Ein Schrei nach Hilfe!

Appell an Politik: Wie Künstler dafür kämpfen, Bühnen eine Bühne zu geben

Auch das über die Grenzen Deutschlands hinaus beliebte Herzberg Festival muss in diesem Jahr pandemiebedingt ausfallen.
Archivfoto: O|N / Carina Jirsch / Hans-Hubertus Braune

12.05.2021 / REGION - Die Festival-Szene leidet besonders unter der Corona-Pandemie: Um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen, ist ein Aktionsbündnis aus 42 Festivals aus der Taufe gehoben worden. "Hessen ist ein Festival-Land", betont das Bündnis "Festivals in Hessen", das die Politik zum öffentlichen Diskurs auffordert. Es ist ein wahrer Schrei nach Hilfe.



Egal, ob Urgesteine, wie das legendäre Herzberg Festival (seit 1968) im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, oder neue Events, wie das Marburg Open Air, das in den Startlöchern steht, oder das Open Flair in Eschwege, das Kultstatus genießt. Egal, ob multikulturelles Großevent oder Heavy Metal-Kleinod – alle Veranstalter eint der Gedanke, dass ein wichtiger Teil der lebendigen hessischen Kulturlandschaft pandemiebedingt stark gefährdet ist.

Wo miteinander gesprochen werden muss


Und: Dass zeitnah Perspektiven und Planungsgrundlagen geschaffen werden müssen. Dass miteinander gesprochen werden muss, um unter anderem jenen Jobs zu bieten, die für tausende Künstler Jahr für Jahr Bühnen bauen, den Ton mischen oder fürs perfekte Licht sorgen.

"Wir Veranstalter fordern endlich die Aufmerksamkeit ein, die uns gebührt", appellieren die Kulturschaffenden an die Politik in ihrem Positionspapier, das den Titel "Bühnen eine Bühne geben" trägt. "Und zwar als engagierte Präsentatoren einer vielschichtigen Musik- und Kunstszene, als Gastgeber für viele tausende Fans, als potenter Auftraggeber für die Veranstaltungsbranche, als Partner von unzähligen Standbetreibern und als Wegbereiter für gesellschaftliches Engagement im Ehrenamt."

"Der Sommer ist noch lang…"


Die Gesellschaft brauche Kultur: "Deshalb fordern wir eine klare und sichere Perspektive von der Politik, um Festivals 2021 und in Zukunft möglich zu machen", heißt es im Positionspapier. Neben einer transparenten Kommunikation zwischen Politik und Kultur sowie mehr Planungssicherheit dringen die Open-Air-Macher auf ein nachhaltiges Förderprogramm.

Ohne Antworten, ohne den regelmäßigen Austausch zwischen Politik und den Festivalmachern werde es 2021 keine Festivals in Hessen geben. Noch schlimmer: "Wir befürchten, dass es viele von uns dann nie wieder geben wird. Genau das möchten wir verhindern, denn hier würde ein kompletter Kulturzweig fehlen und neben dem Verlust an kulturellen Räumen der Offenheit auch die akute Bedrohung der Existenzgrundlage vieler Künstler und Dienstleister bedeuten."

Auch das Herzberg Festival unterstützt das Aktionsbündnis, "obwohl wir schweren Herzens unsere Veranstaltung für 2021 bereits abgesagt haben". Geschäftsführer Gunther Lorz: "Wir sind Teil der Arbeitsgruppe ‚Festivals in Hessen‘, mit dem Ziel einer Verbandsgründung, um die Interessen der hessischen Festivals gegenüber den politischen Gremien des Landes Hessen besser vertreten zu können." Mehr Infos unter: https://www.live-in-hessen.de/. (Stefanie Harth) +++

X