Fulda und Grebenhain im Fokus

Steuer-"Schwarzbuch": Das setzt dem Ganzen doch die Krone auf

Ein Modell der geplanten "Krone", die den Fuldaer Schlossturm schmücken soll.
Foto: O|N - Archiv /Stadt Fulda

18.10.2023 / KOMMENTAR - Eines vorweg: Es ist gut und wichtig, dass es das sogenannte "Schwarzbuch" des Bundes der Steuerzahler (BdSt) gibt, das seit Jahren schon den Finger in die Wunde legt und darauf hinweist, wo öffentliche Gelder sinnlos verschwendet werden. Die Fälle sind mitunter skurril beziehungsweise derart hanebüchen, dass man nicht weiß, ob man vor Lachen den Kopf schütteln oder sich ärgern soll. Eine Auszeichnung ist es jedenfalls nicht unbedingt, wenn der Name einer Stadt/einer Gemeinde in diesem "Schwarzbuch" auftaucht. 


Insofern ist es auch nicht verwunderlich gewesen, dass sowohl die Stadt Fulda als auch die Vogelsberg-Gemeinde Grebenhain am Dienstag öffentlich sehr schnell reagiert haben, als es darum ging, Stellung zum jeweiligen Eintrag in der aktuellen "Schwarzbuch"-Ausgabe zu nehmen. Zur Erinnerung: Im einen Fall wurde die "überflüssige" Krone moniert, die das Fuldaer Stadtschloss bald schmücken soll, im anderen Fall die "Verschwendung" gebrandmarkt, aus dem geplanten Funksendemast auf der Herchenhainer Höhe einen Multifunktionsturm mit Aussichtsplattform machen zu wollen (O|N berichtete). 

Auffallend bei den Stellungnahmen aus Stadtschloss und Gemeindeverwaltung ist, dass beide auf offenkundig handwerkliche Fehler und oberflächliches Arbeiten beim Aufschlüsseln der beiden "Schwarzbuch"-Fälle hinweisen. Das wirft natürlich kein gutes Licht auf die Autoren, die es möglicherweise versäumt haben, sich ausreichend zu informieren. 

Denn sonst hätten sie zum einen erkennen können, dass eine umfassende Sanierung des Schlossturmes unumgänglich und zugleich die "wahrscheinlich einmalige Gelegenheit" gegeben ist, dessen ursprüngliche Proportion wiederherzustellen und an die eigentliche Wirkung des Turms zu erinnern. 

Und auch aus Grebenhainer Sicht wird Verschiedenes richtig gestellt und bedauert, dass - kleinlich - Kritik geübt wird, ohne den Nutzen und damit das große Ganze zu sehen. Um im Wortsinne zu bleiben: Ein Multifunktionsturm auf der Herchenhainer Höhe ist ein "Leuchtturmprojekt" par excellence, das sowohl der regionalen Entwicklung als auch dem Tourismus in der Region besten Aussichten bietet. Dem Projekt des Energieversorgers OVAG hatten übrigens sowohl die Gemeindevertretung als auch der Ortsbeirat zugestimmt, und auch die Bürger waren bei einer öffentlichen Veranstaltung ausreichend informiert worden. 

Was vielen vielleicht nicht mehr erinnerlich ist: Vor gut zehn Jahren war die Stadt Fulda schon einmal wegen eines künstlerischen Projekts in den "Schwarzbuch"-Fokus geraten. Damals wegen der fünf Holzhunde für 13.500 Euro, die am Rande des sanierten Universitätsplatzes in der Fußgängerzone aufgestellt werden sollten. Diese seien - von den Kosten einmal abgesehen - als Spielobjekte nicht geeignet, da kantig und starr anstatt wackelig und schaukelnd.

Seien wir also gespannt, wie es im kommenden Jahr um unsere Region bestellt ist. Wenn es wieder heißt: Das "Schwarzbuch" des BdSt ist da! (Bertram Lenz) +++


 


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