"Zustände wie im DFB"

Nach Bausch-Rücktritt: Reuß sieht keinen Angriff auf HFV

Stefan Reuß bedauert den Rücktritt von Matthias Bausch
Archivfoto: ON

12.05.2021 / WIESBADEN - "Zustände wie beim DFB", "Machtspielchen und Postengeschacher". Die Vorwürfe vom ehemaligen Hessenliga-Klassenleiter und stellvertretendem Verbandsfußballwart Matthias Bausch an die Verbandsspitze des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) und die Arbeit in den Fußballkreisen waren hart. Zwei Tage nach Bauschs Rücktritt äußert sich Verbandspräsident Stefan Reuß gegenüber torgranate.de zu den Vorwürfen und sieht darin keinen Angriff auf den HFV. Derweil habe es satzungstechnisch kaum eine Alternative zum Rücktritt gegeben. 



Durch die Wahl eines neuen Regionalbeauftragten in der Region Wiesbaden hing Bausch seit Freitag in der Luft. Reuß klärt auf: im Verbandsausschuss kann nur der tätig sein, der beispielsweise als Regionalbeauftragter tätig ist. Da Bausch am Freitag sein Amt als Regionalbeauftragter verlor, war das Präsidium des HFV folglich zum Handeln gezwungen, da Bausch ohne gewählte Funktion dastand, gleichzeitig aber die Hessenliga und den Hessenpokal leitete. Wäre Corona nicht, Bausch würde seit 2020 Verbandsfußballwart sein. Und die Problematik hinfällig. "Wir hatten Überlegungen, wie wir ihn dennoch weiterhin einsetzen können. Die Chance, ihn weiterhin einzusetzen, hat er uns mit seinem Rücktritt genommen. Wir bedauern das sehr, da er seine Arbeit immer ordnungsgemäß und zuverlässig erledigte", sagt Reuß.

"Wir haben nach wie vor ein ordentliches Verhältnis"

Noch am Samstag sprach der HFV-Präsident in einem Interview mit unserem Portal davon, dass sich beim DFB alles um den kleinen Kosmos Führungsspitze drehe. Nur 24 Stunden später teilte Bausch seine Entscheidung der Öffentlichkeit mit, sprach von internen Machenschaften, und dass der Fußball an sich in den Hintergrund rücke. Er ließ an der Ist-Situation kein gutes Haar. Als Angriff auf den HFV sieht Reuß dies nicht, sagt, "dass er bestimmte Dinge im Kopf hat, die aber meines Erachtens wenig mit dem Präsidium zu tun haben. Wir haben nach wie vor ein ordentliches Verhältnis." Gerüchten zufolge führt der Weg in Bauschs Region Wiesbaden, in der etliche Meinungsverschiedenheiten herrschen.
 
Fuldas Regionalbeauftragter Erhard Zink war teilweise eingeweiht in Bauschs Absichten. "Die Leute müssen sich an die eigene Nase packen", fasst Zink seine Gedanken zusammen und meint damit die Leute, die dafür sorgten, dass Bausch sich zu jenem Schritt entschied. In Sachen Machenschaften stellt Zink lediglich klar, "dass einige wieder viel mehr an die Vereine denken sollten. Das zählt als Funktionär, alles andere sollte einen nicht jucken."

Nachfolgersuche hat oberste Priorität

Wie es beim HFV nun weitergeht, ist offen. Bausch sollte bereits im vergangenen Jahr Jürgen Radeck als Verbandsfußballwart ablösen, Corona machte der Wahl einen Strich durch die Rechnung. Einen Nachfolger nun zu finden, wird oberste Priorität haben, Radeck steht wohl nicht mehr zur Verfügung. "Ich tue mich schwer, aktuell jemand geeignetes zu nennen. Matthias war mit seinen 51 Jahren im besten Alter, um diese Position zu begleiten", sagt Zink.

Schlüchterns Kreisfußballwart Dietmar Pfeiffer ergänzt, "dass für diese Funktion ein hoher zeitlicher Aufwand bewältigt werden muss und zudem ein hohes Fachwissen vonnöten ist. Es geht um die Zukunft des Amateurfußballs und um den hessischen Fußball."

In naher Zukunft gilt es für den HFV nun die alte, faktisch noch nicht annullierte, Hessenliga-Saison zu Ende zu bringen und die neue zu planen. Ohne Bausch. (tg)+++

Hinweis:
Dieser Artikel ist zuerst auf torgranate.de erschienen.

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