15 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention
Die Liga fordert eine Behindertenvertretung im Landkreis Fulda
Fotos: Privat
04.05.2024 / FULDA -
Zu wenig Inklusion und mangelhafte Barrierefreiheit in Deutschland – das ist das Resultat einer Studie der Aktion Mensch. Das müsse sich ändern, mahnt die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Stadt und Landkreis Fulda anlässlich des europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen.
Bereits seit 15 Jahren gilt die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Allerdings wurde sie bisher nur unzureichend umgesetzt, wie eine aktuelle Studie im Auftrag der Aktion Mensch bemängelt. Sie mahnt u.a. mehr Barrierefreiheit, mehr Inklusion im Bereich der schulischen Bildung und mehr gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung an. Stadt und Landkreis Fulda bilden hier keine Ausnahme, wie die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Stadt und Landkreis Fulda, ein Zusammenschluss der regionalen Wohlfahrtsverbände AWO, Caritas, Parität, DRK, Diakonie und der jüdischen Gemeinde, der den sozialen Belangen aller, insbesondere benachteiligter, Menschen Gehör verschafft, feststellt.
"Es mangelt an Sensibilität für die Belange von Beeinträchtigten"
"Wir haben in der Stadt Fulda mit dem Behindertenbeirat zwar eine Struktur, wo es eine Art von Beteiligung gibt. Im Landkreis Fulda mangelt es jedoch an einer strukturierten Beteiligung von Menschen mit Beeinträchtigung", kritisiert Wolfram Latsch, Geschäftsführer des AWO-Kreisverbands Fulda und aktueller Sprecher der LIGA. So werde zwar bei jedem Bauvorhaben regelmäßig geprüft, ob etwa die Auflagen des Denkmalschutzes erfüllt sind, jedoch werde nicht daran gedacht, die Bedarfe von Menschen mit Beeinträchtigung mit in die Planung einzubeziehen.Mehr als nur beratende Funktion gefordert
Die Befugnisse eines Behindertenbeirats müssten zudem über eine beratende Funktion hinausgehen. So merkt Günther an: "In der Stadt Fulda gibt es zwar einen Behindertenbeirat, der einiges bewirkt und seitens der Kommune unterstützt wird, aber dessen Vorschläge die Stadt nicht umsetzen muss."Das Behördenhaus in Fulda sei hierfür ein gutes Beispiel", wie Susanne Saradj, Geschäftsführerin der Caritas Fulda, ergänzt. "Es gibt hier keine durchgehend barrierefreien Strukturen, und das obwohl hier auch der Behindertenbeirat tagt." Daher fordert die LIGA einen politischen Beschluss, der die Verwaltung verpflichtet, die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung bei jeder Entscheidung zu berücksichtigen. "Es muss in der Verwaltung Standard sein, dass Gleichberechtigung von oben nach unten wirkt." (pm) +++