Vor MPK am Montag

Omikron zwingt zur Anpassung der Kontaktnachverfolgungs- und Teststrategie

Die Omikron-Variante breitet sich immer weiter aus und bringt die Testlabore an ihre Kapazitätsgrenzen
O|N-Archivbild: Carina Jirsch

23.01.2022 / BERLIN - Lockerungen bei den Anti-Corona Maßnahmen schließt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zurzeit aus. Diese seien im Moment fatal, so der Sozialdemokrat. "Wir würden Öl ins Feuer gießen und die Welle beschleunigen" gab er vor der am Montag anstehenden Ministerpräsidentenkonferenz zu bedenken.

Kontaktverfolgung wird angepasst, um Ressourcen zu schonen



Die Fallzahlen steigen durch die hoch ansteckende Omikron-Variante gerade extrem schnell an. Die Gesundheitsämter sind schon länger mit dem Nachvollziehen von Infektionsketten überfordert. Wegen der hohen Belastung sollen sich die Ämter in Zukunft auf die Nachverfolgung in Klinik und Pflegeeinrichtungen konzentrieren, da hier besonders gefährdete Menschen auf engem Raum zusammen sind. Dies wurde durch die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder zum Schutz der vulnerablen Gruppen beschlossen.

PCR Tests nur noch für Beschäftigte der kritischen Infrastruktur?

Die hohen Omikron-Zahlen sorgen dafür, dass sich immer mehr Menschen mit dem Coronavirus infizieren. Die niederschwelligen Angebote zu kostenlosen Antigen-Schnelltest, den sogenannten "Bürgertests" haben dazu geführt, dass man viele Infektionen entdeckt und einen guten Überblick über das Infektionsgeschehen hat. Gängige Praxis war zuletzt einen positiven Schnelltest mittels des wesentlich genaueren PCR-Test zu überprüfen. Durch die rasant ansteigenden Zahlen kommen jedoch Labore an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. "Mein Vorschlag für die Ministerpräsidentenkonferenz sieht vor, dass künftig nur noch Beschäftigte der kritischen Infrastruktur einen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test bestätigen lassen können" so Lauterbach. Habe man bei einem Selbsttest ein positives Ergebnis, solle man dieses lediglich in einem zertifizierten Testzentrum mittels eines weiteren Schnelltest von einem anderen Hersteller gegenprüfen, um Labore zu entlasten. Ist der Test erneut positive, könne man in Zukunft auch dieses Ergebnis an das zuständige Gesundheitsamt weiterleiten.

Omikron-Variante weniger gefährlich als Delta

Studien aus Südafrika, das Land, in dem sich Omikron zunächst am schnellsten ausbreitete, waren für die Industrienationen nicht gut verwertbar, aufgrund der unterschiedlichen Bevölkerungs- und Altersstruktur. Neue Daten aus den USA und Großbritannien weisen nun darauf hin, dass bei Omikron 0,5 Prozent der Infizierten in ein Krankenhaus müssen. Bei Delta waren es mit 1,3 Prozent mehr als doppelt so viele. Bei Omikron muss einer von 10 Infizierten auf einer Intensivstation behandelt werden. Das sind halb so viele intensivpflichtige Patienten wie noch bei Delta.

Diese zunächst guten Nachrichten relativieren sich angesichts der aktuell hohen Fallzahlen. Diese können auch bei einer niedrigeren Gefährlichkeit durch die Schiere Masse an neuen Infektionen das Gesundheitssystem überlasten. Zusätzlich melden Kliniken deutschlandweit immer mehr Ausfälle des Personals aufgrund von Ansteckungen mit der Omikron-Variante und einer daraus resultierenden mindestens siebentägigen Isolation, bevor eine Freitestung des Personals infrage kommt. (ab)+++

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