Während der Brutzeit

Bundeswehrhubschrauber landet auf Vogelschutzinsel: "Nicht abgesprochen"

Das Foto vom 22. April zeigt ganz klar: Der Hubschrauber der Bundeswehr landete auf der Vogelschutzinsel.
Foto: NABU

29.07.2021 / FREIENSTEINAU - Hat die Landung eines Bundeswehrhubschraubers auf der Insel des Reichloser Teiches in Freiensteinau (Vogelsbergkreis) Eier von Graugänsen zerstört? Bereits am 22. April dieses Jahres kreiste ein Hubschrauber der Bundeswehr, vermutlich ein H145, über den Vogelsberg und setzte dann zweimal zur Landung auf der geschützten Insel für Brutvögel im Weiher an. Zuvor hatte die Fuldaer Zeitung über den Vorfall berichtet.


"Wir haben noch am Tag des Vorfalls davon erfahren und diesen unmittelbar danach zur Anzeige gebracht. Die Ermittlungen führten jedoch zu keinem Ergebnis", erklärt Nico Flügel, Projektleiter Niedermoorschutz beim NABU-Hessen auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS.

Augenzeuge fotografiert Landung

Ein Augenzeuge hatte den Vorfall gesehen und den Landeversuch fotografiert. Dort ist laut Angaben von Flügel ganz klar zu sehen: "Der Hubschrauber landete während der Brutzeit auf einer extra angelegten Vogelschutzinsel innerhalb des Naturschutzgebietes "Reichloser Teich". Das war weder mit uns als Eigentümer noch mit den für das amtlich ausgewiesene Naturschutzgebiet zuständigen Behörden abgestimmt."

Umso schlimmer ist das unachtsame Verhalten für den NABU, denn der Reichloser Teich steht unter Naturschutz. Baden ist in dem Gewässer verboten, um die Vögel nicht zu stören - ob der Hubschrauberpilot mit seinen Landevorgängen Schaden angerichtet hat, konnte nicht abschließend geklärt werden: "Ob Schäden angerichtet wurden, ist nicht mehr genau feststellbar. In jedem Fall hat der Hubschrauber die auf der Insel brütenden Vögel erheblich gestört." Außerdem konnte Flügel nach dem Vorfall einige kaputte Eier von Graugänsen auf der Vogelschutzinsel erkennen. Ob aber nun ein Rabe das Nest geplündert hat, oder tatsächlich der Hubschrauber dafür verantwortlich war, kann man nicht sagen. 

Anzeige erstattet

Dennoch hat der NABU den Vorfall zur Anzeige gebracht. "Wir haben Anzeige bei dem Polizeipräsidium Osthessen erstattet und ich habe selbst recherchiert. Unser Anliegen ist, dass solche Aktionen künftig nicht mehr innerhalb von Schutzgebieten durchgeführt werden", sensibilisiert Flügel die Bevölkerung. (ld) +++

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