Rhöner Früchte sind vielseitig

Vom Apfel zum Saft - Wie geht es nach der Apfelernte eigentlich weiter?

An der Streuobstwiese in Fulda-Niederrode wird mehrmals im Jahr fleißig geerntet.
Fotos: Carina Jirsch

20.10.2021 / REGION - Mit den Herbsttagen beginnt auch die Zeit der Apfelernte - doch worauf muss dabei geachtet werden? Und wie geht es danach weiter? Viele Osthessen haben selbst einen Apfelbaum im Garten und wissen bei guten Erträgen gar nicht mehr wohin mit dem Apfelglück. Dabei kann man sich neben dem Backen von Apfelkuchen auch an regionalem Apfelsaft erfreuen. OSTHESSEN|NEWS hat den genauen Ablauf vom Ernten eines Apfels auf der Streuobstwiese bis hin zum fertigen Produkt begleitet.



"Streuobstwiesen gelten als die artenreichste Lebensräume, die wir bei uns in den Breitengeraden haben. Hier leben bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten und es gibt über 3000 Apfelsorten. Unsere Wiese gibt es bereits seit über zehn Generationen", so Unternehmer Christoph Jestädt, der die Streuobstwiese in zehnter Generation bewirtschaftet. Die Apfelernte gelangt von dort zum BioContor Elm nach Flieden, wo sie zu Säften weiterverarbeitet wird. "Wir ernten mehrmals im Jahr - es gibt sowohl frühe, als auch späte Sorten. Um einen guten Saft zu erhalten, wird darauf geachtet, dass die Äpfel perfekt reif sind", so Jestädt, der von der Konkurrenzfähigkeit des Rhöner Apfels überzeugt ist.

Apfelannahme für alle

Jeder der einen Apfelbaum besitzt, hat die Möglichkeit seine Äpfel in einer Kelterei abzugeben. Dabei ist egal, ob es sich um Bio- oder konventionelle Äpfel handelt. Jedoch kann sicher jeder kostenlos biozertifizieren lassen. "Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Äpfel bei der Ernte reif sind. Viele Besitzer pflücken die Früchte zu früh von den Bäumen", so Manuel Laun, Produktionsleiter des BioContor Elm GmbH. 

Nach dem Wiegen wird das Gewicht der Äpfel gutgeschrieben. Danach haben Kunden drei Optionen, sich ihre Äpfel vergüten zu lassen. Beim Lohnmosttausch können sie Säfte des Bio Contor Elm zu einem vergünstigtem Preis kaufen. Des Weiteren haben sie die Möglichkeit, sich das Guthaben in Form eines Wertgutscheins gutschreiben zu lassen. Außerdem können sie ihr Guthaben auch in Bargeld umtauschen.

Auch Reinhold Möller nutzt das Angebot des Familienbetriebs: "Ich bringe meine Äpfel schon viele Jahre lang nach Flieden und erhalte dafür frisch gepressten Saft. Wir haben einen eigenen Hof in Kalbach und sind seit vielen Jahren biozertifiziert. Die Äpfel stammen von unseren eigenen Streuobstwiesen", so Reinhold Möller, der bereits seit 20 Jahren seine Apfelernte zum BioContor Elm bringt.

Wie funktioniert die Produktion?

Doch was genau passiert eigentlich von der Apfelernte bis hin zum fertigen Saft? Nachdem die Äpfel abgegeben wurden, gelangen sie über eine Wasserstraße zur Presse. Auf diesem Weg werden unbrauchbare Exemplare aussortiert. Anschließend werden sie im Elevator gewaschen. Von dort geht es weiter in die Hammermühle. "Hier werden die Äpfel klein gemahlen, das Ganze sieht dann aus wie grober Apfelmus. Diese Maische wird dann auf die Presse gepumpt", so Laun.

Bei diesem Vorgang entsteht nicht nur Saft, sondern auch Apfeltrester, welcher gerne von Landwirten weiterverwendet wird. Für den frisch gepressten Saft geht es weiter zur Abfüllanlage. Hier wird er nach Rezeptur angemischt, mit Kohlensäure versetzt und anschließend in die Füllung gepumpt. Danach werden die Flaschen pasteurisiert, etikettiert und verpackt, bevor sie schließlich zu Kunden in ganz Deutschland geliefert werden. (Lea Hohmann) +++

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