Demokratie-Preis verliehen

Erinnerung an Dr. Walter Lübcke: Ereignisse machen immer noch fassungslos

Ministerpräsident Boris Rhein überreicht Jörg Eigendorf, stellvertretend für seine Frau Katrin Eigendorf, sowie Sena Karahan und Carlos Becker von der Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen im Beisein von Irmgard Braun-Lübcke den Walter-Lübcke-Demokratie-Preis 2022
Foto: Hessische Staatskanzlei/ Karsten Socher Fotografie

02.06.2023 / WOLFHAGEN / WIESBADEN - Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat die Journalistin Katrin Eigendorf und die Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen mit dem Walter Lübcke-Demokratie-Preis 2022 ausgezeichnet.

"Beide Preisträger leben und verkörpern in beeindruckender Weise die Werte, die Walter Lübcke vertreten und vorgelebt hat. Er war ein aufrechter und mutiger Demokrat, der sich unermüdlich für Freiheit, Toleranz und Respekt im gesellschaftlichen Miteinander eingesetzt hat", sagte der Regierungschef am Donnerstag in Wolfhagen.

Der ehemalige Regierungspräsident wurde am ersten Juni 2019 auf dem Balkon seines Anwesens in Istha (Wolfhagen, Landkreis Kassel) kaltblütig erschossen. Der Rechtsextremist Stephan Ernst gestand die Tat nach seiner Festnahme und nannte als Motiv Lübckes Einsatz für Geflüchtete. Ernst wurde am 28. Januar 2021 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Der Ministerpräsident würdigte die ZDF-Journalistin für ihren "fortwährenden journalistischen Einsatz im Namen der Demokratie". Katrin Eigendorf, geboren 1962 in Tönisvorst (Nordrhein-Westfalen), studierte Journalistik in Dortmund und Paris und absolvierte anschließend ein Volontariat beim WDR. In den vergangenen drei Jahrzehnten war sie als Auslandskorrespondentin für ARD, ZDF und RTL im Einsatz und berichtete in dieser Zeit unter anderem aus Afghanistan und über den Krieg in der Ukraine. Für ihre Reportagen wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Rhein zeichnete am Donnerstag auch die Walter-Lübcke-Schule mit dem DemokratiePreis aus. Mit der Umbenennung der ehemaligen Wilhelm-Filchner-Schule in die Walter-Lübcke-Schule habe die Bildungseinrichtung ein starkes Zeichen für die Demokratie und gegen menschenfeindliche Ideologie gesetzt. Durch den Namen trage die Schule in Wolfhagen, Heimat des ehemaligen Kasseler Regierungspräsidenten, das Vermächtnis Lübckes weiter. "Mit der Wahl ihres Namensgebers bekennt sich die Schule zu Toleranz und Weltoffenheit und positioniert sich gegen die Ausgrenzung von Menschen. Das zeigt sich auch im Schulalltag", sagte Ministerpräsident Rhein.

Manfred Pentz: "Dr. Walter Lübcke fehlt"

"Unser Freund Dr. Walter Lübcke war ein herausragender Streiter für ein freies Land mit einer freien Meinungsäußerung in einem demokratischen Rechtsstaat, den er mit all seiner Standhaftigkeit, Überzeugung und Haltung verteidigte. Wir vermissen ihn schmerzlich. Er fehlt."

Pentz weiter: "Für seine bewundernswerte Haltung hat Dr. Walter Lübcke mit dem Leben bezahlen müssen. Sein Tod hat uns tief erschüttert und macht uns nach wie vor fassungslos."

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann: "Ein großes Vorbild"

Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) erinnert an den ehemaligen Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke, der am 2. Juni vor vier Jahren ermordet wurde: "Die traurigen Geschehnisse aus dem Jahr 2019 machen uns bis heute fassungslos. Umso mehr ist uns Dr. Walter Lübcke als überzeugter und mutiger Demokrat ein großes Vorbild. Zivilcourage, Solidarität und Mitmenschlichkeit prägten sein Handeln, das für uns ein Kompass ist: Gemeinsam müssen wir unsere Gesellschaft gegen Hass und Intoleranz verteidigen. Jede und jeder Einzelne ist aufgerufen, öffentlich Haltung zu zeigen und für die grundlegenden Werte unserer Demokratie einzustehen – so wie Dr. Walter Lübcke dies getan hat. An seinem Todestag sind wir ihm und seiner Familie in Gedanken ganz besonders eng verbunden."

Der Mord an Dr. Walter Lübcke gilt als erster rechtsextremistisch motivierter Mord an einem Politiker in der

Bundesrepublik Deutschland. (hhb) +++

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