Eskalation bei Wahl der Ehrenamtlichen

Kreistag neu konstituiert: Breitband, Schulen und Gesundheit im Fokus

Der Vogelsberger Kreistag hat sich neu konstituiert.
Fotos: Luisa Diegel

18.05.2021 / WARTENBERG - Der Vogelsberger Kreistag hat sich in seiner ersten Sitzung nach der Kommunalwahl im März neu konstituiert. Dr. Hans Heuser (CDU) bleibt Kreistagsvorsitzender, als seine Stellvertreter wurden Dr. Olaf Dahlmann (SPD), Michael Ruhl (CDU) Patrick Krug (SPD), Lothar Bott (Freie Wähler) und Claudia Mävers (Grüne) gewählt. Jetzt wollen die 61 Abgeordneten in eine neue Wahlperiode starten – und diese hat es in sich.



Denn wie das älteste Kreistagsmitglied Friedel Kopp (Freien Wähler) deutlich macht, gibt es in den nächsten fünf Jahren für alle Fraktionen einiges zu tun. "Vor uns liegen viele Entscheidungen. Die Weiterführung der Schulsanierung, die Breitbandversorgung, die Gesundheitsversorgung in Zusammenhang mit dem Alsfelder Krankenhausneubau werden uns verstärkt beschäftigen. Aber auch das neue Klimaschutzgesetz und die Klimaschutzziele speziell für unsere Region werden ein großes Thema sein", fasst er zusammen. 

Eine weitere Aufgabe wird ebenfalls sein, den Frauenanteil im Kreistag zu steigern. "Der liegt derzeit bei 26 Prozent, da müssen wir noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, um in Zukunft noch mehr Frauen für den Kreistag zu gewinnen." Einige jüngere Mitglieder konnten bereits überzeugt werden - denn der Altersdurchschnitt ging im Vergleich zur letzten Wahlperiode etwas runter. "Das Schöne ist, dass aus allen 19 Städten und Gemeinden Abgeordnete vertreten sind."

Das bedeute aber auch: "Wir alle sind gewählt für den Vogelsberg. Keiner von uns ist als Abgeordneter für seine Gemeinde oder Stadt gewählt. Deshalb tragen wir alle die Verantwortung für den gesamten Vogelsbergkreis", bringt es Dr. Hans Heuser nach seiner Wiederwahl als Kreistagsvorsitzender auf den Punkt.

Wahl der ehrenamtlichen Kreisregierung eskaliert

"In der großen Koalition muss es möglich sein, Kompromisse einzugehen. Der Grundsatz ist zwar, dass die Mehrheit entscheidet, aber die Minderheit muss auch mitreden dürfen", so Kopp. "Wichtig dabei ist gegenseitiger Respekt – das ist eine unabdingbare Grundlage."

Doch schon in der ersten Sitzung nach der Wahl wurde diese Grundlage nicht ganz eingehalten: "Lügner, Lügner, Lügner", "Ich schäme mich für Sie", "dreckig" und "unanständig" waren Wörter, die zwischen Stephan Paule (CDU) und Udo Ornik (Grüne) zum Schluss der Sitzung gefallen sind. Grund dafür war die Wahl der ehrenamtlichen Kreisregierung. Ein Kniff brachte der CDU ein Mitglied im Kreisausschuss mehr ein, was eigentlich zulasten der Grünen gegangen wäre. Diese behielten ihre zwei Sitze allerdings, dafür gingen dann aber die Fraktion von Linke und Klimaliste leer aus. Der wiedergewählte Kreistagsvorsitzender Dr. Hans Heuser beließ es bei Ermahnungen für Paule und Ornik.

Weitere Wahlen

Bei der Kreistagssitzung wurden außerdem Oliver Sander erneut als Schriftführer gewählt. Seine Stellvertreter sind Heike Bohl, Lisa Schäfer und Melanie Wolf.

Außerdem wurde festgelegt, dass es in Zukunft vier anstatt drei Ausschüsse gibt: Hinzu kommt der Ausschuss für Bauen, Klima, Umwelt und ländlichen Raum. Aus allen Parteien sollen nun bis zum 31. Mai Mitglieder benannt werden - ebenfalls zehn Mitglieder, die sich in den nächsten fünf Jahren verstärkt mit dem Thema Neubau des Kreiskrankenhauses in Alsfeld beschäftigen. (Luisa Diegel) +++

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