RKI-Chef plädiert für "Leitindikator"

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): "Inzidenz verliert an Aussagekraft"

Jens Spahn (links, CDU), Bundesgesundheitsminister, und Professor Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI)
Foto: picture alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka

29.07.2021 / BERLIN - Wie soll der Inzidenzwert künftig bewertet werden? Während Lothar Wieler laut Informationen der Bild-Zeitung den Inzidenzwert als "Leitindikator" sieht, erklärte Jens Spahn (41, CDU) gegenüber der Bild-Zeitung, dass der Inzidenzwert mit steigender Impfrate an Aussagekraft verliere.



Der Gesundheitsminister sagte laut Bild, dass es "zwingend weitere Kennzahlen" brauche, "um die Lage zu bewerten". Wichtig sei für Spahn etwa "die Zahl der neu aufgenommenen Covid-19-Patienten im Krankenhaus".

Wieler wolle dagegen am Inzidenzwert festhalten. Der Wert gibt an, wieviele Neuinfektionen mit dem Corona-Virus pro 100.000 Menschen an sieben Tagen registriert worden sind. Der Chef vom Robert Koch-Institut erklärte laut Bild in einem internen Papier, der Inzidenzwert "ist und bleibt der früheste aller Indikatoren". Der Wert bleibe wichtig, um die Situation in Deutschland zu bewerten.

In dem Bild-Artikel wird kritisiert, dass Wieler die sinkenden Zahlen der Neuinfektionen in Großbritannien und den Niederlanden nicht berücksichtige. Spahn und, laut Bild, viele Ministerpräsidenten "hätten klargemacht": Weil viele ältere Bürger bereits geimpft seien, sage die Inzidenz fast nichts mehr über die Belastung des Gesundheitssystems aus. Mehrere Ländervertreter wollen den Inzidenzwert als "Frühwarnwert" betrachten. (hhb) +++

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