Der Stadtpfarrer bei O|N
Impuls von Stefan Buß: Der Mensch mit dem göttlichen Herzen
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
25.06.2022 / REGION -
Für mich drückte damals dieser Satz die Sehnsucht der Menschen sehr gut aus. Die Sehnsucht nach Frieden und Einheit, nach dem Fall der Mauer. Damals konnte niemand überhaupt erahnen, dass es einmal Wirklichkeit werden sollte. Der Satz brachte auch viel Ohnmacht und Verzweiflung zum Ausdruck. Die Trennungen auch in unserer Zeit gehen vor allem durch das Herz. Aber wer möchte schon "halbherzig" oder "herzlos" sein? Jeder und jede möchte doch zuallererst das ganze Herz wagen und so Trennungen und Mauern überwinden. Jesus von Nazareth war ein Mensch, in dem das Herz des lebendigen Gottes schlug. Er hatte ein Herz für die Mühseligen und Beladenen, er riss die Trennwände zwischen Menschen und zwischen Menschen und Gott nieder.
In ihm wurde das Wort des Propheten Ezechiel wahr, der sagte: "Ich gebe ihnen ein anderes Herz und schenke ihnen einen neuen Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz aus Fleisch" (Ez. 11,19). Von Jesus wird gesagt, dass am Kreuz sein Herz für uns Menschen geöffnet wurde (Jo. 19,34). Die Katholische Kirche feiert heute am dritten Freitag nach Pfingsten das Herz Jesu Fest. Es geht dabei zentral um die liebende Zuwendung Gottes zu den Menschen, die sich besonders zeigt in Jesus Christus, der sein Herz für die Menschen hingegeben hat. Und dies drängt den Christen ebenso zu handeln und sein Herz zu öffnen. Überall, wo Menschen einander fremd geworden sind, wo sie in Hass und Feindschaft leben, sollen Christen Brücken bauen. Wer an das neue Herz in sich glaubt, der vermag Gutes zu bewegen. (Stefan Buß) +++
Foto: Privat