O|N-Gastkommentar von Richard Krolzig

Lolls-Aus: "Wie die Väter in Ehren wollen wir uns bewähren?" Fehlanzeige!

Richard Krolzig vor dem traditionellen Fierche. Der Lolls-Enthusiast und gebürtige "Herschfeller" muss allerdings in diesem Jahr erneut auf das Lullusfest verzichten.
Foto: privat

29.07.2021 / BAD HERSFELD - Die Absage des Lullusfestes ist derzeit das meistdiskutierte Thema in Bad Hersfeld. Dabei gehen die Meinungen durchaus auseinander. Gerade für Lolls-Enthusiasten ist die erneute Absage ein harter Schlag. So geht es auch dem gebürtigen Herschfeller und Schaustellerfreund Richard "Richy" Krolzig. Er kritisiert die Absage scharf und sieht eine zu geringer Wertschätzung für das älteste Volksfest Deutschlands in der eigenen Stadt. In einem Gastkommentar beschreibt der 49-Jährige seine Meinung zur Absage des Bad Hersfelder Lullusfestes:



Vielleicht hätte man besser eine Wahrsagerin befragen sollen. Ob im Oktober ein Lullusfest durchgeführt werden kann, vermag niemand zu prognostizieren. Aber auf halber Strecke aus vermeintlichen Kostengründen den Stecker bereits jetzt zu ziehen und sich somit jeder Option zukünftig zu berauben, könnte man als Verweigerungshaltung interpretieren.

Was bei den Bad Hersfelder Festspielen erfolgreich praktiziert wurde, will man Deutschlands ältestem Volksfest verwehren. Ja, man hätte Gelder freigeben müssen. Warum auch nicht? Das Lullusfest ist nun mal fester Bestandteil des Jahresablaufes. Oder war es zumindest. Zur Absicherung von Planungskosten für Veranstaltungen, die aufgrund der pandemischen Lage nicht stattfinden können, gibt es einen Rettungsschirm. Das Risiko wäre also minimiert gewesen.

Stattdessen begeht man aus Angst vor dem drohenden Tod lieber Selbstmord und beweist, dass das Lullusfest und seine Traditionen zu wenig wert sind: weder Arbeit noch Geld oder Engagement und Liebe zu dieser einmaligen Veranstaltung.

Ein Signal der Hoffnung wäre wünschenswert gewesen: Bis zum Schluss mit vollem Einsatz zu versuchen, zu retten, was zu retten ist. Zeit zu gewinnen, wäre das Gebot der Stunde. Das Lullusfest muss es uns allen wert sein, um es in seiner Einzigartigkeit auch zukünftig zu bewahren. (Richard Krolzig)+++

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