Steigende Zahlen auch im Vogelsberg

Projekt "Modellregion" in Gefahr: Bei 200er Inzidenz wird abgebrochen

Seit Donnerstag darf der Alsfelder Einzelhandel wieder öffnen.
Symbolbilder: O|N / Luisa Diegel

13.04.2021 / REGION VB - Lange stand der Vogelsberg in Sachen Corona gut da. Doch seit wenigen Wochen steigen auch hier die Zahlen stetig an. Am Montagmorgen meldete das Robert-Koch-Institut 14 Neuinfektionen, dementsprechend stieg die Sieben-Tages-Inzidenz auf 189,3. Der Vogelsbergkreis kratzt nun also auch an der 200er Marke. Das heißt: Auch das Projekt der Modellregion in Alsfeld ist in Gefahr. 



Seit Donnerstag atmen die Alsfelder Einzelhändler wieder etwas auf: Denn durch das Projekt "Modellregion" des Landes Hessen darf die Stadt neben Dieburg und Baunatal wieder die Geschäfte öffnen. Vergangene Woche startete das Projekt in der Vogelsberger Kleinstadt. Baunatal zog am Montag nach. Dort können die Menschen mit einem negativen Corona-Test neben dem Einzelhandel sogar auch die heimische Gastronomie nutzen. 

Dieburg hatte wenige Tage nach der Verkündigung der Landesregierung bereits wegen steigender Zahlen einen Rückzieher gemacht. "Erst einmal wird es keine Öffnung des Einzelhandels und der Außengastronomie in Dieburg geben, weil aufgrund der derzeitigen pandemischen Lage das Gesundheitsamt nicht garantieren kann, dass es eine lückenlose Kontaktnachverfolgung, wie es die Vorgaben des Landes für das Modellprojekt vorsehen, gewährleisten kann", erklärte der Kreis Darmstadt-Dieburg in einer Mitteilung in der vergangenen Woche. 

Abbruch bei 200er Inzidenz

Nun ist das Projekt auch in Alsfeld in Gefahr. Denn das Land Hessen hat Kriterien festgelegt, die zu einem vorzeitigen Abbruch führen:

- Sieben-Tage-Inzidenz muss stabil unter 200 liegen.
- Das Gesundheitsamt muss als wichtigste Voraussetzung der Modellregion zustimmen.
- Die Modellkommune muss ausreichend Testkapazitäten feststellen.
- Die Übernahme der Finanzierung muss sichergestellt sein.

Heißt: Wenn in der Region die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 200 liegt, muss das Projekt abgebrochen werden. Der Wert am Montag liegt bei 189,3 - knapp unter 200. 

Bundesweite "Notbremse"?

Es kann aber auch sein, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel vorweggreift und durch eine bundesweite "Notbremse" das Projekt schon viel früher zum Abbruch kommt. Denn die Kanzlerin ist kein Fan von den landesweiten "Alleingängen" und fordert eine einheitliche Regelung für alle Bundesländer. Dann könnten auch Ministerpräsident Volker Bouffier die Hände gebunden sein, der sich von den Modellregionen eigentlich Erkenntnisse für mögliche weitere Öffnungsschritte auch in anderen Regionen erhofft. 

Wäre bei einer bundesweiten "Notbremse" dann aber auch automatisch das Projekt Modellregion in Gefahr? Dazu kann der Vogelsbergkreis am Montagmorgen noch nichts sagen. Denn der Kreis muss abwarten, was unter anderem beim hessischen Corona-Kabinett am Montagnachmittag beschlossen wird.

Und natürlich, welche Rolle dabei Angela Merkel spielt: Denn wenn es nach dem Kanzleramt geht, ist die Änderung des Infektionsschutzgesetzes bereits am Freitag durch. Dann soll im ganzen Bundesgebiet die Inzidenz von 100 essenziell sein: denn ab diesem Wert machen Landkreise dicht. (Luisa Diegel) +++

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