Sorge durch neue Maßnahmen

"2G ist schön und gut, aber wie soll der Einzelhandel noch überleben?”

Die neuen Corona-Maßnahmen wurden verkündet und Einzelhändler befürchten eine leere Innenstadt durch verordnete 2G-Regelung.
Fotos: Laura Walter

02.12.2021 / FULDA - Ab Montag beginnt die neue 2G-Regelung im hessischen Einzelhandel und sorgt damit bei vielen Fuldaer Geschäften für unterschiedliche Stimmung. Vor allem während des Weihnachtsgeschäfts, was bekanntlich die Hauptsaison ist, wird die neue Maßnahme viele Kunden zurückhalten. "Die Stadt ist sowieso schon leer und durch die neuen Regeln wird es noch weniger", erzählt der Store Manager Kareem Asdoune, von Lieblings in Fulda. 



Aufgrund der stetig steigenden Corona-Zahlen wurden härtere Maßnahmen verordnet, die ab Montag auch den Einzelhandel betreffen: Für Ungeimpfte und nicht-Genesene wird der Zutritt verwehrt. Dementsprechend ist die Sorge der Unternehmer über die Umsetzung der Kontrollen und mögliche Umsatzverluste groß. Vor allem nach den häufig verordneten Schließungen war die Freude auf das Weihnachtsgeschäft groß und hat somit erneut für Existenzsorgen geführt. 

Angst vor leerer Innenstadt 


"Wir haben jetzt schon vier wichtige Saisons verpasst", erzählt der Stefan Wehner, Geschäftsführer von Campo in Fulda. Zwar sei der Onlinehandel eine Möglichkeit, um nicht den kompletten Stillstand zu erleiden, dennoch entspricht diese Verkaufsstrategie nicht immer der jeweiligen Firmenphilosophie. "Natürlich nutzen wir auch soziale Medien und den Onlineverkauf, der auch immer gut ankam, aber für uns geht es um den direkten Kontakt zu den Kunden, um die persönliche Beratung und das geht online nicht", erklärt Wehner. Dennoch wird das Bekleidungsgeschäft Campo die Regelung akzeptieren und ist bereits auf der Suche nach Personal, um die Kontrollen am Eingang ermöglichen zu können.  



Das Problem vieler Einzelhändler ist auch das Aussterben der Fuldaer Innenstadt. Während um den Erhalt der Geschäfte gekämpft wird, fördert die 2G Regelung lediglich den Onlinehandel und der Tourismus wird stark darunter leiden. Auch Kareem Asdoune vom Lifestyle-Laden Lieblings ist prinzipiell von 2G überzeugt: "Aber es wird halt für den Einzelhandel einfach schwierig. Zum einen der große Aufwand der Kontrolle, aber es ist ja sowieso in der Stadt schon wenig los. Wie soll es ab Montag dann nur werden?", fragt er sich. Zwar sei der Hauptkundenstamm entweder geimpft oder genesen, doch natürlich treffe dies nicht auf alle zu – vor allem bei der Laufkundschaft ist es unklar.  


Es wird getan, was getan werden muss 

Weniger bedroht von den Entwicklungen fühlt sich der Geschäftsführer des Juwelier Bott, Christian Adolph: "Es spielt doch gar keine Rolle, ob ich es gut finde oder nicht. Es wurde beschlossen und so werden wir es auch machen", berichtet der Geschäftsführer. Als Juwelier hat das Fuldaer Unternehmen Bott den Vorteil, dass es eine sehr beratungsintensive Branche ist und der Durchlauf daher geringer ausfällt. Dennoch ist er sich sicher, dass es immer Mittel und Wege gibt. "Wir können denjenigen, denen der Zutritt nicht gestattet ist, über das Internet weiterhelfen oder Fotos per WhatsApp schicken." Es gehe darum, kreativ zu sein und "vielleicht kommen die Ungeimpften und nicht-Genesenen ja diese Woche noch alle vorbei, wenn es ab Montag verboten ist", hofft der Geschäftsführer.

Auch die beiden Verkäuferinnen im Rhönblut Sandra Genzler und Lena Enders sehen die ganze Situation zwar nicht als optimal, aber notwendig an: "Irgendwas muss ja schließlich gegen den Virus unternommen werden und wir müssen ja zum Glück nicht komplett schließen." Trotzdem bemerken sie an, dass einerseits die Umsetzung der Kontrollen schwierig wird und andererseits mit deutlich weniger Besuchern und Kunden gerechnet werden kann. "Einfach, weil sie verunsichert sind. Aber zum Glück sind die Menschen inzwischen nahezu "immun" was die Kontrollen angehen und werde dann für das Überprüfen des Impfstatus sicherlich Verständnis haben", erzählen sie. (law) +++

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