Interview mit dem Bruder des Lauterer Helden

Dominik Hanslik: "Wenn es einer verdient hat, dann Daniel"

Auf dem Weg zum Tor: Dominik Hanslik
Archivfoto: Bernd Vogt

26.05.2022 / HAUNECK - Dominik Hanslik kickt für den SV Steinbach. Es wäre übertrieben zu sagen, er wandle in den Fußstapfen seines älteren Bruders Daniel. Dem nämlich gelang am Dienstagabend der 1:0-Führungstreffer für den 1. FC Kaiserslautern im Relegationsspiel zum Aufstieg in die Zweite Liga bei Dynamo Dresden. Der FCK gewann mit 2:0 - und sicherte sich den Sprung nach oben. Dominik, der heute seinen 23. Geburtstag feiert und erst am Sonntag den Hessenliga-Klassenerhalt mit dem SVS schaffte, erzählt im OSTHESSEN|NEWS-Interview, wie er das Tor seines Bruders erlebte und wie sehr er ihm das Erfolgserlebnis gönnte.

O|N: Beim Hinspiel am Betzenberg in Kaiserslautern am vergangenen Freitag waren Sie dabei. Jetzt nicht. Warum?


Dominik Hanslik: Nein, ich war nicht in Dresden. Wir hatten uns vor dem Spiel noch geschrieben, und Daniel meinte, dass es wegen der Fans auf beiden Seiten hätte gefährlich werden können. Ich habe auf einen Besuch verzichtet und das Spiel zu Hause in Unterhaun vorm Fernseher verfolgt.

Wie haben Sie Daniels Tor erlebt?

Hanslik: Es war pure Eskalation. Wir haben alle extrem gejubelt. Wenn es einer verdient hat, dann er. Es war sehr laut bei uns. Einige Freunde waren da. Auch Daniels Freundin Kira, die auf ihrer Durchreise nach Wolfsburg Station gemacht hat bei uns.

Wie haben Sie Kaiserslauterns Chancen nach dem 0:0 im Hinspiel gesehen?

Hanslik: Ich hatte mit Daniel nach dem Hinspiel gesprochen. Das war ja kein Chancen-Festival in Kaiserslautern. Ich habe im Stadion nicht erkennen können, dass Dresden Chancenvorteile gehabt hätte oder besser gewesen wäre. Das war ein 50:50-Spiel. Und so waren auch die Chancen beider Mannschaften vor dem Rückspiel. Ich habe mir noch Chancen ausgerechnet. Von der Spielanlage hat man nicht gemerkt, dass Dresden der Zweitligist ist. Ich hatte keine Panik vor dem Rückspiel. Es war alles drin.

Was sagt ein Hessenliga-Spieler zur Leistung des neuen Zweitligisten?

Hanslik: Irgendwie war sie ein Sinnbild der Saison. Irgendwie passte sie dazu. Kaiserslautern hatte ja seine letzten drei Saisonspiele verloren. Und in solchen Spielen wie am Dienstag ist der Kopf das Entscheidende. Die Jungs haben sich das jetzt verdient, zwei Tage zu feiern. Die Pause ist kurz. Mitte Juli beginnt die Zweitliga-Saison, Anfang Juli geht es wohl mit der Vorbereitung schon wieder los.

Wann sehen Sie ihren Bruder mal wieder?

Hanslik: Er macht wohl erst einmal 'ne Woche Urlaub. Und mit der Mannschaft ist, glaube ich, eine Fahrt geplant. Ich hoffe, dass wir uns bald mal wieder sehen. Spätestens nach seinem Urlaub.

Reizt es Sie nicht auch, noch höher zu spielen?

Hanslik: Von kleinauf ist es der Traum. Viele fragen, ob ich nicht neidisch auf meinen Bruder bin. Ich gönne ihm das absolut. Das ist schon Wahnsinn, was er da erlebt. In meinem Alter ist es nicht leicht zu wechseln oder in einem höherklassigen Verein zu spielen. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

Wie steht's mit Ihrem eigenen Entwicklungsstand?

Hanslik: Mit der Abstiegsrunde bin ich sehr zufrieden. Ich war endlich mal verletzungsfrei. Ich bin fit und gesund. Mir kam auch unsere System-Umstellung zugute. Dass wir mit zwei Stürmern gespielt haben. Der Hauptpunkt ist aber, dass wir das mannschaftliche Ziel erreicht haben. (wk) +++

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