele kritische Situationen gemeistert. Unsere Strukturen in der Kreisverwaltung und im gesamten Landkreis Hersfeld-Rotenburg samt Vernetzungen mit Polizei, Ärzteschaft, Kliniken, Alten- und Pflegeheimen, Schulamt, Bürgermeister/in etc. sind vorhanden und wir können auch jederzeit darauf zurückgreifen. Wir sind zum Beispiel auch in der Lage, unser Impfangebot schnell hochzufahren. Denn die Impfung ist weiterhin der wichtigste Weg aus der Pandemie. Daher appellieren wir weiter an alle ungeimpften, aber impfberechtigten Personen: Lassen Sie sich impfen! Die Impfung schützt nicht nur Sie selbst vor schweren Verläufen, sondern verringert auch das Risiko der Virusübertragung und schützt somit uns alle."

Die Corona-Testungen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sind, wie im Vogelsbergkreis, aktuell sehr gering. Der Pressesprecher des Klinikums Hersfeld-Rotenburg, Werner Hampe, erklärt dazu: "Wir haben aktuell ein sehr niedriges Niveau an Testungen in unserem eigenen Testzentrum. Das hängt auch damit zusammen, dass im Gegensatz zu der Situation vor ein paar Monaten ein offizieller Test kaum noch vonnöten ist. Die Zahlen haben sich mehr als halbiert." Am Donnerstag verkündete das Klinikum sogar, die vorübergehende Einstellung des Betriebes zum 01. Juli:  "Aufgrund der immer weiter nachlassenden Inanspruchnahme des Testcenters wird der Betrieb ab dem 01.07. zunächst pausieren. Bei der zu erwartenden Zunahme einer Nachfrage an Bürgertests im Herbst werden wir zeitnah die Wiedereröffnung bekannt geben."

Auf der Intensivstation im Klinikum sei die Auslastung momentan ebenfalls gering: "Wir können feststellen, dass Omikron weniger schwere Verläufe verursacht. In den meisten Fällen haben die Patienten Grund-Erkrankungen oder chronische Probleme", so Hampe abschließend.

Fulda: Noch rund 1.000 Bürgertests pro Tag

Wie der Landkreis Fulda auf O|N-Nachfrage mitteilt, hätte die Inanspruchnahme der Testzentren deutlich abgenommen. "Entsprechend sind einige Standorte aktuell nicht mehr in Betrieb." Momentan würden im Durchschnitt etwa rund 1.000 Bürgertest pro Tag gemacht. Im Februar/März lag der Tagesdurchschnitt bei mehr als 6.000 Tests.


Bereitet sich der Landkreis Fulda bereits jetzt auf eine schwere Covid-Welle im kommenden Herbst/Winter vor?

"Die regionale Strategie ist abhängig von den Rahmenbedingungen der Corona-Strategie, die von Bund und Land vorgegeben werden. Insbesondere die Impfmöglichkeiten und Teststellen sind aktuell aufgrund dieser Rahmenbedingungen deutlich weniger nachgefragt. Sollten die Rahmenbedingungen sich ändern, kann wieder eine Anpassung der jeweiligen Kapazitäten, wie in den letzten Wellen erforderlich, erfolgen. Im Übrigen ist das Infektionsgeschehen tages- und wochenaktuell im Blick, sodass auf Veränderungen nach oben oder unten – bezogen auf die Positivzahlen sowie die Situationen in den Krankenhäusern, Einrichtungen, im Rettungsdienst etc. – reagiert werden kann" so der Landkreis.

Das Fuldaer Klinikum verzeichnet bereits seit zwei Wochen ein erneutes Steigen der Nachfrage nach Corona-Tests. "Im Mai haben wir im Durchschnitt nur 20-30 Test pro Tag durchgeführt. Aktuell sind es täglich 150 bis 180 Tests."

Test nur noch bis 30. Juni kostenfrei

Wie hoch die Testungen ab dem 1. Juli sind, liegt wohl auch an der Politik. Denn am 30. Juni läuft die Finanzierung der kostenlosen Bürgertests aus. Viele Kommunen schlagen bereits jetzt Alarm, da sie den Zeitpunkt zu früh finden. Kommunale Verbände plädieren dafür, auch in den nächsten Monaten kostenlose Bürgertests anzubieten. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte bereits Ende letzter Woche, dass aktuell die Verhandlungen für eine weitere Finanzierung laufe. Das Konzept dafür solle schon bald vorgelegt werden. (ld/kku/mr) +++

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