Der Stadtpfarrer bei O|N
Der Hl. Markus und seine Botschaft des Lebens
Archivbild: O|N/Hendrik Urbin
24.04.2024 / FULDA -
Die Maschinerie der rücksichtslosen Machtausübung ist über Jesus hinweggerollt, wie sie bis heute immer wieder über Menschen hinwegrollt. Und trotzdem bleibt die Welt ja nicht stehen! Das Leben geht weiter - wenn auch noch so deprimiert und verbittert. Wahrscheinlich hätten die Jüngerinnen und Jünger irgendwann doch zu sich selber gesagt: "Verlassen wir halt Jerusalem und gehen möglichst unauffällig wieder nach Hause und sehen zu, wie wir uns irgendwie einrichten!" Aber da kommt nun diese Maria Magdalena mit der unfasslichen Nachricht, dass Jesus auferstanden sei. Über die Reaktion der Jünger heißt es dazu: "Und diese, da sie hörten, dass er lebte und wäre ihr erschienen, glaubten sie nicht." - Ich frage mich: Hätte ich ihr das geglaubt? Oder hätten Sie ihr geglaubt? Sie hat eine Erscheinung gehabt, sagt sie. Na gut, aber wo ist da die Grenze zu Illusionen, zu Wunschfantasien? Ob sie vielleicht auch im Guten etwas gar zu begeisterungsfähig war? - Immerhin kommen dann zwei Männer aus dem weiteren Anhänger- und Freundeskreis und sagen dasselbe. Das wiegt schwerer, schon weil es ja nun Männer sind, die das behaupten, und noch dazu zwei. Aber trotzdem heißt es hier: "Und denen glaubten sie auch nicht." Denn glauben oder nicht glauben ist hier, keine Gedankenspielerei! Da geht es nicht darum, ob ich etwas Unmögliches doch für möglich halte oder sogar für wahr halte. Es bedeutet sehr viel mehr. Wenn Jesus lebt,
Man könnte geradezu sagen: Hier passiert bei und mit den Jüngern selber so etwas wie eine "Auferstehung". Der Mann, der diese Verse am Ende des Markusevangeliums geschrieben hat, war nicht dabei. Er gehört zu einer späteren Generation. Er hat auch keine Erscheinungen des auferstandenen Jesus gehabt, so wenig wie ich oder Sie. Aber er profitiert davon. Er profitiert von dem, was bei und in und mit diesen Elf passiert ist. Wären die in ihrem Versteck geblieben und in ihrer Trauerhaltung und in ihrer Resignation, dann hätte dieser Schreiber von Jesus nichts erfahren und nichts zu schreiben gehabt. Schon dass es diesen Text überhaupt gibt, das zeigt: Da ist bei den Jüngern etwas Un-wahrscheinliches passiert - etwas unwahrscheinlich Mächtiges - das hat sie aufstehen lassen! Das hat sie in Bewegung gesetzt, hat mit Worten und mit Taten: "Auferstehung der Jünger", ja, so kann man sagen. Es gibt in der zweitausendjährigen Geschichte der Christenheit zahl-lose Beispiele dafür, von den Jüngern damals bis in unsere Zeit. Und es lohnt sich, sie kennen zu lernen und sich damit zu beschäftigen. Denn sie geben auch uns Mut, und wir erfahren durch sie etwas von der Lebendigkeit Christi in jeder Generation. "Und der Herr wirkte mit ihnen", heißt es hier am Ende des Buches, "und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen". Er ist mit uns auf dem Weg, heißt das. Wir dürfen mit ihm rechnen. (Stefan Buß) +++