Der Stadtpfarrer bei O|N
Freude am Glaube - Christi Himmelfahrt
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
25.05.2022 / FULDA -
Eine Freude, die nicht von ungefähr kam, denn sie hatten die Verheißung Jesu, mit der Kraft aus der Höhe erfüllt zu werden. Sie hatten die Zusage Jesu, dass er bei ihnen ist alle Tage des Lebens. Dass sie aus dieser Zusage heraus ihr Leben und die Welt gestalten konnten. Ein paar Handvoll Menschen hatten die Fähigkeit die Geschichte der Welt entscheidend mitzuschreiben und zu verändern. Ist das nicht der Auftrag, der den Christen heute noch aufgetragen ist?
Die Freude am Glauben vermitteln und die Botschaft des Glaubens im Alltag zu leben. Manchmal frage ich mich, wo ist sie denn heute, diese Freude am Glauben? Glauben heißt nicht, Glaubenswissen zu bewahren, sondern den Glauben zu leben: hinein in eine Welt, die so sehr des Glaubens bedarf: den Glauben an die Liebe, die Hoffnung, auf Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, an Frieden und Geborgenheit, an Vergebung und Erlösung. Die Freude, die allein aus dem Glauben kommt, den Glauben an Gott, der das Leben ist, und der will, dass wir das Leben in Fülle haben; den Glauben an Gott, der die Liebe ist, und der will, dass Menschen in dieser Liebe leben und sie weiterschenken; den Glauben an Gott, der Gemeinschaft ist, und der will, dass wir Gemeinschaft leben in einer Welt, in der Menschen immer einsamer werden. "Ihr seid Zeugen dafür!", ruft Jesus im Evangelium seinen Jüngerinnen und Jüngern zu.
"Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?", so werden die Jünger von den beiden Engeln gefragt. Der Blick gilt der Erde, der Aufgabe, die die Jüngerinnen und Jünger dort erwartet. Ein Stehen Bleiben gibt es nicht, höchstens ein kurzes Verweilen. Den Weg, den Jesus Christus ihnen gezeigt hat, den er selbst gegangen ist und auf dem sie nun weitergehen sollen durch Zeit und Raum. "Mit großer Freude" kehrten die Jüngerinnen und Jünger im Evangelium nach Jerusalem zurück, dahin, wo sie hergekommen sind. Sie aber sind nicht mehr mutlos und traurig, sondern voller Erwartung und Freude. Wie sehr sehne ich mich nach einer solchen Kirche, nach solchen Jüngerinnen und Jüngern, die die Freude des Glaubens den Menschen von heute bringen. (Stefan Buß) +++