Nach kurzfristiger Weihnachtsmarktabsage

Geteilte Meinung bei Standbetreibern: Von Enttäuschung bis zur Erleichterung

Einige Buden wurden bereits aufgestellt - doch öffnen werden sie sich in diesem Jahr auf dem Alsfelder Weihnachtsmarkt nicht. Dieser wurde am Dienstag kurzfristig abgesagt.
Fotos: Hans-Hubertus Braune

02.12.2021 / ALSFELD - Noch vergangene Woche gab es grünes Licht von der Stadt Alsfeld: Der Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz sollte stattfinden. Die ersten Buden standen bereits, die Vorbereitungen für die Eröffnung am kommenden Freitag liefen auf Hochtouren. Doch am Dienstag machte die Stadt nun doch einen Rückzieher. Der Magistrat folgte der Empfehlung von Bürgermeister Stephan Paule, den Weihnachtsmarkt kurzfristig doch abzusagen.



Viele Standbetreiber traf diese Entscheidung, dass erneut kein Weihnachtsmarkt in Alsfeld stattfindet, hart: "Die Reaktionen reichten verständlicherweise von 'erleichtert' über 'schade, aber war zu erwarten', bis 'sehr enttäuscht'", erzählt Uwe Eifert, Wirtschaftsförderer der Stadt Alsfeld, im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

"Richtiger Schritt für Sicherheit und Gesundheit"

Der städtische Baubetriebshof hatte bereits mit dem Aufbau der ersten Buden begonnen - am Montagmorgen wurden die Aufbauarbeiten dann erst einmal aufgrund der bekanntgewordenen Virusvariante "Omikron" gestoppt. Deko, Elektrik oder der Aufbau von einem 2G-Gastrobereich wurden erst einmal auf Eis gelegt. Eine Sondersitzung mit Expertenmeinungen sollte mehr Klarheit bringen - aufgrund dessen waren sich Magistrat und Bürgermeister dann einig, den Weihnachtsmarkt doch abzusagen. "Alle Beteiligten und Entscheider sind auf der einen Seite enttäuscht über die Absage und dass wir so die schöne vorweihnachtliche Atmosphäre nicht auf dem Alsfelder Weihnachtsmarkt nicht erleben können", so Eifert. "Auf der anderen Seite überwiegt aber das Gefühl, einen richtigen Schritt für Sicherheit und Gesundheit getan zu haben, da das Risiko letztlich nicht mehr sicher genug einschätzbar war", erklärt er.



"Letztlich ist für uns am Ende auch immer die Frage zu beantworten, welche Vorteile, Erlebnisse und Atmosphäre ein Weihnachtsmarkt unter noch strengeren Sicherheitsmaßnahmen und Ängsten in der Bevölkerung für die Besucher, Einzelhändler, Budenbetreiber und die Stadt insgesamt überhaupt noch bieten kann."

Geteilte Meinung auch im Einzelhandel

Jürgen Litzka vom Alsfelder Verkehrsverein zeigt sich traurig über die Entscheidung der Stadt: "Ich wäre dafür gewesen, dass wir den Markt gemacht hätten. Es wurde monatelang geplant, Kosten sind entstanden. Die Standbetreiber haben Ware bestellt - auf der sie jetzt sitzen bleiben." So auch viele Einzelhändler, die ebenfalls enttäuscht über die Absage des Marktes sind. Allerdings gab es auch andere, die erleichtert über die Entscheidung des Magistrats waren - "auch hier wird die komplette Bandbreite an Meinungen abgebildet", so Wirtschaftsförderer Eifert.

Unter Einhaltung aller Corona-Regeln wäre der Weihnachtsmarkt für Litzka ein tolles Signal aus Alsfeld gewesen. So würde Menschen erneut die Lust genommen, weiter in die Innenstadt zu gehen und den lokalen Einzelhandel zu unterstützen. "Wenn es dann in Sachen Weihnachtsmarkt aber so läuft, wie beispielsweise in Limburg, wo keine Besucher kommen und man nur Security sieht, macht es ja dann auch keinen Sinn."

"Lichtermeer wird umso schöner"

Wie es schlussendlich in Alsfeld gelaufen wäre, weiß nach der Absage niemand. Sicher ist, dass der Verkehrsverein nun alles daran setzt, das Lichtermeer in Alsfeld umso schöner zu gestalten, "damit die Menschen trotzdem in Weihnachtsstimmung kommen". Denn ganze 400 Weihnachtsbäume zieren seit ein paar Tagen die Kernstadt von Alsfeld - allesamt feierlich geschmückt und mit bunten Lichtern verziert.

Damit die Innenstadt im Lichtermeer auch in Zukunft weiter erstrahlen kann, sucht der Verkehrsverein weiterhin nach Sponsoren oder Baumpaten. (ld) +++

X