Gab es das Tor oder nicht?

Phantomtreffer sorgt für Verwirrung bei Unentschieden der HSG Großenlüder

Die HSG Großenlüder/Hainzell kam zum Start in die Abstiegsrunde nicht über ein Unentschieden hinaus
Fotos: Jonas Wenzel - yowegraphy

25.04.2022 / GROßENLÜDER - Auf dem harten Weg in Richtung Oberliga-Klassenerhalt ist die HSG Großenlüder/Hainzell gleich mächtig ins Stolpern geraten. Das 28:28 (14:16)-Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an. Und die kann es sogar noch werden. Der Grund: Ein mögliches Phantomtor in den ersten Minuten des gestrigen Spiels.



Nach knapp acht gespielten Minuten zeigt die Anzeigetafel in der Großenlüderer Kreissporthalle 6:4 an. Auf der Tribüne herrscht Verwirrung. Denn eigentlich liegen die Gäste der HSG Breckenheim/Wallau/Massenheim nur mit einem Tor hinten. Großenlüder hatte erst fünf Treffer erzielt, so die Meinung des Hallensprechers, der anwesenden Reporterin und weiterer Zuschauer.

Zwei Minuten später, als Breckenheim zum vermeintlichen 6:6 ausgeglichen hatte, fällt auch dem Gästetrainer die Diskrepanz auf. Er war vom Führungstreffer seiner Mannschaft ausgegangen. Diskussionen mit den Zeitnehmern. Diese bleiben jedoch dabei: Beide Teams haben sechsmal eingenetzt. Die Videoanalyse der Partie wird nun wohl zeigen müssen, ob das zusätzliche HSG-Tor tatsächlich gefallen ist oder nicht.

Sollte dem nicht so sein, wird die HSG im Oberliga-Abstiegskampf voraussichtlich noch den einen Punkt verlieren, den sie mit dem Unentschieden gerade noch so gerettet hat. Die ganze Torverwirrung ist aber nicht der Grund, warum Matthias Deppe nach dem Spiel so sauer ist. Die hatte er nämlich kaum mitbekommen. Auch die desolate Leistung des Schiedsrichterinnen-Gespanns ist Großenlüders Trainer in dem Moment egal. Nein, er ärgert sich über seine Mannschaft und den Sieg, den diese gestern verschenkt hat. "Wir hatten alle Chancen und haben den Sack wieder nicht zugemacht. Da werfen wir Siebenmeter an den Pfosten, erobern Bälle und lassen sie uns gleich wieder abnehmen, lassen Abpraller vom eigenen Tor liegen." Noch mehr ärgert ihn allerdings, das seine Vorgaben aus den Auszeiten von der Mannschaft einfach nicht umgesetzt worden seien. "Da müssen wir uns wirklich noch mal zusammensetzen und das besprechen", schimpft der Coach.

Und tatsächlich hat Großenlüder den Sieg, der gegen die Gäste aus dem Raum Wiesbaden absolut möglich war und beim Stand von 28:25 knappe neun Minuten vor Schluss sogar schon in greifbarer Nähe schien, im Angriff verspielt. Was allein dadurch deutlich wird, dass der HSG in den letzten acht Minuten des Spiels kein einziger Treffer mehr gelang. Breckenheim machte dagegen noch drei zum Ausgleich. Dass es nicht noch ein Auswärtssieg für die Gäste-HSG wurde, lag an der stabilen Abwehrleistung der Lüdertaler sowie einiger Paraden des von seiner Verletzung genesenen René Herbers im Tor.

In der ersten Spielhälfte war es keiner Mannschaft gelungen, sich entscheidend abzusetzen. Großenlüder ließ allerdings schon hier so manche Möglichkeit liegen. Beispiel: Dominik Malolepszy machte erst das 13:12 (21.), warf dann allerdings einen Siebenmeter an die Latte und vergab so einen erstmaligen Zwei-Tore- Vorsprung. Erst nach dem Seitenwechsel gab Großenlüder Gas, verwandelte den 14:16- Halbzeitrückstand binnen dreieinhalb Minuten in eine 18:16-Führung, die kurz darauf auf drei Tore wuchs. Bis Minute 52 hielt diese – doch dann kam noch mal Breckenheim. Und Matthias Deppe war sauer. (Mediennetzwerk Hessen)

Die Statistik

HSG Großenlüder/Hainzell: Herber, Stradtmann, Decher; Sippel, Deppe (1), L. Münker, B. Dimmerling (5), Goßmann (7/3), S. Münker, Malolepszy (4), L. Dimmerling (4), Blinzler (4), H. Dimmerling (2), Block.

Schiedsrichterinnen: Tafferner/Tröller (Wettenberg).

Zeitstrafen: 3/4.

Zuschauer: 200. +++

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