Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Buß: "Der Liebe ein Gesicht geben! - Caritas"

Stadtpfarrer Stefan Buß.
Foto: Hendrik Urbin

18.09.2021 / REGION - Institutionen in diesem Land hängt es an, unpersönlich, dogmatisch, formal, einfach weit weg vom Menschen zu sein. Das geht mit staatlichen Behörden so, erst recht mit der Kirche. "Die ist ja weg von den Menschen!" So wird oft behauptet. Die Erfahrung authentisch an der Lebenswelt der Menschen zu sein, ist gefordert. Der Regionale Caritas Verband Fulda und Geisa im Bistum Fulda feierten in diesen Tagen sein 75-jähriges Bestehen.

Wenn man das Stadtschloss in Fulda besucht, stößt man auf die Ausstellung der Caritas zum Jubiläum "Gesichter der Caritas". Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort mit ihrem Gesicht dargestellt. Es ist also nicht einfach distanzierte Institution, sondern es sind Menschen, die einer Sache, einem wichtigen Anliegen ein Gesicht geben. Das ist eine Herausforderung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas und auch von anderen Institutionen und Einrichtungen. Also eigentlich für jeden Menschen.

Jeder und jede von uns steht mit seinem Gesicht für eine Sache oder bessere Werte. Für die Caritas und Menschen in der Kirche gilt es der Liebe Gottes ein Gesicht zu geben. Christen verstehen das Leben eines jeden Menschen als Geschenk Gottes. Gott ist ein Gott der Liebe; er befähigt zu Liebe und ruft zum Helfen. Gott wendet sich den Menschen auch in ihrer Hinfälligkeit in Liebe zu; er gibt Ihnen Zukunft und Hoffnung. Aus diesem Glauben schöpft die Caritas ihre Kraft. In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden. Jesus von Nazareth hat in einmaliger Weise die Botschaft vom mitsorgenden und mitleidenden Gott verkündet.

Er hat diese Botschaft vorgelebt und zur unbedingten Nachfolge aufgerufen. Als Frucht seines Heilswirkens, seines Leidens und seiner Auferstehung hat er eine neue Schöpfung verheißen, in der Frieden herrscht und Leid und Tod überwunden sind. "Aus dieser Botschaft leitet die Caritas-Arbeit ihren Auftrag und ihre Ermutigung ab. Der Dienst der Caritas gehört wie der Gottesdienst und die Verkündigung zum Lebensvollzug der Kirche. Diese Tatsache gilt es immer wieder bewusst zu machen und mit Leben zu füllen". So gibt sich die Caritas selbst ein Gesicht in ihren Leitlinien. Die Kirche Jesu Christi ist Kirche aus der Kraft des Geistes. Sie ist eine Kirche der Freiheit. Sie lebt aus der Vielfalt der Gaben, die in ihr zur Entfaltung kommen können.

In der Geschichte der Kirche und der Christenheit haben sich zahllose Frauen und Männer und viele Vereinigungen und caritative Orden immer neu der Menschen in Not angenommen. Ihrem Erfindungsgeist und ihrem Einsatz ist die Verbesserung der Lebenssituation vieler Menschen zu verdanken. Ihre Ideen, ihre Konzepte, ihre Spiritualität sind für die Caritas-Arbeit von heute ein großer Schatz. Dieses Erbe gilt es in die Gegenwart zu übersetzen, zu erneuern und weiterzuentwickeln. So erhält die Caritas-Arbeit neuen Ansporn auch zur Überprüfung bestehender Aufgaben. Ein Danke den Frauen und Männern der Caritas und darüber hinaus in allen Hilfsorganisationen und Einrichtungen, die ihren Werten für andere da zu sein oder auch der Liebe Gottes unter uns ein Gesicht geben. Auf dem

Handout des regionalen Caritasverbandes Fulda – Geisa lädt der folgende Text zum Nachdenken ein:


Ins Gesicht geschrieben
Ins Gesicht geschrieben sind dir Freud und Leid
Ins Gesicht geschrieben sind dir Schmerz und Kraft
Ins Gesicht geschrieben sind dir Trauer und Angst.
Ins Gesicht geschrieben sind dir Mut und Zuversicht.
Ins Gesicht geschrieben sind dir Vater und Mutter.
Ins Gesicht geschrieben sind dir Vergangenheit und Gegenwart.

Zukunft und Hoffnung musst du dir ins Gesicht schreiben.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute vielen Menschen begegnen, denen Zukunft und Hoffnung ins Gesicht geschrieben steht und Sie selbst es ausstrahlen für andere. (Stefan Buß) +++

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