Zehn Jahre Vorlauf haben sich rentiert!

"Wir sind UNESCO-Welterbe" - Riesenfreude in der fränkischen Kurstadt

Arkadenbau
Foto: Flavio Burul

28.07.2021 / BAD KISSINGEN - Das Welterbekomitee der UNESCO hat in China entschieden: Die Kurstadt Bad Kissingen ist gemeinsam mit zehn weiteren bedeutenden historischen Kurstädten UNESCO Welterbe. Der Erfolg kam nach jahrelanger Vorbereitung, Forschung und einer länderübergreifender Zusammenarbeit. "Wir sind Welterbe", freute sich Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel. Der OB und Kulturreferent Peter Weidisch, Projektleiter der Bad Kissinger Bewerbung, hatten gemeinsam mit dem Projektteam und Kurdirektorin Sylvie Thormann die Sitzung des Welterbekomitees in einer Liveübertragung aus dem chinesischen Fuzhou im Regentenbau verfolgt. "Unsere Bewerbung war ein Marathonlauf über zehn Jahre. Ich bin froh und erleichtert, dass Bad Kissingen erfolgreich durchs Ziel gegangen ist", freut sich Peter Weidisch. 



"Weltbad goes Welterbe: elf historische Kurstädte aus sieben Nationen, ein gemeinsames Erbe. Die erfolgreiche Bewerbung zeigt, wie wunderbar und wie wichtig internationale Zusammenarbeit ist", betonte Bad Kissingens Welterbe-Managerin Anna Maria Boll. "Damit landen wir in der Champions League der Aufmerksamkeit deutscher Städte. Wir werden gemeinsam unser Welterbe bewahren, weiterentwickeln und nutzen."

Auch der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler gratulierte: "Das sind großartige Nachrichten für Bad Kissingen und für das gesamte Kulturland Bayern. Bad Kissingen als Kurort von unglaublicher Vielfalt hat mit einer Mischung aus gelebter Tradition und Moderne überzeugt. Als Teil der bedeutenden Kurstädte Europas versinnbildlicht es den europäischen Gedanken der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Ich bin stolz, dass wir mit Bad Kissingen nun insgesamt neun Welterbestätten im Freistaat haben."

Sole-Nutzung, Wandelhalle und Regentenbau

Bad Kissingen liegt an der Fränkischen Saale und ist bereits seit dem 16. Jahrhundert als Kurstadt bekannt. Schon damals wurden den Kurgästen, die aus ganz Deutschland anreisten, Trink- und Badekuren angeboten. Seitdem hat sich Bad Kissingen kontinuierlich zu einem Great Spa weiterentwickelt und lockte auch internationale Gäste an, besonders aus England und Russland. Das intakte Gebäudeensemble im Kurviertel aus Regentenbau, Arkadenbau, Luitpoldbad, Kurgarten und Luitpoldpark zeugen von der Geschichte Bad Kissingens als Weltbad und Kurort des europäischen Hochadels. Max Littmanns Wandelhalle und Regentenbau stellen herausragende Beispiele für die Architektur des frühen 20. Jahrhunderts dar. Die Bauten des Kurgartenensembles sowie der Kurgarten selbst sind in Bausubstanz und Funktion auf besondere Art und Weise gut erhalten. Der 1738 angelegte Kurgarten war die erste derartige Anlage außerhalb einer Stadt.

Die Kurstadt vertritt mit historischen Einrichtungen zur Siedsolegewinnung und –nutzung als einziger Teil der Welterbestätte einen im 19. Jahrhundert wichtigen Aspekt des Kurwesens: die Solenutzung als Heilmittel.
Daneben pflegt die Bäderstadt immaterielle Werte der Great Spas, wie die Tradition des "Heilwasserausschanks durch die Brunnenfrauen", regelmäßige Kurkonzerte der Staatsbadphilharmonie Bad Kissingen und die Linienschifffahrt.
 
Elf europäische Traditionsbäder hatten sich als "Great Spas of Europe" gemeinsam um den begehrten Titel beworben. Außer den tschechischen Kurorten Karlsbad, Marienbad und Franzensbad waren Bad Kissingen, Baden Baden und Bad Ems in Deutschland, Spa in Belgien, Vichy in Frankreich, Baden bei Wien in Österreich, Montecatini Terme in Italien und Bath in England gemeinsam angetreten. (ci/pm) +++

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