Wer kann Kanzler oder Kanzlerin?

Das sagen SPD, CDU und Grüne aus Osthessen zum letzten TV-Triell

Das letzte Kanzler-Triell am Sonntagabend.
Foto: picture alliance/dpa/Prosieben/Seven.One | Willi Weber

20.09.2021 / BERLIN/FULDA - Wer Deutschland zukünftig regieren wird, werden wir erst in rund einer Woche erfahren. Die Spannung bleibt also. Im Zuge des letzten TV-Triells am Sonntagabend haben auch Osthessens Direktkandidaten Bilanz gezogen. Birgit Kömpel (SPD), Michael Brand (CDU) und Gianina Zimmermann (Grüne) zeigen sich von ihren Kanzlerkandidaten überzeugt. 

Birgit Kömpel (SPD)

"Das dritte und letzte Triell hat bestätigt, Olaf Scholz kann Kanzler! Souverän hat er gezeigt, dass er mit Kompetenz und Erfahrung die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft Deutschlands stellen wird. Und so haben das ja auch die Zuschauer mit großem Abstand zu Annalena Baerbock und Armin Laschet bei der Forsa-Umfrage bestätigt", so Birgit Kömpel. So treffen die Bürgerinnen und Bürger laut der Bundestagskandidatin am nächsten Sonntag eine klare Entscheidung: "Wollen wir den Markt einfach mal machen lassen und dann wird es schon irgendwie gehen (Unions-geführte Regierung) oder wir fangen endlich an, die Weichen für eine gerechte, klimaneutrale und respektvolle Gesellschaft zu stellen (SPD-geführte Regierung)". Besonders die Aussage, dass Olaf Scholz nicht in einem Land leben möchte, in dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer leben, die Vollzeit berufstätig sind, aber trotzdem nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten, habe sie sehr beeindruckt.


Als großen Verlierer der Debatte sehe sie Armin Laschet. "Seine Argumente für mehr Wirtschaft und die Ablehnung von einer Kindergrundsicherung haben mich alles andere als überzeugt. Annalena Baerbock hat ihn da sehr gut entlarvt, finde ich. Letztere war sehr angriffslustig und konnte hier und da auch einen Punkt machen", zieht Kömpel Bilanz. 
Natürlich habe man gemerkt, dass es viele Schnittstellen zwischen der SPD und den Grünen gibt. Eine Rot/Grüne Regierung wird offensichtlich von beiden Parteien favorisiert. "Es wird Zeit für einen Aufbruch, den es nur mit einer starken SPD und einem Bundeskanzler Olaf Scholz geben wird!", so Kömpel. 

Michael Brand (CDU)

"Das war fast mehr ein Duell – denn die Unterschiede zwischen den falschen Konzepten von Rot und Grün zu den Vorschlägen der Union waren schon ein echter Kontrast. Je näher der Wahltag kommt, desto klarer wird: SPD und Grüne wollen und werden den Linksrutsch einleiten, wenn sie können. Diese nicht nur falschen, sondern gefährlichen Konzepte der beiden sind nur dann mehrheitsfähig, wenn dazu noch die Stimmen von den LINKEN kommen. Das ist schlicht gefährlich für Klima, Wachstum und Beschäftigung" so Brand.

Armin Laschet habe deshalb völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass es bei der Wahl am Sonntag um ganz unterschiedliche Konzepte für die Zukunft geht. Die Union wolle Klimaschutz, Wachstum und Beschäftigung auf der erfolgreichen Grundlage der letzten Jahre umsetzen, nämlich mit einem klugen Mix und ohne Steuererhöhungen, damit Wachstum und mehr Beschäftigung nach der Pandemie nicht gefährdet würden. "Auch die Modernisierung hin zu klimaneutraler Wirtschaft wird eben nicht mit neuen, noch mehr staatlichen Verboten und Vorschriften erreicht, sondern gefährdet. Das muss jeder wissen, und da bin ich auch ganz zuversichtlich, dass die Leute das klar erkennen", meint der Politiker.

Gianina Zimmermann (Grüne)

Nach dem dritten und letzten Triell habe ich nicht annähernd das Gefühl, dass CDU und SPD - gerade als Regierungsparteien - auch nur ansatzweise begriffen haben, was die gegenwärtige Erderwärmung wirklich für uns bedeutet. Weitere 17 Jahre Kohle verfeuern zu wollen, an Verbrennungsmotoren festhalten zu wollen - beides gegen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse -  ist schon schlimm genug", so Zimmermann, die betont: "Wenn man sich dann aber auch noch in Selbstlob für die vergangenen 16 Jahre 'erfolgreiche' Regierungsarbeit ergeht, ist das eine nicht mehr zu überbietende Verantwortungslosigkeit - und ein teurerer Seiltanz auf Kosten der nachkommenden Generationen und des Planeten. Dazu noch diese irrationale Angstmacherei vor einem rot-grünen Bündnis und das Ignorieren rechter Gefahr(en)."

Annalena Baerbock habe laut Zimmermann schon in den ersten beiden Triellen mit fachlicher Kompetenz und mit Empathie gepunktet. Und auch beim dritten Aufeinandertreffen habe sie klarmachen können, dass das Grüne Programm verlässlich und umsetzbar sei. Nach dem Triell am Sonntagabend sei nochmal klarer geworden - Wer das Klima und damit die Menschen, die Umwelt und die Freiheit - schützen will, brauche laut Zimmermann alle grünen Stimmen.

"Ich glaube nicht, dass dieses Format viele Wähler*innen gewinnt oder umstimmt, auch wenn die SPD und die Grünen heute eine gemeinsame Brücke für eine der möglichen Regierungskonstellationen gebaut haben – als Grundlage für eine gerechte Gesellschaft, die Chancen bietet und keine Menschen zurück lässt", bringt es Zimmermann auf den Punkt. (Lea Hohmann) +++

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