Nach Abseilaktion auf A7
Bürgermeister Zentgraf entschlossen: "Abschaffung der Autos nicht umsetzbar"
Fotos: Carina Jirsch/Henrik Schmitt
24.01.2022 / FULDA / KÜNZELL -
"Wir fordern den sofortigen Stopp aller Autobahnprojekte in Deutschland. Es kann so nicht weitergehen, wir brauchen ein Umdenken und sind deshalb heute hier am Ort der Zerstörung", erzählt uns Aktivistin Lotte, die sich zuvor von der Autobahnbrücke abgeseilt hatte. Für sie reiche es nicht mehr, einfach symbolisch am Rand zu stehen und Veränderungen zu fordern. "Es geht um unsere Lebensgrundlagen, die wir zerstören." Für die Umweltschützer liegt die Alternative auf der Hand: "Einen massiven Umbau der Infrastruktur und mehr Investitionen in den ÖPNV."
"Erschreckend, was alles so möglich ist"
Timo Zentraf, Bürgermeister von Künzell, sieht das anders: "Wer in der Volkswirtschaft ein bisschen aufgepasst hat und die Grundlagen kennt, weiß, dass das so nicht funktionieren kann. Diese Forderungen - Abschaffung der Autos - ist in der Praxis nicht umsetzbar." Für ihn sei es erschreckend, dass eine solche Art von Demonstration überhaupt genehmigt werden kann - denn die Gemeinde Künzell hätte die Protestaktion gerne auf eine "normale" Versammlungsstätte leiten wollen - und nicht auf die Autobahn. "Als normal bürgerlich denkender Mensch hat man Probleme mit solchen Aktionen. Es ist ein sehr starker Einschnitt in den Straßenverkehr, ohne dass es letztlich verhindert werden kann." Die Abseilaktion wollte die Gemeinde nicht unterstützen. "Aber es gibt gesetzliche Grundlagen, die das rechtfertigen. Es ist ein Stück weit erschreckend, was alles so möglich ist." Polizei: "Keine Störungen"
Am Ende kam es glücklicherweise zu keinen Gefahrensituationen. Laut Polizeiangaben gab es keine Störungen und die Teilnehmer haben sich alle an die Auflagen gehalten. "Die Umleitung über die B27 verlief weitestgehend störungsfrei. Die Beeinträchtigungen waren minimal", sagt Patrick Bug vom Polizeipräsidium Osthessen. (ld) +++