Baby Lara hatte es sehr eilig

Nach Geburt auf A66: "Und auf einmal hatten wir zwei Patienten"

Am Samstag kam ein Baby auf der A66 zur Welt
Symbolfoto: Pixabay

30.07.2021 / EICHENZELL - Mit einem lauten Schrei erblickte Lara am Samstagnachmittag das Licht der Welt. Diese Nachricht ist erfreulich und besonders zu gleich, denn das kleine Baby kam weder in einem Krankenhaus, noch Zuhause zur Welt, sondern auf der Bundesautobahn 66 - zwischen den Anschlussstellen Neuhof-Nord und Eichenzell im südlichen Landkreis Fulda. "Ich bin in meinem elften Rettungsdienstjahr und hatte solch einen Einsatz noch nie", erzählt uns Linda Schumacher, leitende Praxisanleiterin und Notfallsanitäterin beim DRK-Kreisverband in Fulda. Sie selbst war an diesem Tag nicht im Dienst, trotzdem müssen sie und ihre Kollegen immer auf den Ernstfall vorbereitet sein.


"Ist erst einmal die Fruchtblase geplatzt und das Kind aber noch nicht fest im Geburtskanal, so empfehlen die Hebammen und Ärzte immer, dass man sich so wenig wie möglich bewegen soll", weiß die Notfallsanitäterin. Hier kommt dann der Rettungsdienst ins Spiel. Die Patientinnen müssen liegend in den Rettungswagen und anschließend in eine Klinik gebracht werden. "Die Dauer bis zur eigentlichen Geburt ist dann meist noch recht lange."

Geburten mit Presswehen sind deutlich seltener

Die Dauer von der geplatzten Fruchtblase bis zu Presswehen und der eigentlichen Geburt kann schon mal lange dauern. "Bis dahin ist man meistens im Krankenhaus." Anders verlief es bei der jungen Familie aus Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis). Die kleine Lara hatte so eilig, dass ihre Mutter und ihr Vater während der Fahrt ins Fuldaer Krankenhaus auf dem Seitenstreifen der A66 halten mussten. "Der Vater hat dann den Rettungsdienst alarmiert, was auch vollkommen richtig war", erklärt Schumacher.

Worauf kommt es an?

"Das Wichtigste ist Ruhe und Professionalität auszustrahlen und sich zu organisieren, denn schließlich hat man zwei Patienten. Ist noch kein Notarzt dabei, sollte spätestens jetzt einer gerufen werden", sagt die Retterin. "Während der Geburt kann man nicht viel machen. Man unterstützt die Frau, spricht ihr Mut zu und bereitet sich auf die anstehenden Aufgaben nach der Geburt vor."

Speziell geschultes Geburten-Personal gibt es im Rettungsdienst übrigens nicht, denn in der Ausbildung durchlaufe man alle medizinischen Fachbereiche, so auch die Gynäkologie und Geburtskunde.

Lautet der Geburtsort der kleinen Lara nun eigentlich Neuhof oder Eichenzell? "Das ist uns leider nicht bekannt", muss uns das DRK in Fulda enttäuschen. Und auch über die Frauenklinik in Fulda konnte kein Kontakt mehr zur Familie hergestellt werden. Das wichtigste jedoch: Neugeborenes und Mutter seien wohl auf.

Haben auch Sie einen solch außergewöhnlichen Geburtsort in ihrem Personalausweis stehen (Zum Beispiel "Bronnzeller Kreisel"), dann melden Sie sich unter 0061 480 488 0 oder redaktion@osthessen-news.de (nb) +++

Linda Schumacher ist Notfallsanitäterin Fulda
Archivfoto: O|N/Henrik Schmitt
Das DRK-Team war schnell vor Ort und brachten Mutter und Kind ins Fuldaer Klinikum
Archivfoto: O|N/Henrik Schmitt

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