Fuldaer Profi schildert Erfahrungen

Quarantäne für Fröde und seinen KSC: "Es ist ein echter Wettbewerbsnachteil"

Über zwei Wochen hatten Lukas Förde und seine Teamkollegen keinen Ball am Fuß.
Foto: picture alliance / GES/Helge Prang | Helge Prang

20.04.2021 / KARLSRUHE - Der Fuldaer Lukas Fröde und seine Teamkollegen beim Karlsruher SC erleben derzeit eine Ausnahmesituation. Aufgrund mehrerer Corona-Fälle im Team befand sich die ganze Mannschaft in Quarantäne, drei Spiele in der zweiten Bundesliga mussten deshalb verschoben werden. Doch was bedeutet es für einen Profi-Sportler nicht richtig trainieren zu können und wie sah Frödes Alltag aus? ON|Sport hat mit ihm gesprochen.



"Langweilig wurde mir nicht", stellt Fröde gleich zu Beginn lachend klar. Und dass, obwohl er sich zusammen mit seinen Mannschaftskameraden seit dem 6. April in Quarantäne befand. Faul die Beine hochlegen und Netflix schauen, war aber auch in der Isolation nicht angesagt. Mindestens einmal täglich traf sich die Mannschaft virtuell, um zu trainieren. "Wir machen Krafteinheiten, Stabilisationsübungen und haben auch Spinningräder nach Hause bekommen. Das Einzige was fehlte, war der Ball", sagt Fröde.

Quarantäne als echter Wettbewerbsnachteil

Doch gerade der ist für Fußballprofis nun mal elementar wichtig. "Natürlich ist die Situation nicht ideal, aber wir müssen nun mal das Beste daraus machen", so der 26-Jährige. Speziell im Profibereich komme es auf jedes Prozent an. Zwei Wochen ohne geregeltes Mannschaftstraining könne da schon für einen Wettbewerbsnachteil sorgen, glaubt er. "Deshalb bin ich froh, dass wir im gesicherten Mittelfeld stehen und mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben." Andere Vereine traf es da schon wesentlich schlimmer. Mit dem KSC befanden sich auch Sandhausen und Kiel in Quarantäne. Für die beiden Teams geht es noch um den Abstieg beziehungsweise Aufstieg. Dort könne sich die Isolation und der dann eng getaktete Spielplan wirklich negativ bemerkbar machen. "Man hat es auch letzte Saison bei Dynamo Dresden gesehen. Sie sind auch wegen der Quarantäne und den vielen Spielen im Anschluss abgestiegen", erinnert sich der KSC-Profi.

"Fußball kann ein Vorreiter sein"

Kaum verwunderlich also das viele Vereine versuchen, den Spielbetrieb mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten. So wollte Hertha BSC lieber in eine 13-tägige Isolation, als auch nur ein Spiel abzusagen, ehe weitere Corona-Fälle dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machten. "Ich kann ja verstehen, dass jeder Verein das Beste versucht, für sich herauszuholen, aber ich frage mich, ob man mit so einer selbst auferlegten Isolation nicht zu weit geht. Die Spieler werden schließlich für Tage weggesperrt, dürfen nicht mal bei ihren Familien sein. Auch wenn wir viel Geld verdienen, Fußballer sind auch nur Menschen", sagt Fröde.

Er glaubt aber auch, dass der Fußball in der einen oder anderen Situation Vorbild für andere Bereiche sein kann. "Virologen und Epidemiologen sagen immer wieder, dass Testen ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Pandemie sein kann. Vielleicht kann die Teststrategie im Fußball hier ein Vorreiter sein." Er und sein KSC dürfen seit Montag wieder. gemeinsam auf den Platz stehen. "Wir waren zwar über WhatsApp in Kontakt oder haben nach den Videomeetings noch miteinander geschnackt, aber ich bin heilfroh, mit den Jungs wieder auf dem Platz stehen zu können", so Fröde. (fh)+++

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